Optimum - Kalte Spuren
Robin. Er sah sich kurz um und entdeckte dann eine Reihe Schalter an der Wand. Kurz darauf begann tatsächlich etwas zu rauschen, und Rica verspürte einen leichten Luftzug.
Jetzt erst schienen Nathan und die beiden Kleineren zu merken, dass etwas passiert war. Sie drehten sich verwundert zu Rica, Robin und Saskia um. Nathan zog fragend seine Augenbrauen hoch, als er sie sah. Rica deutete stumm auf den Herd und formte mit den Lippen das Wort »Sabotage « . Nathan runzelte die Stirn und nickte. Dann ließ er die Kartoffeln liegen und kam zu ihnen herüber.
»Ich glaube, ihr drei müsst mal reden « , schlug er vor und bückte sich nach Ricas Feuerzeug. »Ich kümmere mich um die Würstchen, sobald das Gas abgezogen ist. Seht ihr nur zu, dass ihr nicht Torben über den Weg lauft .«
»Danke « , meinte Robin, und das Lächeln, das er Nathan schenkte, war fast so offen und ehrlich wie früher. »Kommst du, Rica ?«
Rica fühlte sich immer noch wie erstarrt. Sie konnte den Blick nicht vom Herd lassen. Erst, als Saskia sanft ihren Arm ergriff, erwachte sie aus ihrer Starre.
»Du hast mich gerettet « , murmelte sie.
Saskia lachte. »Das ist nun doch ein bisschen dramatisch .«
Rica schüttelte den Kopf. »Nein, das ist die Wahrheit. Ich weiß nicht genau, was passiert wäre, aber ziemlich sicher hätte ich das nicht unbeschadet überstanden .« Sie sah Saskia direkt in die Augen und bemühte sich um einen ernsthaften Tonfall. »Danke .«
Saskia legte den Kopf schief und schien nachzudenken. Dann lächelte sie Rica an. »Ist schon okay « , meinte sie. »Wenn du ein Loch in die Küche sprengst, kommt nur noch mehr Schnee rein. Da hab ich keinen Bock drauf gehabt .«
Rica musste lachen. Saskia schien gar nicht so übel zu sein. Wenn sie nicht irgendwie mit Robin verbandelt wäre, hätte sich Rica sicher gut mit ihr verstanden.
»Okay. Wir müssen reden « , wiederholte Robin. Er stand immer noch in der Küchentür und trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Wohin gehen wir ?«
Saskia und Rica sahen sich an. Beinahe zeitgleich sagten sie: »Mädchenklo .« Rica musste wieder lachen, und Saskia grinste. Als Robin knallrot im Gesicht wurde, musste Rica noch mehr lachen. »Wir können auch aufs Jungenklo gehen « , meinte sie versöhnlich. »Aber viel anderes bleibt uns wohl kaum übrig, draußen ist es saukalt, und wenn wir in ein Zimmer gehen wollen, müssen wir durch den Aufenthaltsraum an Torben vorbei .«
»Ist ja gut « , brummte Robin. »Aber ihr passt auf, dass keiner reinkommt .«
»Keine Ahnung, wie wir das anstellen sollen « , meinte Saskia. »Komm schon, sei kein Weichei, Robin .« Sie packte Ricas Arm, und zog sie zur Küchentür. »Ist ja nicht für lange .«
Unter Murren und Grummeln ließ sich Robin zur Mädchentoilette führen. Aber als Rica die Tür aufschob und sie eintraten, sah er sich doch neugierig um.
»Tu nicht so, als ob du noch nie auf einem Mädchenklo warst « , meinte Saskia, »das kaufe ich dir nicht ab .« Sie ging zu der Reihe von Waschbecken und lehnte sich locker dagegen. »Du hattest was zu sagen, Robin ?«
Robin verzog das Gesicht. »Ich dachte, du wolltest zuerst was klarstellen .«
Einen Augenblick lang funkelten die beiden sich wütend an, dann seufzte Saskia und wandte sich an Rica. »Hör mal, Rica, es tut mir leid, dass ich so eklig zu dir war. Es war ein ganz schöner Schock, erst Robin wiederzusehen und dann noch zu erfahren, dass er … na ja, jemand Neuen gefunden hat .« Sie atmete tief durch und sprach dann schnell weiter, als habe sie Angst, die Nerven zu verlieren. »Ich glaube, du hast ja schon mitbekommen, was mit mir los ist .« Sie berührte ganz flüchtig ihren Bauch, obwohl dort noch gar nichts zu sehen war. »Meine Gefühle spielen ein bisschen verrückt seitdem. Sorry .«
Rica lächelte verlegen. Ihr wurde gerade klar, dass sie sich auch nicht gerade vorbildlich verhalten hatte.
»Jedenfalls, also falls du das gedacht haben solltest, das Kind ist nicht von Robin oder so« , fuhr Saskia fort. »Geht ja auch gar nicht. Wir haben uns hier erst wiedergesehen, seit über vier Jahren das erste Mal .« Sie warf einen Blick auf Robin. »Ich dachte eigentlich, ich wäre schon lange über ihn hinweg. Aber na ja … Eifersucht eben. Jedenfalls tut es mir leid. So .« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah nun fast herausfordernd aus. Als sollte Rica es ja nicht wagen, ihre Entschuldigung in Zweifel zu ziehen.
Rica räusperte sich. »Schon
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