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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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waren es.«
    Margot hob die Augenbrauen. »Sie erinnern sich?«
    »Ja. Die Erinnerung kam während einer Therapie zurück.«
    »Aber wer hat Sie befreit?«
    »Einen Moment, Frau Hesgart. Ich habe ein Tagebuch der Erinnerung geschrieben, als ich in Therapie war. Ich hole es. Es ist aber auf Englisch geschrieben, denn das war zu meiner Zeit in Nashville. Mein Therapeut hat eine nicht zugelassene Behandlungsmethode angewendet, deshalb wird das, an das ich mich erinnere, vor Gericht nicht verwendbar sein.«
    »Was für eine Behandlungsmethode?«
    »Es war eine Mischung aus Drogen- und Elektroschocktherapie. Ich habe die Therapie aber abgebrochen, als ich fast daran gestorben wäre.«
    Für einen Moment dachte Margot daran, dass Paulas Mutter und Nick ihr erzählt hatten, dass Judith Reichenberg schon als Paula Trizzi häufig Lügengeschichten erzählt hatte. Aber das Tagebuch wäre sicher ein wertvolles Indiz, sollte es wirklich existieren.
    »Sekunde«, sagte Judith Reichenberg und verließ die Küche.
    Es war Instinkt, dass Margot fühlte, ob ihre Waffe im Holster war. Sie war dort. Irgendwie ein beruhigendes Gefühl. Sie öffnete das Holster. Judith Reichenbergs überraschende Aussage kam ihr nun doch ein wenig seltsam vor. Und wenn ihre eine Theorie, dass Ruth Steiner die Verbrechen nicht allein begangen hatte, stimmte, dann konnte auch Judith darin verwickelt sein, zumal sich die beiden ja schon von früher kannten. Und sich in der Gegenwart so gut verstanden, dass sie sogar gemeinsam in Urlaub gefahren waren.
    Judith Reichenberg trat wieder in die Küche, ein Spiralheft in der Hand.
    Das Heft ist nagelneu, durchfuhr es Margot.
    Doch bevor sie nach ihrer Pistole greifen konnte, hob Judith das Heft ein wenig an.
    Was ist denn das?, war Margots letzter Gedanke.
    Sie sah die Schlangen.
    Dann kam der Schmerz.
    Nur kurz.
    Denn nur eine Sekunde danach kam die Dunkelheit.
    »Nick?«
    »Ja, Steffen, ich bin es.«
    Horndeich war schon verwundert über den Anruf des amerikanischen Kollegen. »Wie ist das Wetter in Evansville? Mein Gott, bei euch ist es jetzt – halb drei oder so?«
    »Keine Ahnung, wie das Wetter in Evansville ist. Ich bin in Darmstadt.«
    Dieser kleine Scherzkeks. Darmstadt lag keine zehn Kilometer von Evansville entfernt. Also das amerikanische Darmstadt. Denn wie Horndeich bei einem Fall vor eineinhalb Jahren erfahren hatte, gab es auf diesem Planeten zwei Städte dieses Namens. »Okay, funny guy, was kann ich für dich tun.«
    »Weißt du, wo Margot ist?«
    »Äh – wie meinst du das?«
    »Steffen – ich bin in deinem Darmstadt. Im Moment im Maritim Hotel.«
    »Was machst du denn in unserem Darmstadt?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Der kurze Teil: Ich habe für Margot etwas ermittelt. Zu einer Paula Trizzi.«
    »Okay. Und warum rufst du mich jetzt an?«
    »Sie wollte mit mir das Feuerwerk ansehen, hier auf eurem Heinerfest.«
    »Gute Idee.«
    »Ja, aber Margot ist nicht hier. Und auf ihrem Handy erreiche ich nur die Mailbox.«
    Oops. Das war nicht Margots Art. Aber wenn Horndeich es richtig verfolgt hatte, dann war Margots Privatleben derzeit ein Indiz dafür, dass die Chaostheorie nicht ganz falsch sein konnte. Hatte sie heute Vormittag, als er sie kurz im Büro gesehen hatte, nicht noch gemurmelt, sie wolle vielleicht doch noch mal mit Rainer reden? Aber warum war ausgerechnet er derjenige, der das Nick nun verklickern sollte? Das war nicht fair. Er würde mit seiner Chefin mal ein Wörtchen reden müssen.
    »Weißt du was, ich mache dir einen Vorschlag: Ich hole dich jetzt am Hotel ab. Dann fahren wir zu Margot. Du klingelst. Wenn sie aufmacht, dann überlasse ich euch eurem Schicksal. Wenn nicht, dann gehst du mit mir und Sandra zu Margots Vater, das Feuerwerk gucken.«
    »Ist irgendwas mit Margot?«
    »Ich hole dich ab. Bin sowieso gerade auf dem Weg.«
    Zehn Minuten später saß Nick in Horndeichs Benz. Sandra saß hinten. »Doro passt auf die Kleine auf, sie hat es nicht so mit Feuerwerken«, erklärte Horndeich. Er freute sich aufrichtig, den amerikanischen Kollegen wiederzusehen. Und wenn er es richtig wahrnahm, war Sandra auch ganz angetan.
    Auf der Straße vor Horndeichs Wagen staute sich der Verkehr. Da das Fest in der Innenstadt gefeiert wurde, war der City-Ring, die Hauptverkehrsader, gesperrt. Dadurch staute sich der Verkehr weiträumig. Horndeich sah auf die Uhr. »Das klappt nicht mehr, vor dem Feuerwerk zu Margot zu fahren. Lasst uns das Feuerwerk anschauen – und danach zu

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