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Opferlämmer

Opferlämmer

Titel: Opferlämmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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links. Wenden Sie sich an Detective Nancy Simpson. Sie können die Kollegen nach ihr fragen.«
    Auf dem Weg durch die Lobby dachte Vetter: Falls der Kerl noch in der Nähe ist, kann man ihn vielleicht fassen, bevor er weiteren Schaden anrichtet.
    Meine erste Reise nach New York, und ich komme eventuell in die Zeitung. Als Held.
    Was hätte Ruth wohl dazu gesagt?

… Siebenunddreißig
    »Amelia!«, rief Nancy Simpson vom Bürgersteig aus. »Es gibt einen Augenzeugen. Jemanden aus dem Hotel nebenan. Er kommt zu uns raus.«
    Sachs lief zu ihr und gab die Information gleichzeitig an Rhyme weiter.
    »Wo wurde Galt gesehen?«, drängte der Kriminalist.
    »Das weiß ich noch nicht. Wir können gleich mit dem Zeugen sprechen.«
    Sie und Simpson steuerten den Eingang des Hotels an. Sachs blickte hinauf zu dem Stahlgerippe des Wolkenkratzers. Die Arbeiter verließen hastig ihre Plätze. Nur noch wenige Minuten bis zum Ablauf der Frist.
    »Officer!«, rief jemand hinter ihr. »Detective!«
    Sie drehte sich um und sah Bob Cavanaugh auf sich zulaufen. Der stellvertretende Geschäftsführer der Algonquin keuchte und schwitzte. Tut mir leid, ich hab Ihren Namen vergessen, stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Amelia Sachs.«
    »Bob Cavanaugh.«
    Sie nickte.
    »Sie lassen die Baustelle räumen?«
    »Ja. Wir haben in der Schule auf Anhieb kein mögliches Ziel gefunden. Dort liegt fast überall Teppichboden und…«
    »Aber ein solcher Ort ergibt keinen Sinn«, fiel Cavanaugh ihr ins Wort und wies dabei hektisch auf die Baustelle.

    »Na ja, ich hab mir gedacht… bei all den Stahlträgern …«
    »Wer ist da bei dir, Sachs?«, meldete Rhyme sich.
    »Der Geschäftsführer der Algonquin. Er glaubt nicht, dass der Anschlag der Baustelle gilt.« Sie sah Cavanaugh an. »Warum nicht?«
    »Sehen Sie nur!«, sagte er verzweifelt und zeigte auf einige Arbeiter, die ganz in der Nähe standen.
    »Was meinen Sie?«
    »Die Stiefel!«
    »Persönliche Schutzkleidung«, flüsterte sie. »Die Männer wären isoliert.«
    Falls Sie den Strom nicht meiden können, schützen Sie sich vor ihm …
    Manche der Arbeiter trugen auch Handschuhe und dicke Jacken.
    »Galt würde so etwas wissen«, sagte Cavanaugh. »Um jemanden auf diesem Stahlgerüst zu verletzen, müsste er so viel Saft in das Ding pumpen, dass in diesem Teil der Stadt das gesamte Netz ausfallen würde.«
    »Tja«, sagte Rhyme. »Wenn es weder die Schule noch die Baustelle ist, worauf hat er es dann abgesehen? Oder liegen wir völlig daneben? Womöglich befinden wir uns am falschen Ort, und die Vulkanasche stammt aus einer anderen Quelle.«
    Da packte Cavanaugh sie am Arm und deutete nach hinten. »Das Hotel!«
    »Mein Gott«, murmelte Sachs erschrocken. Es war eines dieser modernen Gebäude mit minimalistischem Schick, voller kahler Steinflächen, Marmor, Springbrunnen … und Metall. Jeder Menge Metall. Die Türen war aus Kupfer, die Treppen und Bodenbeläge zumindest teilweise aus Stahl.
    Auch Nancy Simpson drehte sich mit großen Augen zu dem Hotel um.
    »Was ist?«, ertönte Rhymes verärgerte Stimme in Amelias Ohr.
    »Es ist das Hotel , Rhyme. Das ist sein Ziel.« Sie nahm ihr Funkgerät, um den Leiter der ESU zu verständigen, hob es an den Mund und lief mit Simpson los. »Bo, hier Amelia. Ich bin mir sicher, der Anschlag gilt dem Hotel , nicht der Baustelle. Schicken Sie sofort Ihre Leute rein, und lassen Sie es räumen!«
    »Alles klar, Amelia, ich …«
    Doch den Rest seiner Worte bekam Sachs nicht mehr mit, denn sie starrte entsetzt durch die großen Fenster des Hotels.
    Obwohl es erst kurz vor dreizehn Uhr und die Frist somit noch nicht ganz abgelaufen war, froren fünf oder sechs Leute im Innern des Battery Park Hotel mitten in der Bewegung ein. Ihre Mienen verloren im selben Moment jeglichen Ausdruck und wurden zu Puppengesichtern, grotesken Karikaturen ihrer selbst. Zwischen den fest zusammengepressten Lippen drang etwas Speichel hervor. Die Finger, Füße und Kinne fingen an zu zittern.
    Den Augenzeugen dieses unwirklichen Geschehens stockte der Atem. Dann wurden panische Schreie laut, denn hier verwandelten sich Menschen in Geschöpfe aus einem kranken Horrorfilm, in Zombies. Zwei oder drei Opfer befanden sich gerade inmitten der Drehtüren und zuckten in den engen Abschnitten haltlos umher. Ein Mann trat mit seinem starren Bein unfreiwillig durch eine der Türscheiben, wobei seine Oberschenkelarterie durchtrennt wurde. Blut spritzte und dampfte. Ein anderer Mann – jung,

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