Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Opfere dich

Opfere dich

Titel: Opfere dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
Vom Netzwerk:
und schob in Gedanken Neville Jordans Namen auf der Magnetpinnwand, die im kleinen Besprechungsraum stand und auf der alle Informationen der Soko „Wachsmörder“ gesammelt wurden, wieder unter die Überschrift „Verdächtige“.
    Ms. Brewsters Blick fiel auf die Zeitung. Sie riss die Augen auf und zeigte auf das Deckblatt, doch bevor sie etwas sagen konnte, verabschiedete sich Storm. Sie wollte nicht wissen, was die Iona County News schrieb. Täglich brachten sie Artikel über den Serienkiller, selbst wenn es nichts zu berichten gab. Das schürte nur den Unmut der Bevölkerung, weil der Psychopath nach anderthalb Jahren immer noch nicht gefasst worden war. Heute würden sie über den Fund des vierten Opfers schreiben und dem Police Department mal wieder Vorwürfe machen.
    Ein BMW fuhr vor. Er hatte getönte Scheiben. Die Beifahrertür wurde von innen geöffnet, und Landon Mannings schmieriges Grinsen erschien. „Steigen Sie ein. Ich nehme Sie mit zum Revier.“
    „Danke“, wiegelte sie ab. „Ich habe selbst einen Wagen.“ Sie sah beiläufig zu den beiden Officern hinüber, die in der Nähe parkten und ein Auge auf sie warfen. Personenschutz für die Polizistin.
    Der Special Agent klopfte mit der Hand auf den Beifahrersitz. „Ich muss Ihnen etwas zeigen. Es ist wichtig. Bitte.“
    Storm seufzte und tat ihm den Gefallen. „Was gibt es denn so Wichtiges, das nicht warten kann, bis wir uns im Revier treffen?“
    Er fuhr los und reichte ihr eine Tageszeitung. Es war die Iona County News. „Ich brauche das nicht zu lesen“, sagte sie und schob seinen Arm fort. Im Seitenspiegel sah sie, wie die beiden Officer ihnen folgten. „Ich wette, Megan Cropps hat es auf die Titelseite geschafft.“
    „Nein, aber Sie.“ Manning legte ihr die Zeitung auf den Schoß. „Na ja, genau genommen stimmt das nicht. Der Fund von Megans Leichnam wird in dem Artikel über Sie erwähnt.“
    Storms Kopf flog zu ihm herum. Erstaunt öffnete sie den Mund, schwieg jedoch. Das war es also, was Ms. Brewster ihr hatte zeigen wollen. Sie nahm die Zeitung und las die Überschrift der Titelstory stumm:
    „OPFERE DICH.“ DER WACHSMÖRDER WILL ERMITTELNDE POLIZISTIN ALS SEIN LETZTES OPFER.
    Je mehr sie las, desto entsetzter wurde sie. Der Redaktion war die zweiminütige Aufzeichnung von Megan Cropps Folterung in die Hände gespielt worden. Angeblich anonym. Die Zeitung schrieb zwar, dass die Bilder so grauenhaft seien, dass sie keine Standbilder daraus veröffentlichen könnte, schreckte jedoch nicht davor zurück, Details zu benennen. Der Bunsenbrenner. Das Skalpell. Storms Namen eingeritzt in Megans Oberkörper. Und seine Nachricht an Storm am Ende:
    „ ÜBERLEG. ES. DIR. GUT.“
    „Diese Schweine!“ Storm zerknüllte die Tageszeitung und warf sie auf den Rücksitz. Die Hetzjagd hatte begonnen. Die Medien würden sich auf sie stürzen. In nächster Zeit würde sie keine Ruhe mehr finden, und das würde die Ermittlungen erschweren.
    Manning lenkte seinen BMW auf die Hauptstraße. „Die Iona County News weiß vom Angebot des Killers. Keine Ahnung, woher, aber sie wissen, dass er Ihnen den Deal vorgeschlagen hat.“
    „Und durch ihren Artikel auch der Rest der Welt. Serienkiller lieben es, wenn die Medien über sie berichten. Vielleicht ist es dem Wachsmörder zu ruhig um die Ermittlungen geworden, und er hat Öl ins Feuer gegossen.“
    „Oder er hat seine Forderung publik gemacht, um den Druck auf Sie zu erhöhen. Er will Sie. Mit aller Macht. Und je mehr Sie sich sträuben, desto mehr begehrt er Sie“, gab er zu bedenken und schaute kurz zu ihr hinüber.
    Trotzig zuckte sie mit den Schultern. „An mir wird er sich die Zähne ausbeißen.“ Ihr war übel, und sie befürchtete, ihr Sandwich rückwärts essen zu müssen. „Darf man in Ihrem Wagen rauchen?“
    „Machen Sie sich keine Sorgen. Ich passe schon auf Sie auf“, sagte Manning mit rauher Stimme und legte seine Hand auf ihren Oberschenkel.

9.
    Storm wählte erneut Benhursts Nummer. „Ben? Gib mir bitte die Adresse von Jordan durch. Ich fahre sofort hin.“ Wenn die Presse ihr erst auf Schritt und Tritt folgte, würde Lobster sie kaum noch für Außeneinsätze einteilen. Sie wollte so viel wie möglich erledigt haben, bevor die Jäger sich an ihre Fersen hefteten.
    Murrend sagte der Officer ihr die Straße und Hausnummer. Er hatte offenbar das Gefühl, sie würde ihm nichts mehr zutrauen und alles selbst erledigen wollen. „Soll ich auch hinkommen?“
    Storm schob Mannings

Weitere Kostenlose Bücher