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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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gegeben hat. Das heißt, dass er von dem, was fehlt, wahrscheinlich das Gewehr und den Sprengstoff gekauft hat. Das hier ist sein Gewinn.
    »Ich vertraue dir«, sagt sie, während sie auf ihn herabschaut, und normalerweise würde er sich jetzt bei ihr für ihr Vertrauen bedanken, doch er kann nichts anderes mehr tun, als langsam den Mund zu öffnen und zu schließen, während eine Speichelblase voller Blut sich langsam bläht und wieder zusammenzieht. »Wenn ich niemanden finde, der Joe gegen Bezahlung erschießt, treffe ich ja vielleicht jemanden, der es aus einem anderen Grund übernimmt. Danke für alles«, sagt sie, »und die Tasche werde ich auch mitnehmen.« Sie hält sie in die Höhe. »Mir gefällt die Farbe.«
    Sie schätzt, dass er noch eine Minute zu leben hat, höchstens zwei. Sie zieht einen seiner Schokoladenriegel aus der Tasche und fängt an, ihn zu verputzen. Sie genießt den Zuckerflash in gleichem Maße wie den Anblick des sterbenden Derek. Also sehr. Während er stirbt, schaltet sie die Stereoanlage wieder ein, und für Derek wird die Welt, wie die Stones ihm vorhin prophezeit haben, »black as night« – schwarz wie die Nacht.
    Kapitel 2
    »Sie haben den Test bestanden«, sagt er, aber das ist Schwach sinn, wie so einiges, was ich in den letzten zwölf Monaten zu hören bekommen habe, und, um ehrlich zu sein, ich ignoriere es inzwischen einfach. Es scheint, als hätten sich die Leute eine Meinung gebildet. Aus irgendeinem Grund maßt diese verrückte Welt sich an, mich zu verurteilen, ohne mich überhaupt zu kennen.
    Ich schaue von dem Tisch, den ich eben angestarrt habe, zu dem Typen auf, der die ganze Zeit über redet. Er hat mehr Haare im Gesicht als oben auf dem Kopf, und ich frage mich, ob es gut brennen würde, wenn man mit den übergekämmten Haaren anfängt. Offensichtlich wartet er auf eine Antwort, aber ich habe keine Ahnung, wovon er redet. Seit ich im Knast bin, hat sich mein Kurzzeitgedächtnis verabschiedet – auch wenn sich an meinen langfristigen Zielen nichts geändert hat.
    »Was für einen Test?«, frage ich, und ich frage das nicht, weil es mich interessiert, sondern weil es wenigstens für einen Moment die Langeweile vertreibt. »Joe kann sich an keinen Test erinnern«, füge ich nur so zum Spaß hinzu, und es hört sich selbst für meine Ohren etwas zu dick aufgetragen an, weshalb ich es sofort bedaure.
    Der Name des Mannes, Benson Barlow, klingt wichtigtuerisch, und falls jemand noch Fragen hat: Er trägt ein Jackett mit Ellbogenflicken aus Leder, damit auch ja keine Missverständnisse aufkommen. Sein schmallippiges Lächeln ist unerträglich. Früher, unter günstigeren Umständen, hätte ich ihm sein Lächeln aus dem Gesicht geschnitten und ihm gezeigt, wie es bluttriefend in seinen Fingern ausgesehen hätte. Leider sind dies nicht gerade die günstigsten Umstände. Ja, sie könnten sogar kaum schlechter sein.
    »Der Test«, wiederholt er. Er macht einen arroganten Eindruck. Er hat diesen nervigen Blick, den man aufsetzt, wenn man etwas weiß, was der andere nicht weiß, und darauf brennt, es diesem anderen zu verklickern, dabei aber versucht, es so lange wie möglich hinauszuzögern, weil man es eigentlich für sich behalten will. Ich hasse solche Leute fast ebenso wie Menschen, die den Ausdruck ins Fettnäpfchen treten benutzen. Aber um fair zu sein, ich hasse auch noch andere Menschen. Ich finde, alle haben die gleichen Rechte. »Den Test, den Sie gemacht haben. Vor einer halben Stunde.«
    »Joe hat einen Test gemacht?«, frage ich, aber natürlich kann ich mich an den Test erinnern. Es ist, wie er gesagt hat – ich habe ihn erst vor einer halben Stunde abgelegt. Mein Kurzzeitgedächtnis ist momentan vielleicht nicht das beste, jetzt, wo ein Tag wie der andere ist, aber ich bin kein Idiot.
    Der Psychiater beugt sich vor und verschränkt seine Finger. Bestimmt hat er im Fernsehen gesehen, dass andere Psychiater das auch tun, oder man hat es ihm im Grundkurs Psychologie beigebracht, und im Anschluss, wie man die Lederflicken an die Ärmel näht. Wo auch immer er es gelernt hat, er wirkt dabei nicht so toll, wie er glaubt. Das hier ist eine große Sache für ihn. Das wäre es für jeden. Er befragt den Schlächter von Christchurch im Auftrag der Leute, die mich wegsperren wollen, und er versucht herauszufinden, wie verrückt der Schlächter wirklich ist, und kommt zu dem Ergebnis, dass ich ein absoluter Vollpfosten bin.
    »Sie haben einen Test gemacht«, sagt er. »Vor

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