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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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Kasse haushalten. Nun, du weißt, wie zäh solche Prozesse sein können. Und dennoch merkt man dabei, dass es keine Alternative zur Demokratie gibt.«
    »Und das haben die Achtundsechziger nicht kapiert? Ich denke, die haben eine ganze Menge aufgedeckt.«
    »Sicher. ›Unter den Talaren, Muff von tausend Jahren‹. Das große Verdienst ist sicher, dass das Thema Nationalsozialismus endlich auf den Tisch kam. Aber die Kommune 1 – das war auch nicht unbedingt das Vorzeigemodell einer demokratisch organisierten WG mit Rechten und Pflichten.«
    »Und warum nehmt ihr keine Frauen auf? Ich finde das frauenfeindlich.«
    »Nein. Wir nehmen keine Frauen auf. So wie der Deutsche Evangelische Frauenbund keine Männer aufnimmt. Ebenso wenig die Soroptimisten oder etwa der Verein Courage. Oder die Damenverbindungen – die es auch schon seit über hundert Jahren gibt. Es spricht meiner Meinung nach überhaupt nichts dagegen, dass es Vereinigungen gibt, bei denen die Geschlechter unter sich sind. Und frauenfeindlich? Ich zumindest wusste immer, mich Frauen gegenüber zu benehmen.
    Schau, wenn du und Cora Mädelsabend macht – da wollt ihr doch auch keine Männer dabeihaben.«
    Mit Cora hat es schon viel zu lange keinen Mädelsabend mehr gegeben, dachte Margot. »Das ist was ganz anderes.«
    »Nein. Das sehe ich nicht so.«
    Margot wollte das Thema nicht vertiefen. »Und du hast nie überlegt, aus deiner Verbindung auszutreten?«
    »Austreten? Wie meinst du das?«
    »Na, austreten. Die Mitgliedschaft kündigen.«
    »Warum denn? Margot, die Alberaten – das ist ein Lebensbund. Kein Briefmarkensammlerverein. Da tritt man nicht aus. Es ist das Prinzip, dass man ein Leben lang dazugehört.«
    »Till Hansen ist ausgetreten.«
    »Aus der Ludovica? Wann?«
    »Vor sechs Jahren.«
    »Nicht freiwillig.«
    »Wie meinst du das?«
    »Na, wie ich es sage. Du kommst als Student zur Verbindung. Dann wirst du Fuchs. Also Mitglied auf Probe, um es mal so zu formulieren. Und wenn du dann dazupasst und es willst, dann wirst du Bursche. Mitglied. Und das ist eine Entscheidung fürs Leben. Da gab es welche, die nach einem Jahr dann doch gegangen sind. Aber danach? Und als Alter Herr – nun, da hast du wirklich keinen Grund mehr auszutreten.«
    »Du musst bezahlen.«
    »Ja. Aber das weißt du vorher. Wenn du ein paar Jahre Alter Herr bist und nicht gerade Privatinsolvenz anmeldest, dann trittst du nicht aus. Und wenn du tatsächlich Privatinsolvenz anmeldest, dann hast du Bundesbrüder, die dich unterstützen. Ein Lebensbund eben.«
    »Hansen ist aber vor sechs Jahren ausgetreten.«
    »Dann ist da was faul.«
    »Wie was faul?«
    »Richtig faul. Da lohnt das Nachhaken ganz bestimmt.«
    Margot hatte Horndeich angerufen und ihm mitgeteilt, was ihr Vater ihr über den Austritt eines Burschenschafters aus der Gemeinschaft erzählt hatte. Sie hatte angekündigt, dass sie etwas später im Präsidium aufschlagen würde, und Horndeich gebeten, schon mal herauszufinden, was es mit Till Hansens Austritt auf sich hatte. Dementsprechend saß er nun wieder mit Ralf Ritter im Verbindungshaus. Ritter hatte tatsächlich gleich Zeit gefunden, mit Horndeich zu sprechen. Diesmal saßen sie in einem anderen Saal im ersten Stock. Ein langer Holztisch in der Mitte nahm den größten Teil des Raumes ein. Ralf Ritter saß – diesmal ohne Sekundanten – am Kopfende des Tisches. »Darf ich fragen, was Sie noch von mir wissen wollen?«
    »Herr Ritter, Sie sind nicht nur irgendein Alter Herr, sondern Sie sind seit fast zehn Jahren im Vorstand des Vereins der Alten Herren der Ludovica, nicht wahr?«
    »Ja. Warum? Das ist doch kein Geheimnis.«
    »Damit sind Sie auch mit Eintritten und Austritten befasst, die die Ludovica betreffen.«
    »Ja. Aber worauf wollen Sie hinaus?«
    Das wirst du gleich erfahren, dachte Horndeich. Ihm war dieser Mann nicht sehr sympathisch. Genauso wie die Vorstellung, in so einem Verein Mitglied zu sein. Außerdem fand er es nicht lustig, dass Margot ihn hier allein mit diesem Alten Herrn reden ließ. »Wie viele Alte Herren hat die Ludovica derzeit?«
    »Da müsste ich nachschauen. Ich denke, so um die zweihundertfünfzig. Warum fragen Sie mich das?«
    Horndeich sah sich im Raum um. An zwei Wänden hingen lauter Schwarz-Weiß-Porträts von Männern, gerahmt, etwa in der Größe eines Taschenbuchs. Horndeich machte eine ausladende Armbewegung. »Die gehören alle zu Ihrem Club?«
    »Ja, das sind alle Bundesbrüder unserer Verbindung – auch die

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