Opfer (German Edition)
Turmspitzen der Kathedrale verbargen sich im Nebel, und all die anderen Gebäude waren nur undeutliche Hindernisse in der Dunkelheit, die hier und da vom flackernden schwachen Licht einer Straßenlaterne unterbrochen wurde. So wie in Nebel war auch alles in Schweigen gehüllt. Der Platz schien sich ins Endlose zu verlieren.
»Nein, nein …«
Die Stadt schien nicht länger um sie zu sein, als er seinen Arm aus dem ihren nahm, ihn um ihre Taille legte, den anderen ebenfalls und sie ganz fest an sich drückte.
»Darling, Darling …«
Sie sagten es beide, während langsam, tastend, seine Hände tiefer wanderten, tiefer und tiefer, und die ihren von seinen Schultern abwärts seinen Rücken hinunter. Ein wohliger Schauer lief ihm das Rückgrat hoch. Ihre Zunge erforschte seinen Mund. Er drückte Fortune an den Zaun und presste sich gegen sie.
»Nein, Baby, nein, nein, nein! «
Sie schob ihn von sich weg. Wie sie da in der Dunkelheit stand, sah sie aus wie eine Mänade. Ihr Haar war wild zerzaust. Selbst jetzt im Dunkeln glänzte es golden.
Die Schläfen schienen ihm bersten zu wollen, und seine Eier ebenfalls. Der Druck in seinen Ohren und in seinem Schwanz wurde übermächtig. Er nahm Fortune wieder in die Arme, riss ihren Trenchcoat auf, und wild befühlten seine Hände sie überall. Und als er an ihre Brüste fasste, sie drückte und immer wieder drückte, keuchte sie: »Rodney, Baby, ich muss dich haben. Ich … ich …«
»Ich dich auch …«
Da entspannte sie sich ganz. Er wühlte sein Gesicht in ihre Haare. Einen Augenblick standen sie so, doch dann begann sie zu weinen. Ja zu schluchzen . Und je mehr sie weinte und je mehr sie schluchzte, um so stärker pochte sein steifer Schwanz.
»Ich liebe dich«, sagte sie, »ich liebe dich, liebe dich, liebe dich …«
»Und liebst du und verehrst du und betest du noch immer die Rute an?«
»O ja, ja, ja!«, stöhnte sie.
»Hast du jemals eine andere Rute angebetet?«
»O Gott, nein! Nein! Es gibt keine andere Rute!«
Sie schob ihn von sich, um sich gegen den hohen Eisenzaun zu lehnen, und dann, wie benommen, kniete sie vor ihm nieder, direkt dort auf dem Trottoir. Leicht stöhnend, streckte sie die Hand aus, um an seine Hosen zu fassen, dorthin, wo sein harter Schwanz sie ausbeulte.
Rodney blickte die Straße hinauf und hinunter. Es kam niemand. Schnell machte er seinen Schlitz auf, doch ehe er in die Hosen fassen könnte, war ihre Hand schon drin.
»O meine Rute, meine Rute, meine wundervolle Rute!«, sagte sie.
Dann umschlossen ihre fruchtigen Lippen die flammendrote Spitze, und wie ein gieriges Tier begann sie zu saugen und zu saugen und zu saugen.
Himmel. Das war das ein und alles. Er sagte: »Komm mit mir nach Mexiko.«
Bei »Komm mit mir« nahm sie den Mund von seinem Schwanz. Bei »nach Mexiko« sprang sie auf und schob ihn noch heftiger von sich als vorhin.
»Nein«, schluchzte sie, »nein, nein! Fredo wird uns nach Mexiko folgen. Er kennt dort alle Welt. Er findet uns. Und bringt uns beide um.«
Sein Schwanz begann sich zu senken. Er steckte ihn in die Hosen zurück. (Verdammt und zugenäht, warum hatte er gerade in diesem Augenblick etwas gesagt?) Was sollte er jetzt sagen? »Dann … dann gehen wir eben wo anders hin.« Und er wollte wieder die Arme um sie legen.
»Nein, nein! « Sie rückte von ihm weg. »Nein, Darling, es hat keinen Zweck. Fredo ist ein so feiner Mensch. Er ist so gut zu mir, und« – ihre Worte waren von Schluchzen durchsetzt – »er braucht mich mehr als du. Denn du liebst mich nicht wirklich, Rodney …«
»Aber doch …«
»Nein, nein! « Sie rückte weiter von ihm ab. »Ich geh lieber …«
Und sie begann die Straße hinunterzurennen.
»Warte, warte!«, rief er und rannte ihr hinterher.
Es war irre. Irre und wundervoll, Gold hinterherzurennen, im Dunkel, im Nebel … Aber »Geh weg!«, schrie sie jetzt unnatürlich schrill. »Geh weg und komm niemals wieder!« Er bremste seinen Lauf und fiel beinahe hin. Ihm war, als hätte man ihm mit einer Stahlrute ins Gesicht geschlagen. Er taumelte. Rings um ihn schien sich alles zu drehen. Er versank in einem Meer von Nebel. Ertrank in diesem steinkalten Ozean aus Nacht, in diesem unheimlichen Loch des Schweigens. Der Nebel, der Nebel … Er hüllte ihn ein, fraß sich in seine Knochen, in sein Fleisch, löste das Gefüge seines Geistes auf, löschte alles Denken aus, alle Erinnerung … Er streckte die Hände aus, und wie als letzten verzweifelten Halt umklammerten
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