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Opfere dich

Opfere dich

Titel: Opfere dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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Doch sie schluckte die spitze Bemerkung herunter. Stattdessen brachte sie leise, aber gepresst hervor: „Wenn ihr weiter über mich herfallt und mich kritisiert, mache ich auf dem Absatz kehrt. Ich kann eure Vorwürfe nicht mehr hören. Es sind immer dieselben. Ich bin mittlerweile zweiunddreißig Jahre alt und lebe mein eigenes Leben. Basta! Ob es euch gefällt oder nicht, ich bin mit Leib und Seele Detective. Ich ändere mich nicht für euch. Akzeptiert das oder ich werde nicht mehr herkommen.“ Ihre Stimme hatte eine Schärfe, die ihre Eltern sichtlich erschreckte.
    Pikiert hob Teresa Harper die Augenbrauen. „Wir wollen doch nur dein Bestes.“
    „Das Beste für mich in euren Augen“, korrigierte Storm sie und flüchtete in den Salon, wo sich die meisten Gäste versammelt hatten. Manchmal konnte sie nicht glauben, dass sie die Tochter ihrer Eltern war. Aber sie war es genau genommen ja auch nicht, sie hatten sie nur aufgezogen. Vielleicht waren die Gene doch ausschlaggebend für den Charakter und nicht die Erziehung.
    Ein Kellner mit einem Tablett gefüllter Champagnergläser ging an ihr vorüber. Storm griff eins davon und nahm einen kräftigen Schluck, ohne an das Bonbon zu denken. Schampus und Pfefferminzgeschmack vertrugen sich absolut nicht. Angewidert verzog sie das Gesicht. Sie schaute sich suchend nach einer Möglichkeit um, das Bonbon loszuwerden, als jemand ihr eine weiße Stoffserviette hinhielt.
    „Gil“, sagte sie erstaunt. Vor ihr stand Gilbert Pinewood. Ihr Ex. Mit ihm hatte sie hier und heute am wenigsten gerechnet. Sie spuckte das Pfefferminz in die Serviette und lächelte verlegen. Er sah blendend aus, trug seine blonden Locken jetzt viel kürzer und wirkte damit reifer, dabei war es nur ein Jahr her, seit sie sich getrennt hatten. „Was machst du hier?“
    „Dich aus einer peinlichen Situation retten.“ Er faltete die Serviette zusammen und drückte sie einer Kellnerin in die Hand, die Fingerfood servierte.
    Storm spülte den Pfefferminzbelag auf ihrer Zunge mit Champagner herunter. „Meine Eltern haben dich eingeladen? Ich wusste gar nicht, dass ihr noch Kontakt habt.“
    „Dein Dad hat mich eingeladen, um genau zu sein.“ Seine Hände wanderten unbewusst zu seiner nachtblauen Seidenkrawatte, um zu prüfen, ob sie noch korrekt saß. „Ich arbeite seit Monatsbeginn für Scrapticon. Hat er dir das nicht erzählt?“
    Überrascht schüttelte sie den Kopf und schaute über die Schulter hinweg zu ihrem Vater, der in der Salontür stand und mit einem Paar sprach, das Storm nicht kannte. „Hat er wohl vergessen. Er hat viel um die Ohren.“
    „Jasper meinte –“
    „Jasper?“
    „Er hat mir das Du angeboten, weil wir zukünftig eng zusammenarbeiten werden. Ich bin sein Stellvertreter.“ Gil strich eine Fluse von seiner schwarzen Anzugjacke, aber für Storm sah es so aus, als wollte er sich selbst auf die Schulter klopfen.
    „Wow.“ Auf den Schock musste sie etwas trinken. Sie kippte den Rest Champagner herunter und spürte sofort seine Wirkung. „Das nenne ich Karriere. Von null auf Platz zwei.“
    Er legte seine Hand unter ihr Kinn und hob es an, damit sie ihn ansah. „Du wolltest den Job ja nicht. Ich bin nur seine zweite Wahl.“
    Eine Bedienung mit einem leeren Tablett kam vorbei, und Storm stellte ihr leeres Glas darauf ab. Manchmal konnte Gil wirklich sehr charmant sein. Sein Blick in ihre Augen ließ sie nicht unberührt. Oder lag es am Alkohol? Aber sie spürte, dass sie die Schmach immer noch nicht vergessen hatte. Sie konnte ihm nicht verzeihen, was er ihr angetan hatte. Nicht einmal nach einem Jahr.
    Er ließ ihr Kinn los. „Ist es dir unangenehm, dass ich für deinen Dad arbeite?“
    Sie schüttelte den Kopf. War es möglich zu lügen, ohne etwas zu sagen?
    „Es steht immer noch zwischen uns“, stellt er fest und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. „Es tut mir leid, was passiert ist. Ich wollte das nicht.“
    „Warum hast du es dann getan?“, fragte sie schnippisch. Bilder, die sie tief in ihrer Erinnerung vergraben hatte, blitzten schmerzhaft auf. Seine Wohnung, zu der sie einen Schlüssel besaß. Sein fünfunddreißigster Geburtstag. Die grandiose Idee, ihn nach der Arbeit zu überraschen. Sein Appartement heimlich mit roten Rosenblättern, Kerzen und anderem sentimentalem Kram zu dekorieren. Das Stöhnen, das sie schon beim Eintreten hörte. Das nicht hätte zu hören sein dürfen. Die Schwarzhaarige in der Küche. Auf der Arbeitsfläche. Ihre

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