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Opferspiel: Thriller (German Edition)

Opferspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Opferspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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tun. Und deshalb war es nicht angerührt, als wir es fanden.«
    Sie ging zum Schlafzimmer und stieß die Tür auf. Dann musste sie schlucken: Die Blutflecken waren noch da und wirkten ohne die Leiche seltsamerweise noch schockierender.
    Jo streckte ihre Hand aus, spreizte die Finger, drehte die Handfläche herum. »Nimmst du ihr das, was sie dir schuldet, als sie noch lebt oder als sie schon tot ist?« Die forensische Untersuchung der Blutspritzer würde die Antwort liefern. Soweit sie wusste, würde nur ein noch schlagendes Herz das Blut überallhin verteilen, sogar bis zur Decke. Sie blickte nach oben und sah die verräterischen Spuren. »Du willst natürlich, dass sie lebt, damit sie ihre gerechte Strafe erfährt. Was hast du benutzt? Eine Axt? Ein Hackbeil? Das musstest du allerdings zuerst verstecken, nicht wahr, ge nauso wie das Brecheisen, mit dem du die Tür aufgestemmt hast.« Sie schlug eine neue Seite in ihrem Notizbuch auf. Langer Mantel? Tasche?, schrieb sie.
    Dann eilte sie nach rechts ins Bad, wo die Handtücher gelegen hatten, ehe sie in Tüten verpackt ins Labor gebracht worden waren. »Wer hat sich gewaschen? Du oder sie? Die Uhr tickt. Jeden Moment könnte ein zufälliger oder angekündigter Freier vorbeikommen … oder auch ihr Zuhälter. Warum war das Waschen so wichtig? Es hätte den ganzen Mordplan gefährden können …«
    Sie stellte am Wasserhahn der Badewanne die Dusche an, aber der Hebel war kaputt, und das Wasser kam immer wieder aus dem Hahn geschossen.
    Trotz genauem Umsehen konnte sie keine wasserstoffblonden Haare entdecken. »Du bist es, der in der Badewanne ist, richtig?«, fragte Jo den Mörder. »Du wäschst dich nicht ganz, dazu ist keine Zeit, nur deine Füße … wie in der Bibel? Wolltest du, dass Rita sie mit ihren Haaren trocknet wie Maria Magdalena?«
    Jo notierte: Proben von Ritas Haaren zur kriminaltechnischen Untersuchung schicken.
    »Wenn sie die Hure ist, für wen hältst du dich dann?«
    Ein Klopfen an der Tür ließ sie zusammenzucken. Der Polizist, der draußen Wache schob, steckte den Kopf herein. »Ich sollte Sie an Ihre Besprechung erinnern, falls Sie die Zeit vergessen«, sagte er.

12
    Sexton war noch nicht davon in Kenntnis gesetzt worden, dass er die Morduntersuchung an Jo Birmingham verloren hatte, weil er mit einem spindeldürren, ekligen Kerl im Vernehmungsraum saß, der gerade gestanden hatte, den Boss der Skids, Anto Crawley, umgebracht zu haben. Er glaubte keine Sekunde lang daran, dass »Skinny«, wie der magere Kerl gerufen wurde, Crawley hingerichtet hatte. Bisher hatte er noch nicht mal einen Anwalt verlangt. Schuldige Kandidaten schrien immer sofort nach ihrem Anwalt. Sexton hatte den Verdacht, dass Skinny im Zuge des hitziger werdenden Nachfolgekampfs bei den Skids seine schmutzigen Pfoten nach dem Führungsposten ausstreckte. Crawley war gefoltert worden, was in der Unterwelt traditionell die Botschaft verkündete: Es gibt Schlimmeres als den Tod – einen qualvollen Tod. Wenn Skinny davon ausging, dass Crawley dabei erwischt worden war, wie er den Polizeispitzel machte, rechnete er sich womöglich aus, dass er in der Hackordnung der Skids gewaltig aufsteigen würde, indem er ein Verbrechen zugab, das er nicht begangen hatte.
    Sexton beugte sich über den Tisch. »Beschreib mir, wie es passiert ist«, wiederholte er.
    Skinny saß nicht wegen eines Haltungsproblems so zusammengesackt auf dem Plastikstuhl. Er hatte einfach keine Schultern. Sein Kopf wurde dominiert von einem riesigen Adamsapfel und einem armseligen Stricherflaum von einem Schnurrbart. Es ging ein nervöses Zucken von ihm aus, das Sexton weniger mit Drogen assoziierte als mit der Sorte Männer, die gern Frauen schlugen; er hatte etwas zu verbergen, und das machte ihn unruhig, aber es war bestimmt nicht der Mord an Crawley.
    »Ich hab gehört, dass Anto Crawley in der Gegend war, also bin ich …«, sagte Skinny.
    »Moment mal«, unterbrach ihn Sexton. Er streckte sich und stemmte die Hände ins Kreuz. »Von welcher Gegend reden wir?«
    Skinny verdrehte die Augen und seufzte. »Hab ich doch schon gesagt, Spencer Dock.« Er drehte sich zu dem übergewichtigen Detective um, der links von ihm auf einem Stuhl neben der Tür saß. »Kann ich noch einen Tee haben? Diesmal mit Zucker vielleicht?«
    Der uniformierte Beamte im Hintergrund blickte stur geradeaus. Er saß nur zu dem Zweck dort, Anschuldigungen wegen angeblicher Polizeibrutalität zu entkräften, die trotz Aufzeichnungen von

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