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Opfer

Opfer

Titel: Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathi Unsworth
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Bad kauft. Diese hier hat jemand mit Ölen eingerieben, deshalb hat’s hier nach Nelken und so weiter gerochen. Dann haben wir noch die verschiedenen Farben – silber, violett, blau, schwarz und rot. Das sieht für mich alles danach aus, als wären sie für ein bestimmtes Ritual präpariert worden.«
    »Was ist mit dem Pentagramm?«, fragte Sean. »Ist es aus Salz?«
    »Wahrscheinlich Saxa Tafelsalz«, erwiderte der Spurensicherer. »Steht in jedem Supermarkt und in jeder Küche. Die Symbolik ist da wohl entscheidender. Soweit ich weiß, wird Salz als Schutz gegen den Teufel angewendet – er kann angeblich Linien daraus nicht überschreiten. Die Kerzen sind exakt in der Mitte des Pentagramms abgebrannt worden, wo der, der das Ritual durchführte, seiner Meinung nach am sichersten war. Das hört sich alles nicht nach dem Streich eines besoffenen Jugendlichen an. Hier war ein Eingeweihter am Werk.«
    »Aha.« Smollets Blick wurde entschlossener. »Wir haben es hier also mit einer Hexe zu tun.«
    »Mit einer weißen Hexe, ja.« Armitage nickte. »Oder miteinem Wicca, wie die sich gerne nennen.« Er grinste Smollet an, der aber ernst blieb. »Wir können auf jeden Fall sagen, dass hier niemand den Mord nachstellen wollte. Ich würde eher sagen, unsere Hexe wollte diesen Ort reinigen.«
    »Also keine Schwarze Magie?«, fragte Sean.
    »Ganz im Gegenteil«, erwiderte der Spurensicherer. »Wie gesagt bin ich kein großer Experte auf dem Gebiet, aber so ein bisschen Hokuspokus kriegen wir hier öfter mit.« Er zog die Augenbrauen hoch. »Hätten wir es hier mit Möchtegern-Satanisten zu tun, wäre alles voller Blut, Federn und bedrohlichen Sprüchen an den Wänden. Nicht zu vergessen tonnenweise Leergut und Reste von Aufputschmitteln. Nein, hier ist jemand sehr sauber und präzise vorgegangen.«
    »Verstehe.« Sean nickte und konnte einiges von dem, was Noj ihm am vorigen Abend hatte sagen wollen, besser verstehen. Er fragte sich aber auch, was es mit der Geheimniskrämerei der Leute in Ernemouth auf sich hatte. Anscheinend war das, was sie nicht aussprachen, oft wichtiger als das, was sie tatsächlich sagten.
    »Len!«, rief Smollet. »Kannst runterkommen.«
    Rivett drehte sich um, steckte sein Handy in die Manteltasche und stapfte die Düne hinab auf sie zu. Smollet beobachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen. Sean fragte sich, warum er so schlecht gelaunt war – ob der Spurensicherer das Falsche gesagt hatte oder ob er einfach nur sauer war, dass sie ihn überhaupt hier herausgeschleift hatten.
    »Was gibt’s, Chef?«, fragte Rivett.
    »Ben hat uns gerade erklärt« – unter Smollets linkem Auge zuckte ein winziger Muskel – »dass das hier wie das Werk einer Weißen Hexe aussieht.«
    »Ha!«, lachte Rivett. »Das ist doch wohl ’n Witz, oder? War doch garantiert nur irgendein kranker, kleiner Spinner.«
    »Tja, die beiden können auch ein und dasselbe sein. Aber wenn ihr die Analyse bis heute Abend wollt’, muss ich jetzt los.« Armitage schwang seine Tasche über die Schulter undnickte Sean zu. »Im Moment kann ich Ihnen leider noch nicht viel mehr sagen.«
    »Okay.« Smollet schaute demonstrativ auf die Uhr. »Ich muss dann auch mal. Wenn noch irgendetwas ist …«
    »Ja«, erwiderte Sean. »Kann ich später noch mal mit Ihnen sprechen? Wenn die Analyse fertig ist.«
    »Klar«, sagte der DCI. »Was meinst du, Ben, sechs Uhr?«
    Der Spurensicherer nickte. »Sollte klappen.«
    »Dann um sechs bei mir im Büro.« Smollet zeigte eher eine Grimasse als ein Lächeln. »Vielleicht können Sie Len ja in der Zwischenzeit Bens« – er machte eine Pause, bevor er das nächste Wort verächtlich ausspuckte – » These erklären.«
    *
    Paul Gray stand immer noch im Flur und starrte das Telefon an, als seine Frau Sandra hereinkam.
    »Paul?« Als sie sein Gesicht sah und an den spätabendlichen Anruf von Len Rivett am Tag zuvor dachte, blieb ihr fast das Herz stehen.
    »Sandra, Schatz.« Er sah ihr in die leeren Augen. »Tut mir leid … Ich wollte dich da raushalten.«
    Er schüttelte den Kopf und griff sich an den Nasenrücken.
    Sandra stellte ihre Einkaufstüten ab und ging auf ihn zu. »Was ist denn?«, fragte sie und legte ihm die Hand auf den rechten Arm. »Was hat er denn zu dir gesagt?«
    Gray schaute sie an. »Wer hat was gesagt?«
    Mit der Wucht ihrer Antwort hatte er nicht gerechnet. »Rivett, das Schwein!«
    *
    Rivett trat gegen eine der Salzlinien auf dem Boden des Bunkers und grinste höhnisch.
    »Der Teufel

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