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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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«
    »Deine Paula hat in den Staaten eine Akte. Eine dicke Akte.«
    »Sie ist straffällig geworden? Und sie ist übrigens nicht meine Paula . «
    »Ich erzähle es dir von Anfang an. Ich war nicht gerade begeistert, als du mich vorgestern gebeten hast, für dich den Detektiv zu spielen.«
    »Hey, ich habe nicht gesagt, dass du das machen musst. Und schon gar nicht, dass du es gleich machen solltest.«
    »Ja, nur hatte ich den Flug schon gebucht.«
    »Den, mit dem du angekommen bist?«
    »Ja. Ist seit drei Monaten gebucht. War günstig.«
    »Und dann hast du davor noch schnell für mich recherchiert?«
    »Ja.«
    Ein wenig geschmeichelt fühlte sich Margot nun doch.
    »Zuerst habe ich mit einem Freund bei der Polizei in Nashville telefoniert. Und der erzählte mir von der Akte. Und er hatte auch die Adresse der Farm, auf der der Vater noch wohnt. Dann bin ich dahin gefahren.«
    Wieder wanderte der Blick nach rechts. »Danke«, flüsterte Margot.
    »Wie sagst du immer? Passt schon.«
    »Also, was hast du rausbekommen?«
    »Du kennst die Geschichte, bis der Vater mit ihr nach Nashville gegangen ist, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Der Vater ist heute ein gebrochener Mann. Er hat die Farm noch. Aber seine Tochter hat nicht mehr lange bei ihm gelebt. Er hat mit mir geredet, als ich ihm sagte, dass man in Deutschland wieder nach den Tätern sucht.
    Auch in Nashville hat Paula zunächst nicht gesprochen, fast zwei Monate lang. Alle hatten sich schon daran gewöhnt, sodass sie ganz erstaunt waren, dass Paula dann doch von einem auf den anderen Tag wieder angefangen hatte zu reden. Allerdings hat sie kein Wort Deutsch mehr gesprochen. Sie ging auf die Highschool, dann aufs College. Aber sie hat keinen Abschluss gemacht.«
    »Warum? War sie nicht intelligent genug?«
    »Das war nicht das Problem. Das Problem waren ihre gewalttätigen Ausbrüche. Immer Männern gegenüber, die ihr zu nahe kamen.«
    »Na, das kann man ja wohl verstehen, bei allem, was ihr angetan wurde.«
    »Ja. Das war Konsens. Bis auf einmal einer der Beschuldigten ein Video präsentierte. Damals gab es ja keine Superhandys und Ähnliches. Aber als Paula dem Mann in die Eier getreten hatte, war gerade ein Kommilitone dabei, eine Abschlussarbeit auf Video zu produzieren. Und da konnte man sehen, dass Paula den jungen Mann aus heiterem Himmel attackiert hatte. Der hatte sie zuvor nicht mal angesprochen. Die Konsequenz: Sie flog vom College. Es folgten zwei weitere Colleges. Beide Male endete es auf ähnliche Weise.«
    »Das Mädchen war krank.«
    »Ja. Offensichtlich. Nur dass sie damit auch anderen das Leben zur Hölle machte. Ihr Vater sagte, dass sie zeitweise so gut log, dass sie selbst nicht mehr zwischen Realität und Lüge unterscheiden konnte.«
    »Dann hätte sie in Behandlung gehört.«
    »Ja. Aber da sie keinerlei Einsicht zeigte, gab es bloß die Alternative zwischen geschlossener Abteilung oder gar nichts.«
    »Das ist ja furchtbar«, sagte Margot mehr zu sich selbst als zu Nick.
    »Oh, das ist erst der Anfang.«
    »Wie geht es weiter?«
    »Paula hinterließ eine Spur durch sieben Bundesstaaten. Es war immer das Gleiche – sie hatte Freunde, dann wurde sie angeblich angegriffen. Sie zog mehrere Gerichtsverfahren durch und bekam immer wieder Schmerzensgeld. Den Kontakt zu ihrem Vater hat sie jedoch nie abgebrochen. Er war immer informiert. Und dachte sich seinen Teil. Das Ganze eskalierte dann aber, als sie nach Nashville zurückkam. Das war vor sechs Jahren. Sie arbeitete an der Uni, an der ihr Vater studiert hatte.«
    »Dann hat sie doch noch einen Abschluss gemacht?«
    »Angeblich in Kansas. Ihr Vater ist sich allerdings nicht sicher, ob der Abschluss echt oder nur eine Fälschung ist. Aber ja, sie arbeitete an der Uni in Nashville. In Nashville hatte sie dann auch einen Freund, der schnell zum Verlobten aufstieg. Der Vater mochte ihn. War ein ruhiger Typ. Einer von der verständnisvollen Sorte. Einer, der sie nicht bedrängte. Ihr Vater sagte, sie habe ihn geliebt.«
    »Klingt wieder nach dem großen ›Aber‹.«
    »Zunächst nicht. Sie waren ein halbes Jahr zusammen. Dann heirateten sie. Und zwei Wochen nach der Hochzeit reichte Paula die Scheidung ein – wegen Vergewaltigung und häuslicher Gewalt.«
    »Der Mann hat sie in der Ehe vergewaltigt?«
    »Paulas Vater wusste nicht, was er glauben sollte.«
    »Und was sagst du dazu?«
    »Ich habe mit dem Mann gesprochen. Francis heißt er. Er lebt nach wie vor in Nashville. War ganz erstaunt, dass sich

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