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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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kurz danach vor Saskias Zimmertür.
    »War Saskia heute in der Küche ?« , flüsterte Rica, während sie die Zimmertür aufstieß.
    Nathan zuckte mit den Schultern. »Ich war auch bei Eliza, schon vergessen ?«
    Sie traten in das Zimmer, das sich Saskia mit Hannah teilte. Beide Betten waren sorgfältig gemacht, auf Hannahs Nachttisch lagen ein Tagebuch und ein Krimi, Saskias war leer.
    »Und? Was willst du nun hier finden ?« , fragte Nathan und drehte sich demonstrativ einmal um seine Achse. »Hier ist doch nichts .«
    Rica trat ebenfalls ganz ins Zimmer, und begann, die Schubladen von Saskias Nachttisch aufzuziehen. Bücher, ein bisschen Schminkzeug, ein gerahmtes Foto. Rica nahm es heraus, um es anzusehen, aber es zeigte nichts Ungewöhnliches. Eine junge Saskia und ein etwas älterer strohblonder Junge, die sich gegenseitig die Arme um die Schultern gelegt hatten und frech in die Kamera grinsten. Vermutlich handelte es sich bei dem Jungen um Felix, dachte Rica. Der Rahmen des Bildes war abgestoßen und ein wenig dreckig, als ob Saskia das Bild immer und überall mit sich herumschleppte. Rica bekam ein wenig Mitleid mit ihr. Was würde ich machen, wenn mein Bruder einfach verschwindet? Aber Rica hatte keinen Bruder. Sie konnte sich das Ganze nicht mal vorstellen.
    Unter Saskias Bett fand sie einen Rucksack, nicht unähnlich ihrem eigenen Wanderrucksack, und darin nur Klamotten, noch mehr Bücher, einen iPod und zwei Packungen Kekse. Nichts Auffälliges eben.
    »Gib’s doch auf. Ich bin mir echt nicht sicher, dass sie es überhaupt ist « , meinte Nathan. Er klang schon ein wenig entnervt. Kurz entschlossen trat er vor und nahm das gerahmte Bild in die Hand. »Sie sieht eigentlich ganz nett aus « , stellte er fest. »Sie ist dir ein bisschen ähnlich, weißt du ?«
    »Quatsch « , widersprach Rica. Sie schob den Rucksack unter das Bett zurück und fischte eine Mil-Tec-Umhängetasche heraus, die mit allerhand Aufnähern versehen war. »Ha !«
    »Klar, darin wirst du jetzt bestimmt die Lösung für alles finden « , spottete Nathan. »Gib doch zu, dass du einfach nur eifersüchtig bist, und wir können uns der Suche nach dem richtigen Täter zuwenden .«
    Rica achtete nicht auf ihn. Sie schlug die Klappe der Tasche zurück und wühlte sich durch den Inhalt.
    Es waren ein paar Zeichenblöcke und eine Stiftemappe darin – Rica flippte kurz durch die Bilder auf den Blöcken, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken, nur erstaunlich gute Fantasy-Zeichnungen, ein Geldbeutel und – ganz unten – ein Brief in einem gefütterten gelben Umschlag. Rica zog ihn hervor und betrachtete ihn. Er war an Saskia adressiert, und der Absender war ein gewisser Hendrik Schachmann. Irgendwie sah der Brief seltsam aus. Wichtig. Rica öffnete die Klappe des Umschlags, doch im nächsten Moment hatte Nathan ihn ihr schon aus der Hand gerissen.
    »Spinnst du? Du willst doch nicht etwa ihre Post lesen ?«
    »Warum nicht ?« Rica haschte nach dem Umschlag und versuchte, ihn wiederzubekommen. »Vielleicht steht was Wichtiges drin. Polizisten tun das schließlich auch ständig, wenn jemand verdächtig ist .«
    »Du bist aber keine Polizistin, und so etwas wie einen Durchsuchungsbefehl hast du auch nicht .« Nathan hob den Umschlag so hoch über seinen Kopf, dass Rica nicht herankam. »Das hier gehört zu Saskias Privatsphäre, das geht dich überhaupt nichts an, verstanden ?«
    Rica starrte wütend zu ihm auf, aber im Grunde wusste sie natürlich, dass er recht hatte. Sie konnte nicht einfach Saskias Post lesen. Wenn da nur nicht diese verdammte Neugier gewesen wäre.
    »Also gut « , meinte sie. »Gib schon her, ich stecke ihn zurück .«
    Nathan sah sie misstrauisch an, doch offensichtlich überzeugte ihn ihr Tonfall davon, dass sie es wirklich ernst meinte. Er reichte ihr den Umschlag.
    Gerade als Rica ihn in die Tasche zurückschieben wollte, rutschte etwas heraus. Rica fing es auf und hob es hoch, bevor sie es sich noch anders überlegen konnte. Es war ein Streifen Passfotos wie aus einem dieser Automaten, die an den Bahnhöfen herum standen. Die Fotos zeigten Saskia und einen deutlich älteren Mann – vielleicht Mitte bis Ende Zwanzig, schätzte Rica. Die beiden wirkten sehr glücklich, aber auf der Rückseite der Fotos stand unter einer durchgestrichenen Zeile in krakeliger Handschrift: »Interessiert mich nicht. Kannst du wiederhaben .«
    Rica starrte auf die knappen Worte. Sie konnte sich nicht helfen, Saskia tat ihr noch mehr

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