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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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zwischen Monitor und Tafel. »Wenn das einer von unseren Jungs ist, dann Philipp Kaufmann. Eine gewisse Ähnlichkeit besteht. Aber ob er das wirklich ist …?«
    »Gehen wir für einen Moment mal davon aus.«
    »Okay. Hansen, Kaufmann und Sacher wollen im Hinterhof die Frau vergewaltigen. Unser Fechtkönig Kaufmann ist der Hengst, die beiden anderen halten die Frau fest. Dann kommt Richard Wölzer dazu. Hindert sie daran. Alle vier hauen ab. Klar, dass sie damit vor ihren Bundesbrüdern nicht prahlen. Jahre später muss Kaufmann aus irgendeinem Grund fürchten, dass Wölzer ihn doch verpfeift. Also bringt er ihn um. Natürlich erfahren das die beiden anderen, Hansen und Sacher. Und die wissen auch, wer Wölzer auf dem Gewissen hat. Also müssen auch sie dran glauben.«
    »Und warum verschwinden Hansen und Sacher für zwei Wochen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und warum diese Verstümmelungen post mortem?«
    »Auch keine Ahnung.«
    »Auf jeden Fall haben wir jetzt eine Erklärung, warum Philipp Kaufmann sich abgesetzt hat. Er hat Angst, dass wir ihn hochnehmen.«
    »Es scheint, als bewegten wir uns in die richtige Richtung.«
    »Okay, ich gebe Kaufmann in die bundesweite Fahndung, als Verdächtigen.«
    Horndeichs Handy klingelte. Er ging dran. »Ja, Herr Schurgbaum?«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung sprach schnell und laut, sodass auch Margot fast alles verstehen konnte. Offenbar war da jemand aus der Werkstatt am Apparat, in der Horndeichs Wagen gerade stand. »Herr Horndeich, Sie wissen doch, wie das bei mir ist: Ich will die Wagen so schnell wie möglich runter haben vom Hof«, hörte Margot.
    Horndeich sah auf die Uhr. »Alles klar, ich komme sofort vorbei.«
    »Sehen Sie, Chef, das mag ich so an Ihnen: Sie verstehen, was ich meine.«
    Horndeich beendete das Gespräch. Dann sagte er zu Margot: »Ich hole eben meinen Wagen ab.«
    »Ist gut, und ich sichte schon mal, was uns Fischer aus Heidelberg so geschickt hat.«
    Die Werkstatt befand sich in der Heidelberger Straße an der Ecke zur Eschollbrücker Straße. Unverfehlbar, denn die Werkstatt lag direkt zu Füßen des vor wenigen Jahren renovierten Hochhauses, in dem jetzt Studenten eine Bleibe fanden. Von außen war das Gebäude in einer selten hässlichen Kombination aus Rosa und Orange gestrichen worden. Das wurde in Darmstadt nur noch von dem Haus in der Erbacher Straße schräg gegenüber vom Green Sheep getoppt. Das war in Kadmiumgrün gestrichen. Horndeich fragte sich, ob man in solchen Fällen als Nachbar auf Schmerzensgeld klagen konnte.
    Er betrat das Werkstattbüro. Das war in einem runden Bau untergebracht, mit Oberlicht – so gar nicht das Ambiente einer Schrauberwerkstatt.
    »Ha, der Herr Horndeich«, begrüßte ihn Frau Schurgbaum. »Der Bodo – er hat Ihren Wagen wieder fit gekriegt. War nicht einfach, eine Benzinpumpe zu bekommen. Aber in Hamburg, da war einer, der hatte sogar noch eine ganz neue. Das sollte jetzt also das letzte Teil sein, das in Ihrem Wagen kaputtgehen wird.«
    Die Frau strahlte ihn an. Bodo Schurgbaum hatte ihm erzählt, dass er selbst mal einen Mercedes W111 Kombi gefahren hatte. »Gefühlt mehr Platz als in einem Omega«, hatte er gesagt. In dem Moment betrat der Mechanikermeister selbst den Büroraum. Seine Stirn war von Furchen durchzogen. Zeichen dafür, dass wieder irgendwas nicht so klappte, wie es sollte.
    »Hallo, Herr Horndeich«, grummelte er, trat zu seiner Frau, grummelte weiter: »Ich brauch das Telefon.«
    Seine Frau rollte mit dem Stuhl ein Stück nach hinten. Sie blinzelte Horndeich zu, dann warf sie ihm einen vielsagenden Blick zu: Jetzt besser nicht ansprechen …
    Bodo Schurgbaum wählte eine Nummer. Dann blaffte er in die Sprechmuschel: »Wischerblätter für den Golf III, habe ich gesagt. Nicht für den Golf VI. Könnt ihr nicht rechnen? Die Hälfte vom Golf VI. Wenn ich dir nur die Hälfte bezahle, dann merkst du das ja auch!« Bodo Schurgbaum rollte mit den Augen. Er legte die Fingerpistole an die Sprechmuschel und zog dreimal durch. »Ja. Aber ein bisschen dalli. Dalli Dalli – ja, genau, dann ist das spitze!«
    Er ließ den Hörer auf die Gabel fallen.
    »Mann-Mann-Mann. Lesen, Schreiben und die Grundrechenarten – mehr muss man im Büro doch gar nicht können …«, sagte Bodo Schurgbaum zu niemand Bestimmtem.
    Er ging um den Schreibtisch herum. »Herr Horndeich, ich bräuchte mehr Kunden wie Sie. Ich ruf Sie an, und eine halbe Stunde später holen Sie Ihren Wagen ab. Ich hab manchmal den

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