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Opium bei Frau Rauscher

Opium bei Frau Rauscher

Titel: Opium bei Frau Rauscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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gewesen, da bleibe es nicht aus, Dreck am Stecken zu entdecken. „Und glaub mir, die Sedlurak arbeitet auch nicht immer mit legalen Mitteln. Gerade die nicht, diese Schlampe.“
    Als sie dann in Chiang Rai von einem Kontaktbeamten in Empfang genommen wurden, der zudem deutsch sprach, wenn auch mit leichtem Akzent, sah die Welt für Herrn Schweitzer noch sehr rosig aus. Ein Swimmingpool mit den Ausmaßen eines Basketballfeldes bildete den krönenden Abschluß ihrer Ankunft. Einziges Manko, wenn man es als solches zu bezeichnen gedenke, war das eheliche Doppelbett. Weder der Oberkommissar noch der Detektiv schliefen gerne mit einem Mann an ihrer Seite. Noch wußten sie ja nicht, daß sie das Schlafgemach nie benutzen sollten. Während Schmidt-Schmitt dem Polizisten mit dem lustigen Namen Rungroj ins Revier folgte, um die weitere Vorgehensweise mit der hiesigen Einsatzleitung abzusprechen, schnappte sich Herr Schweitzer ein Badetuch und legte sich in Boxershorts, die mit viel Phantasie auch als Badehose durchgingen, an den Pool, genehmigte sich einen Singapur Sling und döste ein wenig unter einem großen Sonnenschirm. Dabei hing er erstklassigen Gedanken nach. Er, Herr Schweitzer, direkt mitten am Schauplatz der Geschichte, wann hatte es so etwas schon einmal gegeben? Er, die rechte Hand eines Oberkommissars. Und daß sie überhaupt in Chiang Rai waren, hatten sie ausschließlich dem Sachsenhäuser Meisterdetektiv zu verdanken, ihm, der dank seiner Recherche in Crailsheim erst die nötigen Informationen beschafft hatte – der grobe Polizeiverstand hätte da jämmerlich versagt. Gestern Sachsenhausen, heute Chiang Rai. Wenn das nicht ganz, ganz großes Kino war, was dann? Und die Kulisse erst. Ein königsblauer Himmel, in goldbestickte Sarongs gehüllte Bardamen und in großen Tontöpfen der Sonne entgegensprießende rote und gelbe Orchideen, tja, so war das Leben eben, wenn man oben mitmischte. Und auch sein Tipp, man solle doch mal des Waldemar Hanuchs Sitznachbarn im Flieger überprüfen – ein Volltreffer. Wie er, Herr Schweitzer, selbst. Das einzige, was momentan fehlte, war eine ihn ob seiner Geistesgaben anhimmelnde Maria von der Heide. Genüßlich schnupperte er am Singapur Sling, auf daß er auch olfaktorisch nicht zu kurz kam. Das Leben, ein immerwährendes Honigschlecken.
    Nach dem dritten Cocktail war Herr Schweitzer doch noch eingeschlafen. Was brauchte der Schmidt-Schmitt auch immer so lange?
    „Es geht los.“ Mit diesen Worten wurde er geweckt. Begleitet wurde der Oberkommissar von Rungroj und einem weiteren Beamten, an dessen Schultern ganz viele Streifen und Sternchen prangten.
    Herr Schweitzer war noch gar nicht richtig wach, doch Mischa kümmerte sich darum wenig. „Paß uff. Der Typ, der unseren Jürgen Sikora einschließlich Inlandsflug bis nach Chiang Rai begleitet hat, heißt Lothar Beitz. Und dieser Beitz dürfte gar nicht hier sein, wie mir die Sedlurak vorhin am Telefon mitgeteilt hat. Der arbeitet nämlich gerade bei der Straßenreinigung in Frankfurt. Und vorbestraft ist der Knabe auch. Also, unsere Kollegen daheim lassen ihn gerade ins Präsidium bringen, und ich wette jetzt schon, der wird ganz überrascht tun, wenn er nach seinem Reisepaß gefragt wird. Ich kann’s mir bildlich vorstellen: Oh, den wird mir jemand geklaut haben.“
    „Was machen wir jetzt?“ fragte Herr Schweitzer.
    „Du“, Schmidt-Schmitt zog eine verächtliche Miene, „du ziehst dir erst einmal was an. Wie läufst du hier eigentlich rum? Du kannst dich doch nicht in einer Unterhose an den Swimmingpool legen. Ich bin nur froh, daß keine Pißflecken zu sehen sind. Die würden uns glatt einlochen.“ Später wurde man zwar doch noch eingelocht, aber nicht wegen Herrn Schweitzers Urinflecken.
    Als er zehn Minuten später die eingeforderte Etikette erfüllte, wiederholte er seine Frage: „Und, was nun?“
    „Nun wird’s kompliziert.“ Und außerdem: „Hatschi“, denn der Polizist war noch lange nicht genesen. „So, wie ich es verstanden habe, sind die Hoteliers hier angewiesen, die Daten ihrer Gäste der Polizei zu melden. Bei größeren Hotels geschieht das fast täglich. Kleinere hingegen lassen sich in der Regel Zeit. Momentan sind die Gesuchten leider noch nirgends registriert. Aber das will nichts heißen. In der Maschine Bangkok - Chiang Rai waren sie jedenfalls an Bord. Doch einen Trumpf haben wir. Es gibt hier nämlich nur eine Schwulenbar, die diesen Namen verdient, und wo man sich abends

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