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Opfere dich

Opfere dich

Titel: Opfere dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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suchte sie mit den Augen ihre Küche nach einer Kamera ab.
    Und tatsächlich entdeckte Storm sie.
    Ein kleines Loch im Holzgehäuse der Kaffeemühle ihrer Grandma verriet ihr, dass der Wachsmörder die Mühle entkernt und das kleine Aufnahmegerät im Gehäuse versteckt haben musste. Das einzige Erinnerungsstück sowohl an ihre Oma als auch an ihre „erste Kindheit“, wie Storm die ersten fünf Jahre ihres Lebens nannte, zerstört zu sehen tat weh. Sie bewegte sich vorsichtig zur Dunstabzugshaube hin, wo die altmodische Kurbelmühle seit dem Tod ihrer Großmutter vor zwei Jahren unangetastet stand. Er war dabei sehr geschickt gewesen: Staub überzog die Kaffeemühle wie eine Kruste, so dass sie nicht so wirkte, als ob jemand sich daran zu schaffen gemacht hatte. Ganz davon abgesehen, musste Storm mal ein ernstes Wort mit Ms. Carter, ihrer Putzfrau, reden.
    Sie kam sich so dumm vor! Der Serienkiller hatte sie vorgeführt, er machte sich lustig über sie. Er wollte ihr seine Macht zeigen, ihr Angst machen, und das war ihm gelungen. Aber nun wusste sie wenigstens, dass sie in seinem Fokus stand. Sie nahm all ihren Mut zusammen: „Hören Sie, Sie haben einen entscheidenden Fehler gemacht. Ich bin keines Ihrer üblichen Opfer.“
    Am liebsten hätte sie die Kaffeemühle genommen und mitsamt der Kamera gegen die Wand geschleudert. Stattdessen nahm Storm sie vorsichtig herunter und stellte sie in die Spüle, um keine Fingerabdrücke zu zerstören. Über das Spülbecken legte sie ein Holzschneidebrett. Sie hatte wenig Hoffnung, dass die Spurensicherung überhaupt Spuren des Täters finden würde, denn bisher war er äußerst vorsichtig vorgegangen.
    „Ich werde dich nicht entführen“, sagte er mit einer Vertrautheit, die sie schaudern ließ. „Für solche Späße habe ich andere Gespielinnen. Du wirst dich mir freiwillig stellen – oder das Morden wird weitergehen.“
    Nervös lief sie in der Küche auf und ab und überlegte eifrig, wie sie dieses Telefonat für sich nutzen konnte. „Das ist so krank! Wieso sollte ich das machen? Ich bin doch nicht lebensmüde.“ Ihr Blick fiel auf ihr Handy, das im Korridor auf dem Schuhschrank lag.
    „Dein Beweggrund ist offensichtlich.“ Er machte eine bedeutungsschwangere Pause. „Du möchtest andere Frauen vor mir retten. Und ich verspreche dir, dass du mein letztes Opfer sein wirst. Ich werde mich mit Fußfesseln an den Seziertisch ketten, auf dem du liegst, und den Schlüssel schlucken, damit ich nach deinem Tod nicht fliehen kann. Du darfst einen Brief mit unserem Aufenthaltsort an deinen Partner Detective Malcolm schicken, der bei ihm ankommen wird, wenn du längst tot bist. Er wird nichts für dich tun können, denn ich werde meine Vorgehensweise verändern, ich werde noch schneller werden, denn uns soll nur eine Nacht verbinden. Eine einzige Nacht möchte ich mit dir spielen. Du wirst mein Meisterwerk werden. Nach dir wird es keine mehr geben. Versprochen.“
    Storm glaubte ihm kein Wort. Sie wollte fast fragen, wer ihr garantierte, dass er keinen Ersatzschlüssel für die Fußfesseln besaß oder eine Metallsäge in der Nähe verstecken würde, aber diese Frage hätte ihm zu verstehen gegeben, dass sie über seinen Vorschlag ernsthaft nachdachte. Was nicht der Fall war.
    Der Mörder, vielleicht bald ihr Mörder, sprach weiter: „Ich könnte dir Dinge zeigen, die man nicht auf der Polizeischule lernt. Du würdest die Opfer durch deine persönlichen Erlebnisse so gut verstehen wie kein anderes Mitglied deiner Sonderkommission. Eigene Erfahrungen, sie sind so wertvoll …“ Er atmete hörbar ein und wieder aus. „Ich habe bei Cheryl Port zum ersten Mal Waterboarding ausprobiert, weil ich neugierig darauf war. Es wird heutzutage noch in Gefangenenlagern praktiziert, legalisiert durch die jeweilige Regierung, ich habe mir eine Doku angesehen. Fernsehen kann sehr inspirierend sein. Ich wollte sehen, wie Cheryl auf die Wasserfolter reagiert. Hab ihr ein Handtuch über das Gesicht gelegt. Ganz langsam habe ich Wasser darübergegossen. Es muss sich für sie angefühlt haben, als würde sie ertrinken. Sie hat geschrien, bis der Würgereflex sie daran hinderte. Immer wieder habe ich ihr Zeit gegeben, sich zu erholen. Hab ihre Brüste gestreichelt, ihr beruhigende Worte ins Ohr geflüstert. Sie musste erst wieder stabil sein, bevor ich meinen Fetisch an ihr ausleben konnte.“
    „Fetisch? So bezeichnen Sie Ihre Tötungsmethode?“ Sie erinnerte sich nur zu gut. Cheryl hatte

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