Ophran 3 Die entflohene Braut
bisweilen Dinge tun, die uns nicht gefallen, Amelia“, antwortete William ungerührt. „Sogar ich. Das gehört zum Leben. “
„Das gehört wohl eher dazu, ein Belford zu sein. “ Ein Hauch von Bitterkeit schwang in Freddys Stimme mit. „Ziemlich absurd, wenn man bedenkt, dass der Rest der Welt glaubt, Geld zu haben bedeute, frei zu sein. “ Er kippte den Rest seines Champagners in einem Zug hinab.
„Für euch beide ist es anders“, widersprach Amelia. „Ihr konntet vielleicht nicht immer tun, was ihr wolltet, doch wenigstens habt ihr einen Einfluss darauf, mit wem ihr den Rest eures Lebens verbringen werdet! “
„Mutter versucht nur, dich zu beschützen, Amelia, so wie sie es immer getan hat. “ Williams Stimme wurde eine Spur freundlicher. „Glaubst du im Ernst, du könntest einfach irgendeinen Verehrer auswählen? Dir muss doch bewusst sein, dass Philmore sich nur wegen deines Vermögens zu dir hingezogen fühlte. Mit Whitcliffe bekommst du wenigstens etwas Gleichwertiges als Gegenleistung. “
„Ich lege keinen Wert darauf, Herzogin zu sein“, erklärte Amelia. „Nicht, wenn ich dafür einen alten Mann heiraten muss, der mich noch nicht einmal mag. “
„Sobald er dich besser kennt, wird er dich auch mögen, du wirst schon sehen“, versicherte William. Er drehte sich zur Tür um und zog Amelia hinter sich her.
Jack zögerte. Würde Amelia sich schließlich doch noch überzeugen lassen? Es widerstrebte ihm einzugreifen, nun, da ihre Brüder ihr gefolgt waren.
„Nein, William. “ Amelia entwand ihr Handgelenk seinem Griff. „Ich komme nicht mit dir hinein! Ich gehe! “
„Wenn du fortläufst, hast du nichts mehr, Amy. “ Freddy machte ein kummervolles Gesicht. „Ist dir das klar? “
„Ich werde meine Freiheit haben“, entgegnete sie voller Inbrunst. „Und ich würde lieber sterben, als Whitcliffe zu heiraten! “
„Dieser Unfug dauert nun lange genug“, knurrte William und packte sie abermals am Handgelenk. „Ich bringe dich jetzt zurück in diesen Ballsaal, also hör auf, dich wie ein trotziges Kind aufzuführen, und fang an, dich wie eine Herzogin zu benehmen! “
„Lass sie los, William! “ Freddy griff nach Amelias anderem Arm. „Diese Entscheidung muss sie treffen, nicht du. “
„Mir scheint, Sie müssen sich entscheiden, ob Sie dem Mädchen helfen wollen oder nicht“, sagte Oliver an Jack gewandt. „Oder hoffen Sie, es würde plötzlich seine Meinung ändern und reumütig zu Whitcliffe zurückkehren? “
„Es wäre verflixt einfacher für mich, wenn es das täte“, murmelte Jack.
„Das ist wohl wahr“, pflichtete Oliver ihm bei. „Ich habe allerdings den Eindruck, dass die Kleine ihre Entscheidung bereits getroffen hat, und wenn Sie noch länger zaudern, können Sie ihr nicht mehr helfen. “ Er wies mit dem Kopf auf die Tür, aus der immer lauter werdendes Stimmengewirr zu ihnen herausdrang.
Jack fluchte.
„Lass mich los, William! “ befahl Amelia und versuchte, sich aus dem eisernen Griff ihres Bruders zu befreien. „Auf der Stelle! “
„Ich glaube, Sie sollten tun, was sie verlangt. “
William warf Jack einen grimmigen Blick zu. „Ich weiß nicht, wer zum Teufel Sie sind, alter Mann, doch wenn Sie die heutige Nacht nicht hinter Gittern verbringen möchten, rate ich Ihnen, in Ihre Kutsche zu steigen und zu verschwinden. “ Er drehte sich um und zerrte Amelia hinter sich her.
Jack nutzte die Gunst des Augenblicks und zog William den Schoß seines Abendjacketts über den Kopf, so dass er unter dem schwarzen Stoff gefangen war.
„Steigen Sie in die Kutsche! “ wies er Amelia an.
„Sie sollten sich beeilen“, meinte Freddy an Oliver gewandt. „Ich höre noch mehr Leute kommen. “ Er guckte seine Schwester zärtlich an. „Mach dir keine Sorgen um Mutter und Vater, Amy“, fügte er aufmunternd hinzu. „Sie werden sich nach einer Weile beruhigen. “
„Danke, Freddy. “ Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Eltern ihr die entsetzliche Szene, die sie soeben aufgeführt hatte, je verzeihen würden.
„Fahr los, Oliver! “ Jack stieg zu Amelia in die Kutsche und schloss den Wagenschlag.
„Halten Sie sich gut fest! “ Oliver ließ die Peitsche knallen, und die Kutsche rollte in die Nacht hinaus.
„Halt! “ brüllte Percy, als er mit John Belford, Lord Whitcliffe und einem johlenden Pöbel im Gefolge zur Küchentür hinausstürmte. „Kommen Sie zurück! “
„Sie sind da lang gefahren“, verkündete Freddy und zeigte
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