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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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verstrickt, sein Leben nicht zu leben, dass für sie niemand mehr da ist. Außer mir natürlich!«
    Margot lachte. »Darauf!«
    Sebastian Rossberg hatte auch Margot ein Whiskeyglas hingestellt.
    »Ich bleibe bei Cola, bitte.«
    Sie stießen an. Dann registrierte Margot, wie Chloe ihren Vater von der Seite ganz sanft in die Rippen stieß.
    Der räusperte sich. »Margot, was ich dich eigentlich fragen wollte …« Margot kannte diesen Tonfall ihres Vaters. Gleich würde eine Bombe platzen.
    »Ihr habt das Haus doch aufgestockt. Jetzt können drei bis vier Parteien darin wohnen, wenn ihr die Souterrainwohnung nutzt. Also wenn du sie nutzt.«
    »Ja«, sagte Margot nur.
    »Chloe und ich – wir werden beide nicht jünger. Zweiter Stock Altbau – das ist schon eine Hausnummer für uns. Besonders mit Einkäufen.«
    »Und?« Langsam begann sich in Margots Kopf ein Bild zu formen.
    Chloe übernahm: »Margot, wir wollten dich fragen – wir würden gern bei dir im Erdgeschoss einziehen.«
    »Natürlich gegen Miete«, fügte ihr Vater sofort an.
    Margot war sprachlos. Sie saß mit ihrem Vater in der Wohnung, in der sie groß geworden war. In der sie als Familie gewohnt hatten, bis ihre Mutter gestorben war. Und das wollte ihr Vater – »… und dann zieht hier – irgendjemand anderes ein?«
    Sebastian Rossberg lächelte. »Nein, nicht irgendwer. Wenn ich, wenn wir hier ausziehen, dann würden Sandra, Steffen und Stefanie hier einziehen. Sie wollen in die Stadt.«
    Horndeich? Davon hatte er noch gar nichts erzählt. Und das konnte nur heißen, dass Sebastian das getan hatte, was er am besten konnte: Fäden spinnen. »Davon weiß allerdings Horndeich noch nichts, oder?«
    »Nein. Ich habe nur mit Sandra gesprochen. Ihr Mann muss ja die ganze Zeit arbeiten.«
    Klang fast wie ein Argument, dachte Margot. »Ich glaube, ich brauche jetzt doch auch einen Cougar«, meinte sie.
    Es wurde ein schöner Abend, an dem Sebastian Rossberg zahlreiche Anekdoten aus seinem Leben in den USA erzählte. An dem sie die neue Musikanlage doch noch – dezent – einweihten.
    Sebastian Rossberg und seine Chloe zogen sich um halb elf ins Schlafzimmer zurück. Margot wollte nach dem Genuss der Cougars nicht mehr Auto fahren. Sie hatten beschlossen, dass sie das neu gekaufte Gästebett einweihen würde.
    Da sie nicht schlafen konnte, recherchierte sie noch ein wenig mit ihrem Tablet-Computer zum Thema Studentenverbindungen. Sie erfuhr, dass es ganz unterschiedliche gab, singende, turnende, christliche. Dass heute nur noch die wenigsten mit Korbschlägern fochten. Sie lernte auch, dass fast alle Bundesbrüder farbige Bänder und Mützen trugen. Und sie las, dass es auch Burschenschaften gab, die man sehr wohl und sehr deutlich dem rechten Spektrum zuordnen durfte.

DIENSTAG, 26. JUNI
    Margot wollte nur eine Tasse Kaffee trinken und dann nach Hause fahren, um sich frisch zu machen und saubere Kleidung anzuziehen. Kaffeeduft drang bereits ins Zimmer.
    Sie zog sich an und ging in die Küche.
    »Guten Morgen«, begrüßte sie Chloe. Sie trug ein sommerliches Kleid, hatte das Haar zu einem kleinen Knoten gebunden und war dezent geschminkt. Außerdem hatte sie bereits den Frühstückstisch gedeckt. In diesem Moment hörte Margot, wie der Schlüssel im Schloss der Wohnungstür umgedreht wurde. Ihr Vater hatte frische Brötchen geholt.
    Fünf Minuten später saßen sie um den Esstisch herum. Margot hatte nun doch richtig Hunger und griff beherzt zu.
    »Erzähl doch mal, woran ihr gerade arbeitet.«
    Chloe legte ihre Hand auf die von Margots Vater. »Wenn deine Tochter darauf antwortet, dann werdet ihr hier sicher noch eine halbe Stunde fachsimpeln. Ihr entschuldigt mich? Dann kümmere ich mich um den Balkon.« Sie erhob sich vom Tisch, hauchte ihrem Sebastian noch einen Kuss auf die Stirn und verließ den Raum.
    »Sie liebt den Balkon«, meinte Margots Vater lächelnd. »Der hat sich in zwei Tagen zu einer richtigen grünen Oase entwickelt. Aber jetzt erzähl!«
    Margot hatte oft mit ihrem Vater über aktuelle Fälle gesprochen. Er war früher Rechtsanwalt gewesen. Von Zeit zu Zeit hatte er Margot und Horndeich unterstützt – zum einen, weil er so etwas wie ein wandelndes Stadtlexikon war. Und zum anderen, weil er ihnen immer mal wieder mit irgendwelchen alten technischen Geräten ausgeholfen hatte, die so seltsame Dinge wie Super-8-Filme auf Zelluloid abspielen konnten oder Videokassetten, deren Format kein Mensch mehr kannte. Leider war in der Evelyn-Zeit

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