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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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auf meinem Schoß und sein dickes Buch an meiner Stirn. Er trat mir auf den Fuß, und ich fühlte, wie etwas kaputtging. Als Nächstes erinnere ich mich erst wieder daran, dass ich in einem Krankenwagen lag.«

    »Sie haben also die ganze Fahrt über die Augen geschlossen gehabt?«, fragte Kerstin Holm enttäuscht.

    »Ja«, sagte Nadja Smith. »Ich hatte ein paar Bier getrunken. Ich habe nichts von irgendetwas gesehen.«

    »Aber warten Sie«, sagte Gunnar. »Sie hätten beinahe den Zug verpasst?«

    »Ja, ich habe auf der Treppe an meinem i-Pod rumgemacht und beinahe die Kopfhörer verloren und so. Ich war wohl ein bisschen angeheitert.«

    »Aber Sie haben den Zug noch erwischt?«

    »Ja, gerade noch.«

    »Trotzdem sind Sie bis zur siebten Tür gelaufen? Warum nicht zur ersten? Warum sind Sie nicht ganz hinten eingestiegen? Das ist doch das Logische, wenn man in letzter Sekunde ankommt.«

    Nadja Smith betrachtete ihn eine Weile mit ihren klaren nussbraunen Augen. Ihre glatte Stirn legte sich plötzlich in Falten.

    »Ja«, sagte sie und erbleichte sichtlich. »Das hat mir ja praktisch das Leben gerettet. Verdammt, daran hab ich noch gar nicht gedacht.«

    »Was war der Grund?«, hakte Nyberg nach. »Denken Sie zurück an den Moment. Sie kommen die Treppe zum Bahnsteig am Brommaplan heraufgelaufen. Der Zug steht schon da. Sie laufen bis zur nächsten Tür, ganz hinten im Zug. Was passiert?«

    »Es schien voll zu sein«, sagte Nadja und dachte nach. »Es standen Leute im Weg, bei der letzten und der vorletzten Tür.«

    »Aber warum steigen Sie nicht bei der Dritten, Vierten, Fünften, Sechsten ein? Sie laufen Gefahr, die Bahn zu verpassen, und dennoch sind Sie weitergelaufen. Bis zur siebten Tür. Warum?«

    Nadja lehnte sich zurück, legte den Kopf in den Nacken und starrte an die hohe Decke mit den Stuckaturen. »Es stand doch eine Verrückte da«, sagte sie. »Eine Verrückte?«

    »Ja, verdammt. Da wollte ich nicht hinein. Also lief ich weiter, so weit es ging. Ich sprang gerade noch rein, bevor sich die Türen schlossen. Da saß ein alter Mann, der wirkte ungefährlich. Da hörte ich weiter Robyn und schlief ein.«

    »Was war das für eine Verrückte?«

    »Na, eine Irre eben«, sagte Nadja. »Mit aufgerissenen Augen und irgendeiner verfluchten Waffe über dem Kopf. Jetzt fällt es mir ein: Ich hatte gehofft, es bis zum nächsten Wagen zu schaffen, aber das ging nicht. Aber sie kam nicht zu uns, sondern blieb hinten. Und da konnte ich mich entspannen und weiter Robyn hören.«

    »Waffe?«, fragte Gunnar Nyberg.

    »Irgendsoein Ding, ich weiß nicht, womit man im Garten gräbt. Eine kleine Harke, so was.«

    »Mit wie vielen Spitzen?«, fragte Kerstin Holm und sah aus wie immer.

    »Wieso, wie viele Spitzen?«, sagte Nadja und unterdrückte einen Ausbruch. »Ja«, sagte sie. »Ja, drei Spitzen. Es sah eklig aus.«

    »Eine Lockerungsgabel oder ein Handkultivator vielleicht«, sagte Gunnar Nyberg. »Was?«, sagte Nadja.

    »Wie sah die Frau aus?«, fragte Kerstin Holm.

    »Weiß nicht genau. Wie eine Irre. Verrückte Kleidung. Sah aus, als ob sie schlecht riechen würde. Wüste Haare. Zerlaufene Schminke.«

    »Wie alt?«

    »Nicht so alt. Vielleicht dreißig. Aber sie sah aus, als hätte sie ganz schön was mitgemacht. Wie eine alte Hure.«

    »Schrie sie?«

    »Nicht, dass ich mich erinnere. Sie gestikulierte nur wild.«

    »Könnten Sie uns helfen, sie zu identifizieren? Dem Polizeizeichner bei einer Zeichnung helfen?«

    »Wenn ich gefahren werde«, sagte Nadja Smith mürrisch. »Wir fahren Sie«, antwortete Gunnar Nyberg und zog sich einen langen Blick von seiner Chefin zu, die sich schnell wieder fasste und sagte:

    »Noch eins: Wirkte es tatsächlich so voll ganz hinten im Wagen? So viele Menschen waren es doch gar nicht.«

    »Es waren ziemlich viele Leute. Sah reichlich nach Gedränge aus. Leute standen da und verstellten die Türöffnungen.«

    Sie gingen. Nadja humpelte vor ihnen in dem engen Treppenhaus. Nyberg flüsterte:

    »Es hat vielleicht nichts zu bedeuten. Nur eine Verrückte, die zufällig eine seltsame Waffe dabeihat, mit der sie die Tür aufkriegte.«

    »Du hast völlig recht«, flüsterte Kerstin Holm zurück. »Aber auf jeden Fall ist sie die Zeugin, die sich am dichtesten an der Explosion befand. Und offenbar hat sie überlebt. Obwohl sie zwangsläufig verletzt worden sein muss. Also durchsuchen wir als Nächstes die Krankenhäuser der Stadt nach einer verrückten Frau mit

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