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Opfere dich

Opfere dich

Titel: Opfere dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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sich am Regal festhalten, doch sie riss es herunter und fiel der Länge nach hin. Diverse Gläser, Flaschen, das Rohypnol, Kerzen und ein Vanille-Duftspray prasselten auf sie herab. Storm hatte gedacht, sie wäre bei der Begegnung mit Darragh tough geblieben, schließlich war sie ein Detective. Aber in Wirklichkeit fühlte sie sich genauso elendig wie alle anderen Opfer. Sie war eben auch nur eine Frau.
    Darragh packte ihren rechten Fuß. Doch Storm drehte sich blitzschnell um, so dass er gezwungen war, ihn freizugeben, und trat ihm mit dem linken Fuß ins Gesicht. Aufjaulend legte er schützend die Hände auf seine Nase.
    Bevor er sich fangen konnte, rappelte sich Storm auf und warf den Seziertisch um, um Darragh darunter zu begraben. Sie rannte aus dem Panic Room heraus und hörte, wie Darragh hinter ihr fluchte und unter dem Tisch hervorkroch.
    Storm sprang über Carol, die noch immer im Vorraum des geheimen Zimmers lag. Jetzt war nicht die rechte Zeit, sich um das Opfer Nummer fünf zu kümmern, sondern sie musste zusehen, dass sie nicht Opfer Nummer sechs wurde. Fliehen – Rettung holen – Carol in Sicherheit bringen, das war die richtige Reihenfolge.
    Doch im Keller war es finster. Es drang kaum Licht durch die Kellerfenster, die nicht mehr als kleine Luken waren. Viele von ihnen waren mit Efeu und anderen Pflanzen zugewachsen. Das einzige Licht kam aus dem Panic Room, und von dem entfernte sich Storm immer weiter.
    Auf einmal meinte sie sich an den Kellerraum zu erinnern, durch den Dusty und seine Kumpanen in die Villa gelangt waren. Sie bog in das Zimmer und ging auf das Fenster zu. Erst als sie näher kam, erkannte sie, dass es intakt war. Einer ihrer Entführer hatte jedoch das Fenster, durch das sie eingestiegen waren, zertreten. Sie musste folglich falsch sein, das war nicht der Raum. Aber es war ihr egal. Jedes Fenster war so gut wie das andere, Hauptsache es führte in die Freiheit. Allerdings würde es Zeit kosten, es aufzubrechen.
    Storm holte ihr Handy aus ihrer Hosentasche, während sie zum Fenster schlich. Im Gang hörte sie Darraghs Schritte, er war ganz nah. Mit einem Sprung wollte sie sich hinter einen Schrank flüchten, doch sie stieß mit der Elle gegen etwas. Sie stöhnte auf. Das Handy fiel ihr aus der Hand, aber sie hörte nicht, dass es auf dem rauhen Kellerboden aufkam, sondern ein Plätschern. Verärgert rieb sie sich den Ellbogen.
    Nur langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit, und sie erkannte, was es war. Sie stand vor einem überdimensional großen Kochtopf. Weil er schwarz war, hatte sie ihn nicht sofort gesehen. Nun bemerkte sie ein rotes Licht auf Höhe des Bodens. Der gusseiserne Topf stand auf einer mobilen Herdplatte. Sie tastete neugierig und ängstlich zugleich. Der Topf war heiß, aber die Flüssigkeit darin war erst lauwarm. Sie kostete mutig, es war Wasser. Und ihr Handy lag auf dem Grund, zu tief, um es greifen zu können, und wahrscheinlich ohnehin nicht mehr funktionstüchtig.
    Darragh heizte Wasser auf. Warum sollte er das tun? Und weshalb benutzte er einen Topf, der groß genug war, dass ein Mensch darin Platz finden konnte, wenn er sich hinhockte? Plötzlich ahnte sie, was der Grund dafür war. Er hatte vorgehabt, Carol darin bei lebendigem Leib zu kochen. Oder Storm. Das war ihm egal, schätzte sie, Hauptsache, er konnte eine neue Foltermethode ausprobieren.
    Er tauchte im Türrahmen auf. „Jetzt hast du meine Überraschung verdorben“, sagte er schmollend und richtete seine Stirnlampe auf Storm. „Na, wie wäre es mit einem Bad? Du hättest es nötig.“
    Storm schwieg, weil ihr kotzübel war. Wie konnte ein Mensch nur so bestialisch sein? Kampfbereit machte sie einen Ausfallschritt, um einen besseren Stand zu haben, und bereitete sich auf seinen Angriff vor. Dass ihr Pullover, den er vorne aufgeschnitten hatte, aufklaffte, war ihr scheißegal.
    Doch Darragh lächelte nur maliziös und ging in den Raum gegenüber. Mit einem Tragekorb aus Rattan, wie er für Kleintiertransporte benutzt wird, kehrte er zurück. Er leuchtete ihn mit seiner Stirnlampe an.
    Storm riss entsetzt ihre Augen auf. Diesmal konnte sie ihre Tränen nicht zurückhalten. Sie lösten sich aus ihren Augenwinkeln, rannen über ihre Wangen und Storm machte sich nicht einmal die Mühe, sie zu verbergen und wegzuwischen.
    „Eine Katze? Scheiße, wen interessiert schon ein Tier!“, hörte sie Dusty in ihrer Erinnerung sagen.
    Aber Moon war viel mehr. Das Kätzchen bedeutete Hoffnung

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