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Opfere dich

Opfere dich

Titel: Opfere dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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glauben. Ich fand ihn seltsam. Er ist mir sofort aufgefallen.“
    Storm lächelte müde und dachte an die Aussage ihrer Nachbarin, dass alle Vertreter ihr suspekt erschienen. „Viele Menschen sehen verdächtig aus, aber nur wenige sind Verbrecher.“
    Ms. Brewster kam näher an den Zaun heran, der ihre Grundstücke teilte. „Es war nicht nur sein Aussehen. Er war nervös, das habe ich deutlich gespürt.“
    „An Ihnen ist eine Polizistin verlorengegangen.“
    Ihr Blick erhellte sich. „Ja, das denke ich auch. Der Mann hat geschwitzt. Schweiß rieche ich sofort. Der Geruch ist widerlich. Ich reagiere allergisch darauf. Nein, wirklich. Mein Hals zieht sich zusammen, ich kriege kaum noch Luft, und mir ist übel.“
    „Vielleicht hatte sein Arbeitgeber ihn unter Druck gesetzt, weil er in letzter Zeit nicht genügend Versicherungsabschlüsse vorgewiesen hat.“ Storm zuckte mit den Schultern. „Das mit der hundertprozentigen Übernahme von Tornado-Schäden bei einer Einzahlung von fünfzig Dollar pro Monat kauft ihm doch niemand ab. So verrückt ist keine Versicherung, es sei denn, man zahlt schon seit dem Babyalter ein.“
    Ihre Nachbarin nickte mehrmals kräftig. „Genau, aus diesem Grund habe ich bei der Versicherung angerufen. Sie sagen, dass sie dieses 100-Prozent-Angebot zwar in ihrem Versicherungskatalog hätten. Aber wenn ich glauben würde, ich wäre mit fünfzig Dollar pro Monat dabei, besonders in meinem Alter, dann wäre es an der Zeit, mein Haus zu verkaufen und in ein Seniorenheim zu ziehen. Können Sie sich das vorstellen? Ich war sprachlos, und das passiert mir selten.“
    „Wahrscheinlich handelt es sich nur um ein Lockangebot“, grübelte Storm. „Sie kennen doch diese Schilder, auf denen groß und breit ein kleiner Betrag geschrieben steht. Erst wenn man nah herangeht, kann man das Wörtchen ,ab‘ lesen.“
    Ms. Brewster wurde immer aufgeregter. Sie nahm die Zeitung und wedelte damit herum. „Und warum setzt er sich in sein Auto genau vor meiner Haustür und telefoniert minutenlang? Er hat ständig zu mir herübergeschaut, als könnte er mich hinter dem Vorhang stehen sehen.“
    „Hatten Sie ihn in Ihr Haus gebeten?“
    Nun wurde ihre Nachbarin verlegen. „Nur kurz. Ich wollte nicht, dass jemand mich mit dem schmierigen Kerl vor der Tür stehen sieht. Normalerweise verkehre ich nicht mit solchen Menschen. Er trug zwar einen Anzug, aber er hatte sich nicht einmal rasiert, und seine Haare waren fettig, ob das am Gel lag oder weil er sie lange nicht gewaschen hatte, weiß ich nicht.“
    Storms Herz schlug einen Takt schneller. Konnte der Vertreter doch der Wachsmörder sein? Auch sie hatte sich gefragt, weshalb ein Vertreter sich zwar schick anzog, aber ansonsten ungepflegt war, hatte sich aber keine weiteren Gedanken darüber gemacht, da er verhört und überprüft worden war.
    Sie nahm ihr Telefon und rief Benhurst an. „Kannst du mir die Personalakte von Neville Jordan auf meinen Schreibtisch legen? Ich bin in einer Viertelstunde auf dem Revier.“
    Der Officer druckste herum: „Personalakte?“
    „Du hast doch eine Kopie von der Versicherung angefordert, oder?“
    „Nein … habe ich nicht. Ich habe doch mit seinem Arbeitgeber telefoniert. Er bestätigte mir, dass Jordan bei ihm angestellt ist und für dein Viertel eingeteilt war.“
    „Wir brauchen seine Personalakte. Und ich will ihn noch einmal persönlich verhören, Ben.“ Storm bemühte sich, nicht allzu sauer zu klingen, aber das gelang ihr nur mäßig. Sie legte auf, verärgert, dass ihre Kollegen so schlampig gearbeitet hatten, weil alle davon ausgingen, dass er nicht der gesuchte Serienmörder war. Der Grund waren ihre Nachbarn. Sie hatten bestätigt, dass Jordan zu der Zeit, als der Wachsmörder bei ihr angerufen hatte, an den Türen vorbeigegangen war und sie belästigt hatte. Das war ein Alibi. Eins, das nun bröckelte.
    „Hätte ich eher erwähnen sollen, dass der Klinkenputzer in seinem Auto einige Minuten telefoniert hat?“, fragte Ms. Brewster unschuldig.
    Storm hatte Mühe, sich zusammenzureißen. Neville Jordan könnte das Mobiltelefon ihrer Nachbarin gestohlen haben, als sie ihn hereingebeten hatte. Er könnte sich mit dem Handy in seinen Wagen gesetzt, Storm sofort angerufen haben und das Telefon in die Buchsbaumhecke von Ms. Brewster geworfen haben, bevor er weitergegangen war und an Storms Haustür geklingelt hatte. Zeitlich würde es passen.
    „Ich werde ihn noch einmal überprüfen lassen“, sagte Storm

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