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Opferspiel: Thriller (German Edition)

Opferspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Opferspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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den Scheibenwischer klemmte. Ein Wagen des öffentlich-rechtlichen Senders RTÉ hielt jetzt daneben. Jo sah zu, wie ein Mann aus der Schiebetür hüpfte, noch bevor das Fahrzeug zum Stehen kam, und auf den Polizisten mit dem Strafzettelblock zuging.
    Sie rieb den schmierigen Staub von der Jalousie mit dem Daumen vom Finger und drehte sich zu Mac um. Er saß breitbeinig da, seine Kindersärge von Doc Martens fest auf den Boden gestemmt. Sexton hatte sich auf Jos Bitte hin den Stuhl neben der Tür genommen, denn sie hoffte, dass ein vertrautes Gesicht Mac in Sicherheit wiegen würde. Die Nummer mit dem guten Cop und dem bösen Cop war nicht umsonst zum Klischee geworden: Sie funktionierte.
    Jo setzte sich Mac gegenüber und schlug eine Aktenmappe mit einem dünnen Stapel Unterlagen darin auf.
    »Eine rauchen?« Mac griff unter seinem Fleeceshirt in die Brusttasche seines Uniformhemds.
    Sie nahm ihm das Päckchen ab und warf es in den Papierkorb neben dem Schreibtisch. Auf keinen Fall würde sie ihn den Ablauf bestimmen lassen. »Das ist ein Nichtraucherraum«, sagte sie und schleuderte einen Aluminiumaschenbecher, der in seinem früheren Leben eine Apfeltörtchenform gewesen war, hinterher.
    Mac sah Sexton an. »Nazi«, witzelte er. »Bekehrte Raucher sind die schlimmsten.« Er lachte kurz und hämisch.
    »Warum haben Sie uns nichts davon gesagt, dass Sie Rita Nulty schon einmal verhaftet und mit einer Verwarnung wieder gehen gelassen haben?«, fragte Jo.
    Mac machte ein überraschtes Gesicht. »Das tat doch nichts zur Sache«, sagte er und zog sein Fleeceshirt über den Kopf. Dabei rutschte sein Hemd hoch und brachte seine ausgeprägten Bauchmuskeln zum Vorschein, in denen viel Arbeit steckte, wie Jo bemerkte.
    Er ließ das Hemd mit einem Schulterzucken wieder heruntergleiten. Das dunkle Band eines religiösen Amuletts lugte unter dem Kragen hervor. Der Anblick verursachte Jo eine Gänsehaut.
    »Sie kannten das Mordopfer in einem Fall, dem Sie zugeteilt waren, und finden, das tut nichts zur Sache?«
    Keine Antwort.
    »Also, wie war sie?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    »Dann will ich Ihrem Gedächtnis mal auf die Sprünge helfen. Vergangenes Silvester, zwei Uhr morgens. Sie waren auf dem Rückweg von Ihrer Schicht, als Sie Rita sahen, wie sie vor dem IFSC anschaffte … Kommen Sie schon, daran müssen Sie sich erinnern! Das ist doch eine lockere Schicht für einen Partygänger wie Sie. Außerdem war es gleich in Ihrer Straße. Sie wohnen dort, nicht wahr?«
    Mac schüttelte den Kopf. »Ist das eine formelle Vernehmung? Ich bin nicht auf meine Rechte hingewiesen worden. Wenn es so ist, würde ich jetzt gern meinen Anwalt anrufen.«
    Jo blickte in ihre Unterlagen. »Sie sind zusammen mit Detective Inspector Healy, der inzwischen beim CAB ist, zurück aufs Revier gefahren. Er hat den Vorfall in die Datenbank eingegeben, bevor er seinen Dienst beendete.«
    »Tatsächlich?«
    »Ich habe gerade mit Healy telefoniert, und er erinnert sich daran, als wäre es gestern gewesen. Er sagt, Sie hätten geäußert, dass Sie Rita kennen, und seien aus dem Streifenwagen gestiegen, um einen Schwatz mit ihr zu halten.«
    »Ich verlange meinen Anwalt. Wird das hier aufgenommen?«
    »Betrachten Sie es als eine inoffizielle Unterhaltung. Haben Sie sie gekannt?«
    »Nein.«
    Jo seufzte. »Hören Sie, Mac, wenn Sie es auf die harte Tour wollen, meinetwegen. Ich werde Healys Aussage zu Protokoll nehmen, dann steht Ihr Wort gegen seines. Überlegen Sie mal, wie das aussieht. Er sagt, Sie kannten Rita. Sie sagen, nein. Warum haben Sie sie am Neujahrsmorgen mit einer Verwarnung davonkommen lassen, obwohl Ihre einzige Hoffnung auf eine Beförderung in einer halbwegs anständigen Überführungsquote besteht? Was ist Ihr Grundgehalt derzeit – fünfundzwanzigtausend Euro? Nicht viel, oder? Nach allem, was ich höre, hindert Sie das allerdings nicht daran, ein flottes Leben zu führen. Wie schaffen Sie das?«
    Mac rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum.
    »Also fangen wir noch mal von vorn an, ja?«, sagte Jo. »Haben Sie Rita Nulty gekannt?«
    »Ach, so vom Sehen halt. Man kam ja kaum an ihr vorbei. Rita war überall. Ich würde meinen Job nicht richtig machen, wenn ich ihr nicht irgendwann mal über den Weg gelaufen wäre, oder?«
    »Aber Sie haben das für sich behalten, nachdem Rita ermordet worden war. Wussten Sie, dass sie für die Skids auf den Strich ging, um an Drogen zu kommen?«
    Mac schwieg.
    »Wenn ich Ihnen sagen würde, dass sie

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