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Opfere dich

Opfere dich

Titel: Opfere dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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er versperrte ihr den Weg. Da das Licht, das aus dem Wohnzimmer in den Garten schien, einen Augenblick aus einem anderen Winkel auf sein Gesicht fiel, erkannte sie ihn. „Sie sind der Typ mit dem American Pitbullterrier.“ Dusty Hill aus dem Supermarkt.
    Und ihre Waffe lag im Haus.

21.
    „Zieh zu deinen Eltern. Sie haben eine Alarmanlage“, hatte Malcolm ihr geraten. Dumm nur, wenn Storm im Garten stand. Vielleicht sollte sie doch mit dem Rauchen aufhören.
    „Du hättest dich opfern sollen“, zischte der Bärtige und schwang einen Baseballschläger durch die Luft.
    Die Kollegen hatten genug anderes Wichtiges zu tun gehabt und diesen Kerl, der im Supermarkt seinen Pitbull auf sie hatte hetzen wollen, zunächst nur verwarnt. Das stellte sich nun als Fehler heraus. „Lassen Sie mich durch!“
    „Ein Leben, um das vieler zu retten – ein fairer Tausch.“ Provozierend strich er mit einer Hand über den Schläger.
    Storm hegte keinen Zweifel, dass er ihn auch benutzen würde. Trotzdem durfte sie sich nicht anmerken lassen, dass sie Angst hatte. Sie war ein Detective. Cops fürchteten sich nie. Zumindest erwarteten die Bürger das. „Gucken Sie keine Nachrichten? Wir wissen, wer der Wachsmörder ist.“
    „Aber er ist euch entwischt“, murrte er und kam drohend einen Schritt auf sie zu. „Was bringt es, seinen Namen zu kennen, wenn er weiterhin frei herumläuft?“
    Storm wich nicht zurück. Sie durfte keine Schwäche zeigen, sonst hätte sie bereits verloren. Auch wenn er breitere Schultern und einen Baseballschläger hatte, so hatte sie dennoch eine Chance gegen ihn, denn sie war eine gute Kämpferin. Ein gezielter Tritt oder Schlag und er würde am Boden liegen. Das hatte schon Landon Manning erfahren müssen. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn –“
    Er fiel ihr ungehalten ins Wort: „Und bis dahin hat er weitere Frauen getötet. Aber wenn du nicht auf den Deal, den er dir vorgeschlagen hat, eingehst, werden wir das für dich tun.“
    „Wir?“
    Auf einmal tauchten weitere Schatten aus dem Schutz der Dunkelheit auf. Frauen und Männer umringten Storm. Es mussten zwischen zehn und fünfzehn Personen sein. Sie trugen Hämmer, Schraubenschlüssel, Holzlatten und waren allesamt dunkel gekleidet. Freunde vom ZZ-Top-Double, die ihm bei seiner Rache halfen? Oder Sympathisanten?
    Storm fühlte einen Stich im Herzen. Es erschütterte sie, dass diese Fremden sie verfolgt und ihr aufgelauert hatten, um sie dem Wolf zum Fraß vorzuwerfen. „Ihr wisst doch gar nicht, wo Darragh Priest sich zurzeit befindet? Er könnte längst in Kanada sein.“ Möglicherweise hatte er den Chihuahua seiner Mutter verbrannt und war geflohen, weil die Schlinge der Polizei sich langsam zuzog. Er hätte mit einem falschen Pass die Landesgrenze überschreiten können, bevor die Fahndung nach ihm ausgeschrieben worden war. Das würde jedoch bedeuten, dass er Carol Frost bereits getötet oder sie irgendwo zurückgelassen hatte. Keine guten Aussichten.
    „Er ist besessen von dir, das ist doch wohl klar. Aber er soll die Finger von den anderen lassen. Er kriegt dich, damit er endlich Ruhe gibt.“ Dusty lachte gehässig. „Und da du nicht freiwillig zu ihm kommen wirst, werden wir dich zu ihm bringen. In sein Haus. Er wird dich schon holen kommen. Oder du verschimmelst dort.“ Er zuckte mit den Achseln. „Eine gerechte Strafe, weil du als Cop versagt hast. Außerdem hast du doch geschworen, unter Einsatz deines Lebens für Gerechtigkeit und Ordnung zu sorgen.“
    „Gequirlte Scheiße“, schrie Storm, nicht ohne Hoffnung, dass ihre Eltern sie hören würden.
    Mit dem Schläger machte er eine auffordernde Geste in die Runde. „Lasst uns das endlich zu Ende bringen. Ich will noch auf ’ne Party.“
    Langsam kam er auf sie zu. Er schlug mit dem Baseballschläger sachte in die Handfläche seiner freien Hand und grinste schmierig. Durch das Schattenspiel wirkte sein Gesicht wie eine teuflische Fratze. Das diffuse Licht ließ seine Falten tiefer erscheinen. Seine Augen hatte er zusammengekniffen.
    Storm vermutete, dass er sie gegen seine Mitstreiter drängen wollte, damit diese sie packen konnten. Das durfte nicht geschehen. Wenn sie Storm erst in ihren Fängen hatten, würde sie sich nicht mehr freikämpfen können. Gegen so viele Personen kam sie nicht an. Deshalb entschied sie sich für die Flucht nach vorne.
    Blitzschnell zog sie die Wolldecke von ihren Schultern. Sie sprang vor, nutzte den Überraschungsmoment und warf

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