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Opfere dich

Opfere dich

Titel: Opfere dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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zurückkehren, weil die Polizei es bewachte und weil er zu clever war.
    Plötzlich kam ihr ein fürchterlicher Gedanke. Möglicherweise hatten diese skrupellosen Kerle gar nicht vor, sie an Darragh auszuliefern. Vielleicht würden die Männer sie ein bisschen quälen, einer nach dem anderen vergewaltigen und schließlich mit Wachs ihre Atemwege verschließen, bis sie jämmerlich erstickte, um es so aussehen zu lassen, als ob der Wachskiller sie erwischt hätte. Sie hätten ihre Genugtuung, Dusty würde seine Rache dafür bekommen, dass er dank dem Ärger im Supermarkt polizeilich registriert war, und niemand würde eine andere Person als Darragh Priest verdächtigen. Ein netter Zeitvertreib. Was konnte man schon an stürmischen Abenden wie diesem tun? Ein bisschen Frustabbau, da der Killer immer noch auf freiem Fuß war. Und als Strafe für Storm, weil sie so vermessen gewesen war, sich nicht freiwillig zu opfern.
    Leider kontrollierte die Streife, die zum Haus der Priests abgestellt worden war, den weitläufigen Garten nur stündlich. Als das Motorboot leise durch das Wasser zog, war dort weit und breit kein Lichtkegel zu sehen. Der Garten, der vielmehr eine Parkanlage war, war sowieso unbeleuchtet. Die Männer stellten den Motor aus und ließen sich bis ans Ufer treiben. Einer stieg aus, zog das Boot mit der Spitze aufs Trockene und half Dusty, Storm zu schultern.
    Eilig schritten sie durch die Finsternis zur Villa. Sie gingen zum linken Flügel und suchten mit ihren Taschenlampen den Boden ab, bis sie auf ein Gitter stießen. Einer der Männer hebelte es mit Hilfe eines Stemmeisens hoch. Ein zweiter Kerl glitt in den Schacht, trat das Kellerfenster ein und sprang in den Keller hinunter. Die Männer schienen sich auszukennen, sie mussten die Villa vorher ausspioniert haben.
    Na toll, dachte Storm wütend, so ein teures Haus, aber keine Alarmanlage, die auch den Keller absichert . Philomena Priest hatte am falschen Ende gespart – und Storm würde den Preis dafür zahlen müssen.
    Die Kerle bugsierten sie durch den Schacht in den Keller, wobei Storm einige blaue Schrammen bekam. Eilig schleppten sie sie dann die Treppe zum Erdgeschoss hinauf. Sie waren nun nervös, das spürte Storm. Hatten sie Angst, dass Darragh ihnen auflauern könnte? Bei dem bloßen Gedanken an ihn kam Panik in ihr auf. Was war, wenn er zurückkehrte, um vor seiner Flucht einige seiner Sachen zu holen? Konnte es tatsächlich sein, dass er sie die ganze Zeit beobachtete und daher wusste, dass sie sich in seinem Heim befand?
    Dusty setzte sie schließlich im Wohnzimmer ab. Sie versuchte sofort, von ihm wegzukommen, in Richtung des Fensters, das auf den Vorplatz blickte, um sich von dort aus den Wachleuten bemerkbar zu machen, aber er riss sie grob zurück und schlug ihr ins Gesicht. Ihre Wange glühte. Zornig sah sie ihn an. Das würde er noch büßen.
    Belustigt lachte er und zog etwas aus der Innentasche seiner Lederjacke. Es war ein Hundehalsband mit Nieten und eine Leine. Sie verbot sich, darüber nachzudenken, ob sein Pitbull es schon getragen hatte, als er es ihr anlegte. Er zog es eng um ihren Hals und verschloss es im Nacken. Dann hakte er die Leine in die Öse. Er ging um Storm herum, trat ihr in die Kniekehle, damit sie hinfiel. Bevor er sich auf sie setzen konnte, rollte sich Storm auf den Rücken und trat mit beiden Füßen nach ihm. Sie traf nur sein Knie, aber der Tritt musste weh getan haben, denn er unterdrückte einen Aufschrei.
    „Dir werd’ ich’s zeigen, du Schlampe“, schrie er. Er drückte sie zu Boden, setzte sich auf ihren Bauch und ballte hoch über ihrem Kopf seine Hand zur Faust, um ihr eine schmerzhafte Lektion zu erteilen.
    „Hey, Mann, lass sie. Ich will hier raus“, sagte einer seiner Kumpels. Er hatte die Schultern eingezogen und schaute sich immer wieder um. „Hier ist es unheimlich. Außerdem wird sie noch genug durch den Killer leiden.“
    „Komm mir jetzt nicht mit Mitleid“, zischte der Bärtige. Er schlang die Leine so oft um das Rohr des Heizkörpers, dass Storm sich nicht einmal aufrichten, geschweige denn den Knoten mit ihren Händen erreichen konnte.
    Dann verschwanden die Männer. Storm blieb zurück. In der Dunkelheit. Nur eine Kerze, die Dusty angezündet und ins Fenster zum Garten gestellt hatte, spendete einen schwachen Lichtschein. Er war doch tatsächlich so verrückt zu glauben, der Wachskiller würde dies als Zeichen deuten.
    Aber Darragh Priest brauchte gar kein verschwörerisches

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