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Opferlämmer

Opferlämmer

Titel: Opferlämmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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erwecken. Und in letzter Zeit hatten Sachs und Pammy, die Halbwüchsige, die für sie wie eine Nichte geworden war, gemeinsam an dem Torino Cobra geschraubt, während Jackson, Pammys kleiner Hund, geduldig auf der Werkbank gesessen und den Chirurginnen bei der Arbeit zugeschaut hatte.
    Sie drehte den Kopf, um den dämmrigen Raum abzuleuchten.
Ihr fielen mehrere große Apparaturen auf, einige beige oder grau und relativ neu aussehend, andere noch aus dem letzten Jahrhundert, dunkelgrün und mit Metallplaketten, auf denen Hersteller und Ursprungsort vermerkt waren. Manche der Adressen hatten keine Postleitzahl, was verdeutlichte, wie alt die Anlagen sein mussten.
    Das Erdgeschoss der Station war rund und gab den Blick frei auf den offenen Keller, der sechs Meter tiefer lag, wie man über die Streben des Geländers hinweg erkennen konnte. Der Boden hier oben bestand aus Beton, aber manche der Sockel und die Treppe waren aus Stahl.
    Metall.
    Wenn sie eines über Elektrizität wusste, dann, dass Metall ein guter Leiter war.
    Sachs entdeckte das Kabel des Täters, das vom Fenster etwa drei Meter zu einer Maschine verlief, die der Arbeiter ihr beschrieben hatte. Sie konnte sehen, wo der Verdächtige gestanden haben musste, um die Leitung zu verlegen. Dort fing sie mit dem Gitternetz an.
    »Was glänzt da so auf dem Boden?«, fragte Rhyme.
    »Sieht nach Schmiere oder Öl aus«, sagte sie stockend. »Einige der Maschinen wurden durch das Feuer zerstört. Vielleicht hat es hier drinnen auch einen zweiten Lichtbogen gegeben.« Sie bemerkte ein Dutzend schwarzer Kreise, wo offenbar starke Entladungen in die Wände und umstehenden Geräte eingeschlagen waren.
    »Gut.«
    »Was?«
    »Wir werden schöne, deutliche Fußabdrücke von ihm erhalten. «
    Das stimmte. Doch beim Anblick des schmierigen Films auf dem Boden kam ihr noch ein anderer Gedanke: War Öl nicht wie Metall und Wasser ebenfalls ein guter Leiter?

    Und wo sind diese verdammten Batterien?
    Sie fand tatsächlich einige gute Fußspuren, sowohl bei dem Fenster, in das der Täter ein Loch geschlagen hatte, um das tödliche Kabel nach draußen zu führen, als auch an der Stelle, an der er die Leitung angezapft hatte.
    »Die könnten auch von den Arbeitern stammen, als sie nach dem Lichtbogen hier reingekommen sind«, sagte sie über die Abdrücke.
    »Das werden wir dann wohl überprüfen müssen, nicht wahr?«
    Sie oder Ron würden Vergleichsabdrücke von den Schuhen der Arbeiter nehmen, um die Männer als Verdächtige auszuschließen. Auch wenn letztlich »Gerechtigkeit-für« die Verantwortung für diesen Anschlag trug, sprach nichts dagegen, dass dafür vielleicht ein Insider angeworben worden war.
    Amelia legte Nummern aus und fotografierte die Abdrücke. »Ich glaube, die sind doch von unserem Täter, Rhyme«, sagte sie dann. »Sie sind nämlich alle gleich. Und der vordere Teil sieht so aus wie draußen auf dem Sims.«
    »Hervorragend«, flüsterte Rhyme.
    Sachs fertigte elektrostatische Abdrücke der Spuren an und legte die Matrizen neben der Tür ab. Dann nahm sie das Kabel in Augenschein, das mit nur etwas mehr als einem Zentimeter Durchmesser dünner als erwartet ausfiel. Es hatte eine schwarze Isolierung und bestand aus silbrigen, miteinander verflochtenen Strängen, nicht etwa aus Kupfer, wie Sachs überrascht feststellte. Alles in allem war es etwa viereinhalb Meter lang. Zwei breite Messing- oder Kupferschrauben mit knapp zwei Zentimeter großen Löchern verbanden es mit der Stromleitung.
    »Das ist also unsere Waffe?«, fragte Rhyme.
    »Das ist sie.«
    »Schwer?«
    Sie hob das Kabel an der gummiartigen Isolierung an. »Nein. Es ist aus Aluminium.« Es beunruhigte sie, dass etwas so Kleines
und Leichtes eine dermaßen große Verwüstung anrichten konnte, ähnlich wie eine Bombe. Sachs sah sich die Befestigung genauer an und überlegte, was für Werkzeug sie benötigen würde, um das Kabel zu demontieren. Sie ging nach draußen, um die Tasche aus dem Kofferraum ihres Wagens zu holen. Ihre eigenen Werkzeuge, die sie für ihr Auto und für Reparaturen zu Hause benutzte, waren ihr vertrauter als die Auswahl im Transporter der Spurensicherung; sie waren wie alte Freunde.
    »Wie läuft’s?«, fragte Pulaski.
    »Es läuft«, murmelte sie. »Haben Sie herausgefunden, wie er ins Gebäude gelangt ist?«
    »Vom Dach aus gibt es keinen Zugang. Was auch immer die Algonquin-Leute sagen – ich glaube, der Kerl muss unterirdisch eingedrungen sein. Ich nehme mir mal die

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