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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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war superspannend. Ich war gerade mitten in einer Art Showdown, wo einer der Polizisten beinahe erschossen wird, aber im letzten Augenblick rettet ihn sein Kollege, und er kann gerade noch denken: >Dies ist eine Oper<, bevor er in Ohnmacht fällt. Und genau da explodiert das ganze beschissene Universum. Ich bekam einen Wahnsinnsschlag gegen den Hinterkopf und wurde nach vorn geschleudert über ein Mädchen, die Ärmste, und dann lief mir das Blut vom Schädel und alles, was ich denken konnte, war >Dies ist eine Oper<. Aber in Ohnmacht gefallen bin ich nicht. Ich versuchte nur rauszukommen aus dieser Hölle. Aber wie, weiß ich nicht.«

    »Sie sind herumgelaufen und haben mit einem Schuh an die Wände geschlagen«, sagte Gunnar Nyberg hilfsbereit. Die barsche Schwester betrachtete ihn bedrohlich.

    »Jaha«, sagte Axel Bergman. »Da kann man mal sehen.«

    »Und dieses Mädchen saß Ihnen also direkt gegenüber?«, fragte Kerstin Holm.

    »Ja, die Ärmste bekam mich auf sich. Ich glaube, mit ihrem Fuß passierte was.«

    »Das bedeutet also, dass Sie sich nicht nach hinten zum Wagenende umdrehten?«

    »Ich weiß, dass vor mir, auf der anderen Seite der Stehplätze, ein junges Paar saß, und dann dieses arme Mädchen. Aber mehr nicht.«

    »Keine Frauenschreie zu irgendeinem Zeitpunkt?«

    »Wenn ich lese, bin ich sehr konzentriert. Besonders, wenn es ein guter Autor ist.«

    »An mehr erinnern Sie sich also nicht? Denken Sie nach.«

    Axel Bergman dachte wirklich nach. Das hätte man von Weitem erkennen können. Er stürzte sich ins eiskalte Wasser der Erinnerung und tastete nach dem Rand des Eislochs auf der anderen Seite. Aber er schien dort unten hängenzubleiben. Unter dem Eis.

    »Nein«, sagte er schließlich. »Nichts.«

    Es war eine Enttäuschung, aber sie machten weiter. Sie fuhren zu einem Einfamilienhaus in Stureby, wo ihnen die Tür von einer Mumie geöffnet wurde. Es war ein bemerkenswertes Erlebnis. Die Mumie stand einen Moment da und betrachtete sie, bevor sie sagte:

    »Ich weiß schon. Kommen Sie herein.«

    Sie gingen hinter ihm her in eine dunkle alte Villa. Nicht nur die Fenster waren gehörig von dicken Gardinen und absurd überquellenden Topfpflanzen bedeckt, auch die Einrichtung war gänzlich dunkel. Obwohl bis an die Grenze des Pedantischen geputzt war, war klar, dass hier ein Witwer lebte.

    Die Mumie führte sie in die Küche und zeigte auf ein paar Stühle, die hart aussahen. Sie setzten sich, und der Mann nahm ihnen gegenüber am Küchentisch Platz. Er zeigte auf seinen bandagierten Schädel.

    »Ich weiß, ich sehe grässlich aus. Aber das darunter ist noch schlimmer.«

    »Sie haben zahlreiche Schnittwunden davongetragen, soweit ich gehört habe«, sagte Kerstin Holm und ergriff die Gelegenheit, sich und ihren Hünen von Kollegen vorzustellen.

    »Tja«, sagte die Mumie schleppend. Dann fügte sie hinzu: »Ein Glück, dass man schon vorher alt und hässlich war.«

    »Tut es weh?«, fragte Kerstin Holm und sah, wie ein roter Fleck auf der Totalbandage etwas schneller größer wurde, als es gut sein konnte.

    »Sie wollten mir irgendwelche Narkotika eintrichtern, um den Schmerz zu betäuben«, sagte die Mumie. »Starke Schmerztabletten. Ich habe Nein gesagt. Und jetzt habe ich stattdessen eine halbe Flasche Whisky getrunken. Das ist vielleicht nicht besser, aber ich fühle mich viel sicherer damit.«

    »Nils-Äke Eskilsson«, sagte Gunnar Nyberg trocken. »Erzählen Sie, was passiert ist.«

    »Tja, der Zug ist explodiert.«

    »Wo saßen Sie?«

    »Wie beschreibt man das?«

    »Ich weiß, das ist ein Dilemma, mit dem wir die ganze Zeit zu kämpfen haben«, sagte Kerstin Holm. »Sie sind durch die erste Tür im dritten und letzten Wagen eingestiegen. Danach gingen Sie nach rechts. Und dann?«

    »Nein«, sagte Nils-Äke Eskilsson wach. »Das stimmt nicht.«

    »Nicht?«

    »Nein. Ich bin weiter hinten eingestiegen. Das sind ja lange Wagen.«

    »Ja«, sagte Kerstin Holm. »Sie sind gut fünfundvierzig Meter lang und haben auf jeder Seite sieben Türenpaare. Sieben Türpaare im letzten Wagen. Durch welche Tür sind Sie eingestiegen?«

    »Die dritte, würde ich tippen. Die dritte von vorn. Wenn es sieben sind.«

    »Aber Sie setzten sich mitten zwischen die erste und die zweite Tür. Sie sind also über den Drehboden und zwischen den Gummiwänden hindurch nach vorn in den Wagen gegangen? Warum?«

    »Hm«, machte die Mumie namens Nils-Äke Eskilsson. »Ja, warum habe ich das

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