Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
Vom Netzwerk:
noch tobte. Sie kamen vollkommen schneebedeckt, jedoch mit ein wenig besserer Laune zurück. Sarah und Vanessa gingen alle halbe Stunde duschen, jedenfalls kam es Rica so vor. Ständig kam eine von ihnen mit nassen Haaren aus den Duschräumen. Torben schien weiterhin damit zufrieden zu sein, an seinem Kopfende zu sitzen und alles zu koordinieren, aber er war auch der Einzige, der glücklich aussah.
    Rica und Nathan war es nicht möglich, sich auch nur ein kleines Stück fortzubewegen, ohne dass ihnen einer von Torbens ausgewählten »Offizieren « folgte. Selbst aufs Klo lief Vanessa Rica hinterher. Rica fühlte sich wie bei Big Brother .
    Ja, klasse. Dann lass bitte genug Leute anrufen, dass ich hier rausfliege. Ich kann mir was Schöneres vorstellen, als hier festzuhängen.
    Doch dann geschah etwas, das Rica und Nathan zugute kam – wenn auch niemand anderem: Das Licht fiel mal wieder aus.
    Ein paar Schüler im Aufenthaltsraum schrien auf, aber Torbens Stimme übertönte sie alle: »Bleibt ruhig! Da hat wieder jemand am Stromkasten gespielt, möchte ich wetten !« Rica hörte, wie Stühle gerückt wurden, dann flammte eine Taschenlampe auf. Geisterhaft schälten sich die Umrisse der anderen Schüler aus der Dunkelheit im Zimmer. Es war ein bisschen wie in einem Wachsfigurenkabinett bei Nacht. Niemand wagte sich zu bewegen, und überall, wohin der Lichtstrahl fiel, sah man nur bleiche, ängstliche Gesichter.
    »Sarah, geh die Sicherung wieder anschalten !« , wies Torben an. Der Strahl seiner Taschenlampe wanderte weiter und blieb an Rica und Nathan hängen, die immer noch am anderen Ende des Tischs saßen. Keiner von ihnen sagte etwas, aber Rica konnte spüren, wie Torbens Blick sich in sie bohrte. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis der Lichtstrahl weiterwanderte, und obwohl sie überhaupt nichts getan hatte, konnte Rica sich eines erleichterten Aufseufzens nicht erwehren. Sie hasste dieses Gefühl, wie ein Schwerverbrecher behandelt zu werden.
    »Wo bleibt das Licht ?« Torben klang deutlich ungeduldig. In diesem Augenblick flammten die Deckenlampen kurz auf, nur um gleich darauf wieder zu erlöschen. Sarah stieß einen kurzen spitzen Schrei aus. Ein paar Schüler machten Anstalten, in den Flur zu laufen, doch Torben hielt sie mit einer Handbewegung davon ab und stand selbst auf. Mit einem letzten Blick auf Rica und Nathan ging er mit großen, selbstbewussten Schritten zu der Tür hinüber. Das hätte er sich sparen können, denn Sarah tauchte mit bleichem Gesicht in der Tür auf, ihre Hand vor sich ausgestreckt, ganz ähnlich wie Tim zuvor. Der Strahl von Torbens Taschenlampe holte ihre Gestalt geisterhaft aus der Dunkelheit heraus.
    »Was …« , begann Torben.
    »Stromschlag « , unterbrach ihn Sarah. »Jemand hat an den Sicherungen herumgespielt. Ich hatte Glück, dass es mich nicht schlimmer erwischt hat .« Sie hielt immer noch die Hand ausgestreckt, als könne sie sie nicht mehr recht bewegen.
    Torben sah sie lange an und schaute sich dann wieder im Raum um. Abermals blieb sein Blick an Rica und Nathan hängen.
    Da kann er sich noch so sehr bemühen, das kann er uns nicht anhängen. Rica musste aufpassen, dass sie nicht grinste. Das war der Situation wirklich nicht angemessen.
    »Okay. Ich kümmere mich um den Strom. Robin, du kommst mit. Alle anderen bleiben bitte ruhig und auf ihren Plätzen. Kai, kümmere dich bitte um Sarah. Nicht dass sie sich noch ernsthaft verletzt hat .« Wieder wanderte der Strahl seiner Taschenlampe durch den Raum. Noch immer schien sich niemand vom Fleck bewegt zu haben. »Hat jemand außer mir eine Taschenlampe? Dann holt sie gefälligst !« Ein paar Schüler sprangen auf und liefen die Treppe hoch. Rica zog kurz in Betracht, ihre LED -Lampe zu holen, ließ es aber bleiben. Handydisplays leuchteten jetzt auf, und die allgemeine Dunkelheit wurde von einem matten blauen Leuchten abgelöst.
    »Wenn wir wollen, können wir uns jetzt absetzen « , murmelte Nathan so dicht neben Ricas Ohr, dass sie zusammenzuckte. »Sorry « , fügte er gleich darauf hinzu.
    »Und was machen wir, wenn wir uns abgesetzt haben ?« Rica war selbst ein bisschen erstaunt über ihren patzigen Tonfall. Sie hatte Kopfschmerzen, und die Anspannung den ganzen Tag über hatte nichts dazu beigetragen, ihre Laune zu heben. »Wir haben immer noch keine Spur. Wo sollen wir anfangen zu suchen ?« Sie presste die Lippen aufeinander. »Am liebsten würde ich alles hinwerfen. So kommen wir doch nicht weiter

Weitere Kostenlose Bücher