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Opfere dich

Opfere dich

Titel: Opfere dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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Tagträumen, wie er seinen Plan in die Realität umsetzt.“
    Storm erhob sich und baute sich vor Manning auf. „Sie wissen das alles doch. Wieso stellen Sie all diese Fragen? Bestimmt ist das nicht Ihr erster Serientäter. Wollen Sie uns auf den Zahn fühlen? Versuchen Sie herauszufinden, wie gut … oder schlecht wir sind?“
    „Beruhigen Sie sich, Ms. Harper“, sprach er bemüht freundlich. Er stellte seinen Becher auf ihrem Schreibtisch ab und legte die Handflächen aneinander. „Ich möchte nur feststellen, wie weit Ihre Ermittlungen sind. Ich bin nicht hier, um Ihnen zu sagen, wo es langgeht oder um Ihnen Steine in den Weg zu legen. Wir ziehen alle am selben Strang.“
    „Er ist nur die Vorhut“, warf Malcolm ein. Da Storm ihre Stirn kräuselte, erklärte er: „Sollten wir den Killer nicht bald fangen, wird es hier von Special Agents nur so wimmeln. Also sollten wir zusehen, dass wir ihm auf die Schliche kommen. Er fängt an, Fehler zu machen.“
    „Ach, ja?“ Sie hob fragend die Augenbrauen.
    „Er kann die Finger nicht von dir lassen, deshalb suchte er gestern deine Nähe. Das hätte er nicht tun sollen. Ob das so geplant war oder nicht, wissen wir nicht, es könnte auch eine spontane Entscheidung gewesen sein: Wenn er dich mit deinen Eltern gesehen hat, kann das irgendetwas in ihm ausgelöst haben, so dass er dir nah sein wollte“, mutmaßte Malcolm. „Gut für uns, denn so hat er einiges ausgeplaudert. Seine Besessenheit für dich nimmt zu.“
    Storm zuckte mit den Achseln und steckte ihre Finger lässig in die Gesäßtaschen ihrer Jeans. „Dann brauchen wir ja nur zu warten, bis er die Sehnsucht nach mir nicht mehr aushält und mich holen kommt.“ Sie dachte an Officer Decker, den Commissioner Lombard noch in der gestrigen Nacht derart zur Schnecke gemacht hatte, dass er psychosomatische Magen-Darm-Probleme bekommen hatte. Seine Ehefrau war heute Morgen aufs Revier gekommen, um seine Krankmeldung abzugeben.
    Malcolm lächelte müde und warf eine abgegriffene ockergelbe Dokumentenmappe auf ihren Schreibtisch. „Die Ergebnisse der Spuren, die in deinem Haus gefunden wurden, sind da.“
    Während Manning die Akte nahm und begann, den Bericht zu lesen, sagte Storm: „Lass mich raten. Es wurden keine Fingerabdrücke von ihm gefunden.“ Sondern nur von mir und meiner Putzfrau, fügte sie stumm hinzu. Es frustrierte sie, dass sie nicht einmal Besuch bekam. Vielleicht sollte sie sich wenigstens ein Haustier anschaffen.
    „Alle Fingerabdrücke konnten uns bekannten Personen zugeordnet werden.“
    Storm war ihm dankbar, dass Malcolm seine Antwort so diplomatisch formuliert hatte. Sie öffnete ihre Getränkedose. Es zischte. Ein Sprühregen von Colatropfen ergoss sich über ihren Schreibtisch. Sie wischte die klebrige Flüssigkeit mit dem Ärmel weg.
    „Es wurde Flunitrazepam nachgewiesen?“ Erstaunt schaute Manning auf.
    Storm, die gerade trinken wollte, hielt in ihrer Bewegung inne. „Rohypnol, die Date-Rape-Droge?“
    „Die Flecken, die auf deinem Kopfkissen entdeckt wurden, du konntest dir nicht erklären, wie sie dort hingekommen waren“, erklärte Malcolm. „Es war die Vergewaltigungsdroge Rohypnol, die der Wachsmörder dort hingetropft haben muss.“
    Manning erhob sich von der Tischkante und drehte sich zum Detective. „Ein missglückter Entführungsversuch?“
    „Nein, wir gehen vielmehr davon aus, dass der Killer das Schlafmittel absichtlich dorthin getropft hat, damit wir es finden.“ Malcolm fiel auf, dass er vergessen hatte, seine Miniaturwarmhalteplatte einzuschalten. Er probierte seinen Kaffee und verzog angewidert sein Gesicht, weil das Getränk kalt war.
    Ohne einen einzigen Schluck genommen zu haben, stellte Storm die Dose ab. „Er will mir damit zeigen, dass es für ihn ein Leichtes wäre, mich in seine Gewalt zu bringen.“
    „Warum tut er es dann nicht?“, fragte Manning, faltete die Akte zusammen und reichte sie Malcolm.
    Sie hatte Mühe, ihre Beherrschung zu wahren. „Sie sagten doch, Sie hätten den Fall im Voraus studiert. Dann wissen Sie von seinem kranken Vorschlag, dass ich freiwillig zu seinem letzten Opfer werden soll.“
    „Und?“ Es lag eine unüberhörbare Provokation in Mannings Stimme. „Werden Sie darauf eingehen?“
    Storm rang nach Atem. Was bildete sich dieser Kerl ein? Er hatte doch auch die Aufzeichnung angeschaut. Hatte die Todesangst in Megans Augen gesehen. Würde nicht jeder Mensch alles dagegen tun, nicht in solch eine Situation zu

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