Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Opfer

Opfer

Titel: Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathi Unsworth
Vom Netzwerk:
denn?« Bugs warf Alex einen bösen Blick hinterher.
    *
    »Oh, guck mal.« Shane Rowlands zeigte mit einem dicken Finger durch die Victoria Arcade. »Da ist eine von den Gruftis!«
    »Genau.« Neal Reeder wankte leicht und kniff die Augen zusammen.
    Rowlands wandte sich dem Dritten im Bunde zu. »Guck mal, wer da ist, Smollet.«
    Dale hatte nicht mal halb so viel getrunken wie seine Freunde und fragte sich langsam, was er eigentlich an ihrer Gesellschaft fand. Aber ihm drehte sich der Magen aus einem anderen Grund um, als sie in die Arcade einbog und auf ihn zukam.
    Rowlands beobachtete Dales Gesicht, während sein eigenes immer röter wurde. »Du findest die auch noch geil, was?«, warf er ihm vor. »Dann los.« Er warf sich gegen Smollet und wollte ihn auf das Mädchen zuschieben. »Mach dich ran, trau dich.«
    Dale sprang ihm geübt aus der Bahn. Die Jahre im Judoverein und sein vergleichsweise geringer Alkoholpegel machten sich bezahlt. »Lass es, Shane«, sagte er.
    Samantha Lamb blieb vor ihnen stehen und legte den Kopf schief. Ihre Augen funkelten.
    »Genau«, sagte Reeder, stolperte aus Rowlands’ Bahn und hielt sich an einem Türrahmen fest. »Lass es, hab keinen Bock auf so was.« Ihm wurde langsam schlecht.
    »Ich soll’s lassen?« Rowlands ging langsam an die Decke. »Ich hab noch gar nicht richtig losgelegt, ihr Schwuchteln. Und du« – er starrte Samantha an – »du kotzt mich an.« Er wankte vor ihr hin und her und fuchtelte ihr mit dem Finger vor dem Gesicht herum. »Du verzogene, kleine Schlampe. Was meinst du eigentlich, wer du bist?«
    »Shane!« Smollets Stimme wurde hart. »Lass es, hab ich gesagt.«
    Rowlands starrte ihn an. Sein Kopf war knallrot, und die Ader auf seiner Stirn pulsierte. »Du legst es echt drauf an«, drohte er und ballte die Faust.
    »Reiß dich zusammen.« Smollet wurde eiskalt – eine lebenslange Freundschaft zerstört in einem betrunkenen Augenblick. Endlich erkannte er, wie erbärmlich Rowlands wirklich war.
    Rowlands schlug nach ihm, Dale wich wie in Zeitlupe zurück, packte den Arm, verbog ihn, trat ihm mit dem rechten Bein in die Kniekehlen, und Rowlands stürzte auf den Beton.
    »Alter«, murmelte Reeder, dem das Abendessen hochkam.
    »Scheiße«, sagte Rowlands, der Blut schmeckte, weil sich ein Zahn gelöst hatte, wo er mit dem Kinn aufgeschlagen war. Er schaute auf und sah um Smollet herum die Sterne tanzen.
    An ihm vorbei sah er, wie Samantha sich abwandte und ohne sich umzudrehen auf eine große Gestalt zuging, die am anderen Ende der Arkaden auf sie wartete.
    Hinter Smollet sprenkelte Reeder den Boden in verschiedenen Brauntönen.

17
    STUDIO
    März 2003
    »Ja«, sagte Sean, der das Auge auf der Hand anstarrte. Ihm war so sonderbar schwindlig wie schon bei ihren bisherigen Begegnungen.
    Tief in seinen Gedanken schob sich eine Silhouette aus den Schatten …
    Er hob den Blick und sah die anderen an. »Die hier meinte ich«, erklärte er und wartete ab, ob sie weiterhin die Ahnungslosen spielen wollten.
    »Ach«, sagte Bugs, hob sein Pint und schüttelte den Kopf. »Ich dachte, Sie hatten von ’ner Frau gesprochen.« Er prustete los, und sie schlug ihn auf den Arm.
    »Hören Sie nicht auf diesen Ignoranten«, sagte sie. »Möchten Sie mit mir sprechen? Vielleicht sollten wir ein paar Schritte gehen.« Sie kniff die Augen zusammen, schaute in die Ecke, wo sie am vorigen Abend gesessen hatte, und nickte ihrem Begleiter, dem Biker, zu. »Das ist vielleicht einfacher.«
    Die Silhouette nahm menschliche Form an, hob beide Arme und zielte mit einer Waffe auf ihn …
    Sean wehrte das Bild ab und stellte sein Pint auf die Bar. Das konnte er jetzt nicht gebrauchen, schon gar nicht die Nebenwirkungen.
    »Gerne«, erwiderte er und beruhigte sich mit dem Gedanken, dass diese schmale Gestalt ihm nichts anhaben konnte.
    Er folgte ihr zur Tür. »Bis dann, Mr Ward«, rief Bugs ihm nach, während die anderen kicherten. Sean hob die Hand zum Gruß, ohne sich umzudrehen.
    »Wie war noch gleich Ihr Name?«, fragte Sean, als sie draußen waren.
    »Ich habe ihn Ihnen noch nicht gesagt«, erwiderte sie und lächelte. »Ich muss Sie aber bitten, vorsichtiger zu sein. Wir sind hier nicht alle auf den Kopf gefallen, auch wenn wir uns für Sie vielleicht so anhören.«
    Sean runzelte die Stirn. »Tut mir leid. Ich wollte nicht …«
    »Damals«, fiel sie ihm ins Wort, »zur Zeit des Bürgerkriegs, hieß der oberste Hexenjäger Matthew Hopkins.«
    Sean musste daran denken, wie

Weitere Kostenlose Bücher