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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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Ritter telefoniert und ihn von dem Telefonat mit Ihnen unterrichtet. Er kannte Hansen persönlich. Und er sagte, dass Hansen kein Bundesbruder mehr ist, aber bis 2006 einer war.«
    »Gibt es hier im Haus noch mehr Mitglieder …«
    »… Bundesbrüder …«
    Horndeich ignorierte den Einwurf. »… die Hansen persönlich kannten?«
    »Kannten? Ist er auch …«
    »… Gibt es solche Leute hier?« Bundesbrüder, korrigierte er sich in Gedanken schon selbst. So schnell funktionierte Konditionierung. Oder Gehirnwäsche. Irgendwie war Horndeich das farbige Band inzwischen etwas unheimlich.
    »Nein. Im Moment nicht. Auf dem Haus wohnen nur Bundesbrüder der Aktivitas. Und natürlich die Füchse.«
    Schon zum zweiten Mal hörte Horndeich den Begriff ›auf dem Haus‹. Offensichtlich war auch das Bundesbruder-Sprache. Für einen kurzen Moment hatte Horndeich ein Bild vor Augen: Die ganzen Bundesbrüder mit Bierhumpen in der Hand ritten den Dachfirst, sangen und winkten nach unten.
    Der Senior fuhr fort: »Gestern waren auch ein paar Alte Herren hier. Wir haben gemütlich im Garten gesessen.«
    ›Alte Herren‹ – das klang für Horndeich nicht sehr freundlich. »Und diese alten Männer, die gestern hier waren, die haben Hansen gekannt?«
    »Alte Herren. Nicht alte Männer.«
    Langsam begann diese Bessernase ihn zu nerven.
    »Wir unterscheiden hier die Aktivitas und die Altherrenschaft. Die Ersteren befinden sich im Studium, die anderen haben das Studium absolviert. Alte Herren sind also nicht per se alte Männer.«
    »Dann waren Sacher, Wölzer und Hansen also bereits Alte Herren?«
    »Ja.«
    »Wo finden wir andere Alte Herren, die Sacher, Wölzer und auch Hansen persönlich kannten?«
    Senior Burg sah auf die Uhr. »In zehn Minuten wird Ralf Ritter hier sein. Er kann Ihnen sicher mehr zu Hansen, Wölzer und Sacher sagen als jeder aus der Aktivitas.«
    Fuchsmajor Ruprecht kam mit einem Tablett mit Kaffeebechern, einer Thermoskanne, Zucker und Milch.
    Während er einschenkte, fragte Margot: »Kannten Sie die drei Herren eigentlich persönlich?«
    Burg und Ruprecht wechselten einen Blick, dann übernahm der Ranghöhere die Antwort. »Ja, natürlich kannten wir Emil Sacher und Richard Wölzer. Emil war immer wieder bei Veranstaltungen dabei. Richard kam immer zum Stiftungsfest. Sonst eher selten.«
    »Stiftungsfest?« Horndeich dachte, dass er sich vielleicht vor der Befragung ein Wörterbuch der Burschenschaften hätte kaufen sollen.
    »Das ist die jährliche Feier aus Anlass des Jahrestages der Gründung unserer Burschenschaft. Der 2. November. Und das wird groß gefeiert. Vergangenes Jahr ist unsere Verbindung 152 Jahre alt geworden. Da waren wirklich fast alle Alten Herren hier – auch Richard. Er kam auch immer wieder mal zu Vorträgen. Emil, der war öfters hier. Aber der wohnte ja auch in Darmstadt. Er war uns immer sehr verbunden. Hat oft auch einfach mal einen Hunderter in die Getränkekasse gesteckt und damit ein paar Kästen Freibier finanziert.«
    »Und bei Ihnen kann jeder Mitglied werden?«
    »Bundes … «
    »… bruder, ja, ich weiß.«
    »Sie müssen an der TU Darmstadt studieren, ein Mann sein – und Sie müssen zu uns passen.«
    »Was heißt das?«
    Nun meldete sich der Fuchsmajor zu Wort. »Sie müssen sich zu unseren Werten bekennen: Gott, Freiheit, Ehre und Vaterland.«
    Klang für Horndeich ziemlich antiquiert. Und ziemlich rechts. »Und wie kommen die Studenten darauf, bei Ihnen an die Tür zu klopfen?«
    »Nun – die meisten landen hier, weil wir günstig Zimmer vermieten. Zuerst. Und dann merken sie, dass man hier nicht allein ist. Gerade die, die von weiter herkommen, die sind sehr dankbar, hier Anschluss zu finden. Und die meisten, die reinschnuppern, die bleiben dann auch.«
    »Was war das für ein Vortrag, auf dem Richard Wölzer an dem Abend war, kurz bevor er starb? Das war im Januar«, wechselte Margot das Thema.
    »Wir machen jedes Semester eine Vortragsreihe. Diesmal war das Thema ›Stadtgeschichte aus unterschiedlichen Perspektiven‹. Der Vortrag im Januar behandelte die Darmstädter Geschichte aus Sicht der Frauen. Er hieß ›Von der Marktfrau zur Studentin‹.«
    Das klang jetzt wieder nicht so rechts. »Und die anderen Vorträge?«
    »Einen Moment«, sagte Burg und wischte ein paarmal auf dem vor ihm liegenden Tablet-Computer. Dann fuhr er fort: »Im November haben wir begonnen mit: ›Jüdische Geschichte in Darmstadt‹. Im Dezember dann: ›Ludwig und Napoleon – von der

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