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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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Landgrafenschaft zum Großherzogtum‹. Und dann noch im Februar: ›Von der Gerberei zu Merck – Darmstädter Industriegeschichte‹.«
    »Und da konnte kommen, wer wollte?«
    »Nun, für die Aktivitas war die Teilnahme verpflichtend. Einige Alte Herren waren auch da. Und man durfte natürlich persönliche Gäste mitbringen.«
    »Hatte Richard Wölzer einen Gast?«
    »Das weiß ich nicht. Aber es gibt sicher noch eine Kopie der Gästeliste. Andreas – würdest du so freundlich sein?«
    Wieder verließ Andreas Ruprecht den Raum, um drei Minuten später mit einem Leitz-Ordner in der Hand zurückzukommen. Er setzte sich und schlug den Ordner auf. »Im November waren Emil und Richard bei dem Vortrag. Im Dezember weder Emil noch Richard. Im Januar war nur Richard da. Und im Februar war Emil mit dabei.«
    Es klopfte an der Tür.
    »Herein«, sagte der Senior.
    Die Tür wurde von einem etwa vierzigjährigen Mann geöffnet. Er hatte kurzes blondes Haar, ein sehr markantes Kinn und trug eine Brille mit einem schmalen schwarzen Gestell. Der Senior und der Fuchsmajor erhoben sich, ebenso Horndeich und Margot.
    »Ralf! Schön, dass du kommen konntest.« Friedhelm Burg reichte Ritter die Hand. »Das sind Hauptkommissarin Hesgart und Hauptkommissar Horndeich. Sie ermitteln im Todesfall von Emil. Emil Sacher.«
    Ralf Ritter begrüßte zuerst Margot, dann Horndeich und schließlich auch den Fuchsmajor.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte Ralf Ritter und setzte sich an den Tisch.
    »Wir ermitteln in drei Todesfällen. Und haben festgestellt, dass alle drei Toten Bundesbrüder in Ihrer Burschenschaft waren. Emil Sacher, Richard Wölzer und auch Till Hansen.«
    »Ja. Till, der war auch Bundesbruder. Aber er hat die Burschenschaft 2006 verlassen.«
    »Was können Sie uns über die drei sagen? Waren sie befreundet, kannten sie sich gut, oder trafen sie sich nur hier, etwa bei Ihrem Stiftungsfest.«
    Ritter lehnte sich zurück. »Andreas, würdest du mir bitte auch eine Tasse holen?«
    Andreas verschwand aus dem Raum.
    »Emil, Richard und Till – die waren unzertrennlich. Aber eigentlich waren sie zu viert. Philipp Kaufmann gehörte noch zu dem Quartett. Richard kam aus München. Till aus Hamburg. Philipp und Emil waren die Darmstädter. Aber beide wollten nicht mehr bei ihren Eltern wohnen, also zogen auch sie aufs Haus.«
    »Die kamen also alle gleichzeitig hier an?«
    »Ja. Abgesehen von Philipp. Der war ein Semester vor den anderen schon da gewesen. Wie auch Philipp ein Semester zuvor waren die drei anderen zunächst Füchse. Gemeinsam mit mir. Ich habe damals auch mit dem Studium angefangen. Vermessungswesen mit dem Schwerpunkt Geodäsie. Nun, die vier hingen immer zusammen, eine verschworene Gemeinschaft, obwohl sie alle unterschiedliche Fächer studierten. Es gab damals noch einen Fuchs, Dirk Fichter, er hat auch mit uns angefangen zu studieren. Ein guter Freund von mir. Aber er ist gestorben, schon im fünften Semester. War ein leidenschaftlicher Motorradfahrer. Zotzenbach. Sagt alles, nicht wahr?«
    Horndeich kannte den Ort. Und die Polizeistatistik der Kollegen in Heppenheim, die für diesen Bereich des Odenwalds zuständig waren. Und die in dieser Gegend immer wieder Überreste aufsammeln mussten. Von Motorrädern. Und von deren Fahrern. Horndeich hatte die Begeisterung für Zweiräder nach seiner Mofaphase final abgelegt. Vier Räder und viel Blech – da fühlte er sich wohler. »Was meinen Sie mit ›verschworener Gemeinschaft‹?«
    »Die machten alles zusammen. Fuhren zusammen in Urlaub. Emil, Richard und Till waren für zwei Semester Chargierte. Philipp gehörte auch dazu – aber er stand immer etwas abseits. Ein wenig. Aber vielleicht ist das auch nur mein Eindruck gewesen.«
    »Gibt es irgendetwas aus der Zeit, worauf heute noch jemand sauer sein könnte?«
    »Heute? Ich weiß nicht, was Sie meinen. Wir haben den Löffel-Germanen ein paarmal die Fahne geklaut, uns mal mit ein paar Jungs von den Messer-Germanen geprügelt. Aber ich wüsste nichts, was davon heute noch für Ärger sorgen könnte.«
    Schon wieder hatte Horndeich das Gefühl, nur noch Bahnhof zu verstehen. »Löffel- und Messer-Germanen?«
    »Nicht so wichtig. Es gibt in Darmstadt zwei Burschenschaften mit dem Namen Germania. Die Burschenschaft Germania Darmstadt. Und die Alte Darmstädter Burschenschaft Germania. Die erste ist freischlagend, die zweite pflichtschlagend. Über diesen Punkt haben sie sich vor mehr als einem halben Jahrhundert

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