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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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Darmstadt.«
    Ihr Partner der Finsternis sagte nichts.
    Margot überlegte und kam sehr schnell zu einem Schluss: »Dann müssen Sie wohl Philipp Kaufmann sein.«
    Kaufmann antwortete zunächst nicht. Dann fragte er: »Wie spät ist es?«
    Margot sah auf ihre Uhr. Doch in der Dunkelheit war nichts zu erkennen. »Ich kann meine Uhr nicht ablesen.«
    »Okay. Dann versuchen wir, die Zeit in größeren Dimensionen zu erfassen. Was für ein Tag ist heute?«
    »Ich weiß ja nicht, wie lange ich weggetreten war. Aber als ich Judith Reichenbergs Haus betreten habe, war es Montag. Ungefähr halb acht.«
    »Dann bin ich jetzt also neun Tage in diesem Loch.«
    Als Kaufmann das aussprach, zuckte Margot wieder zusammen. »Was ist das ›Loch‹, wie Sie es nennen?«
    »Wir befinden uns in der Arbeitsgrube in der Garage.«
    Margot klopfte abermals an die Decke. Holz, an das sie auch ihr Zeigefinger schmerzhaft erinnerte. Aber der Schall war seltsam gedämpft.
    »Sie hat die Abdeckungen schallisoliert. Sodass wir uns die Lunge aus dem Leib schreien können. Aber niemand wird uns hören. Scheiße. Ich habe keine Ahnung, wie lange sie mich noch festhalten will, bevor sie dem ein Ende macht.«
    »Wenn es so ist wie bei den anderen, dann will sie Sie vierzehn Tage schmoren lassen. Sind Sie gesund?«
    »Soweit man das hier unten sein kann. Ja. Nichts gebrochen, nichts verstaucht.«
    »Wie hat sie mich ausgeknockt?«
    Kaufmann räusperte sich. »Sie hat so einen Elektroschocker, einen Taser. Die Variante, bei der die Elektronen mit Drähten geschossen werden. Bis zu zehn Meter weit.«
    Jetzt war Margot klar, woher ihre letzte Wahrnehmung von scheinbaren Schlangen rührte.
    »Zehn Sekunden geht gar nichts. Und in der Zeit jagt sie dir die Spritze unter die Zunge. Und dann ist man erst mal weg. Sie haben sicher eine halbe Stunde hier unten gelegen, bevor Sie aufgewacht sind.«
    »Und warum sind Sie nicht abgehauen, als sie mich hier reingeworfen hat?«
    »Durchtrainiert sieht anders aus, Frau Hesgart. Die Möglichkeiten für das morgendliche Jogging sind hier eher begrenzt. Und auch die Waffe in Paulas Hand war durchaus ein Argument.« Er machte wieder eine Pause. »Na, wenn Sie jetzt auch hier unten sind, dann ist ja irgendwas gründlich schiefgelaufen.«
    »Ja. Ich fürchte, ich bin Judith Reichenberg durch einen Zufall auf die Schliche gekommen.«
    »Wer ist Judith Reichenberg?«
    »Dieselbe Frau, die Sie unter dem Namen Paula Trizzi kennen. Ich bin bei den Ermittlungen auf ihren Namen gestoßen. Aber ich wusste nicht, dass sie etwas mit den Morden zu tun hat. Obwohl – jetzt, da ich Sie hier unten treffe, wird mir einiges klar. Aber die große Frage kann ich mir immer noch nicht beantworten.«
    »Wissen Sie, ich glaube, wir haben hier noch ein wenig Zeit. Vielleicht kann ich Ihre Frage ja beantworten.«
    »Wie kam Paula Trizzi damals aus dieser Höhle raus? Sie waren doch alle auf Klassenfahrt? Und Paula sagte, Sie vier seien es gewesen, die sie vergewaltigt hätten.«
    »Das kann ich Ihnen beantworten.«
    »Sehen Sie, der Wagen steht vor ihrer Tür.«
    Horndeich hielt seinen blubbernden Benz vor Margots Haus an. Der Mini stand direkt am Bürgersteig geparkt. Das Haus war unbeleuchtet.
    Nick nickte. »Ja.«
    Horndeich fühlte sich nicht gut. Direkt nach dem Feuerwerk hatte Sebastian Rossberg darauf bestanden, dass sie noch mit nach oben in die Wohnung kämen. Er hatte allen Wein, Kaffee, Tee oder Bier und Wasser serviert, je nach Gusto. Und dann hatte er erklärt, dass Rhonda – Rainers Assistentin, so hatte er sie genannt – am Mittag wieder in die Staaten geflogen sei. Und Rainer habe sie selbst zum Flughafen gebracht, sei aber nicht mitgeflogen.
    Die Botschaft war klar gewesen: Es konnte durchaus sein, dass Margot und Rainer sich aussprachen. Oder eben auch mehr.
    »Steffen, kannst du mir einen Gefallen tun?«, bat Nick.
    Das war eine Frage, die Horndeich gar nicht mochte. Wenn jemand etwas von ihm wollte, dann fragte er meist direkt. Nur wenn jemand etwas von ihm wollte und davon ausging, dass er, Horndeich, nicht gerade erpicht darauf war, dem zu entsprechen, dann leitete er die Bitte mit dem Satz ein, den Nick gerade von sich gegeben hatte.
    »Kommt darauf an.«
    »Kannst du Rainer anrufen? Ich habe die Nummer nicht.«
    »Nick, ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist.«
    »Mach es einfach. Frag nach Margot. Wenn sie da ist, dann ist alles klar. Aber ich finde es komisch, dass sie mir nicht wenigstens eine SMS

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