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Opium bei Frau Rauscher

Opium bei Frau Rauscher

Titel: Opium bei Frau Rauscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Plagegeist. Selbst ein Phlegmatiker wie der Sachsenhäuser Detektiv hatte keine Mühe damit, die Stechmücken mit einem Schlag zu erledigen.
    „Pssst“, sprach Herr Schweitzer, als er zwei Männer einem Tuk-Tuk entsteigen sah. Jürgen Sikora hatte er an der Kleidung erkannt. Ein rosa Hawaiihemd mit einer Blumenpracht, die dem Frankfurter Palmengarten gut zu Gesicht gestanden hätte, flatterte um seinen Oberkörper.
    Gleich nach dem Pssst ließen Rungroj und Mischa ihre überdimensionierten Sonnenbrillen auf die Nasen rutschen. Das wirkte auf Herrn Schweitzer dermaßen komisch, so daß die zurechtgelegten Worte auf seinen Lippen erstarben. Er fühlte sich sowieso schon wie im Film – und nun so was. Vorsichtig streckte er seine geschundenen Knochen, eventuell mußte er gleich Gebrauch von ihnen machen.
    „Ich gehen zu anderen Polizisten“, sagte nun Rungroj und entfernte sich.
    „Was macht der?“ wollte Herr Schweitzer wissen.
    „Der geht um die Ecke. Dort wartet die Einheit in einem Bus auf ihren Einsatz. Komm, wir riegeln den Haupteingang ab.“
    „Nur wir zwei?“
    „Probleme damit?“
    „Ich? Quatsch.“
    Aber kaum hatten sie sich mit einem Hauruck aus den Korbstühlen erhoben, tauchten Lola und Jürgen schon wieder auf.
    „Was soll denn das jetzt wieder?“ zischte Schmidt-Schmitt. „Die sind doch gerade erst reingegangen.“
    Doch damit nicht genug. Wie auf Bestellung kam ein Tuk-Tuk angerattert und verschluckte die beiden.
    „Verdammter Bockmist“, fluchte der Oberkommissar.
    „Was jetzt?“
    „Was jetzt? Was jetzt? Steh nicht so blöd rum, wir brauchen auch ein Tuk-Tuk.“
    Herr Schweitzer war jetzt heillos durcheinander. In Sekundenschnelle suchten seine Augen die Umgebung ab. Vor dem Wang Come Hotel erspähte er eins, doch waren die Insassen, vier kleine koreanische Gören, noch mit dem Begleichen des Fahrpreises beschäftigt. Schmidt-Schmitt hielt sein Handy ans Ohr. Offenbar versuchte er, mit Rungroj Kontakt aufzunehmen, um diesem die veränderte Situation zu schildern.
    Man mußte schon genau hinschauen, wollte man seinen Augen trauen. Wie ein geölter Blitz schoß Herr Schweitzer über die Straße, wedelte mit ein paar Geldscheinen und erklärte den Koreanerinnen, die Fahrt zahle er. Bevor der Fahrer etwas erwidern konnte, steckte er ihm ein paar Scheine in die Hemdtasche und deutete zu Schmidt-Schmitt. Über Thais mochte man sagen, was man wollte, aber schwer von Begriff waren sie nicht. Mit einem lauten Zwischengas, wie bei mopedfahrenden Halbstarken üblich, signalisierte der Fahrer sein Einverständnis. Das Gefährt beschrieb eine enge Kurve, und Herr Schweitzer mußte mit seinem gesamten Gewicht dagegenhalten, andernfalls das Tuk-Tuk aus der Bahn geworfen und umgekippt wäre. Auch Schmidt-Schmitt hatte einen guten Tag erwischt. Ohne daß der Chauffeur groß die Geschwindigkeit reduzieren mußte, sprang der Oberkommissar auf.
    „Follow the Tuk-Tuk in front of us.“ Herr Schweitzer zeigte nach vorne, wo gerade zwei rote Rücklichter nach rechts abbogen. Dann rückte er so weit als möglich in die Ecke, denn Tuk-Tuks boten im Normalfall nur für zwei Personen Platz. Man mochte nun einwenden, es seien aber schon zuhauf Tuk-Tuks gesehen worden, die mehrere Passagiere beförderten, aber dann waren es meist Asiaten. Und viele Asiaten ergaben einen Herrn Schweitzer. Trotz seines Bemühens konnte sich Schmidt-Schmitt nur auf eine Pobacke setzen. Der Rest der plastiküberzogenen Rückbank wurde vom Detektiv ausgefüllt.
    Während der Oberkommissar verzweifelt um Kontaktaufnahme bemüht war, instruierte Herr Schweitzer den Fahrer dahingehend, nicht allzu nah aufzuschließen, man sei von der deutschen Polizei und die Boys da vorne gemeingefährliche Verbrecher aus Germany. Der Fahrer lachte, als gehörten Verfolgungsjagden durch Chiang Rai zu seinem täglich Brot und derartige Tollheiten zu seinem Wesen.
    Doch die Besatzung des voranfahrenden Tuk-Tuks nahm die Verfolgung nicht zur Kenntnis. Gemächlich tuckerte der Zweitaktmotor. Ohne Eile bog man links in die Singhaklai Road ein. Immer wieder mußte Herr Schweitzer seinen Fahrer zügeln, der sich offensichtlich mehr Action wünschte.
    Und endlich hatte auch Schmidt-Schmitt Rungroj am Telefon. „Ja, I don’t know … äh … ich weiß nicht … gerade sind wir an der Tourist Police vorbeigefahren. Und jetzt kommt ein Schild … warte … City Hall … ja, mach schnell. Ich bleibe am Handy.“
    Bevor man die City Hall erreichte, setzte das

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