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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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Möglichkeit nachdenkst, ja?«
    Widerwillig nickte Rica. »Schon gut«, willigte sie schließlich ein. Sie musste zugeben, dass sich Elizas Erklärung sehr viel logischer anhörte als ihre eigene. Sie verfluchte sich ja inzwischen selbst dafür, dass sie überreagiert hatte. Aber sie konnte jetzt auch nicht mehr einfach auf Robin zugehen und sich entschuldigen. Wo er doch die ganze Zeit mit Saskia zusammen rumhing.
    Vielleicht habe ich ja zu Anfang tatsächlich etwas falsch verstanden, aber inzwischen …
    Bevor sie den düsteren Gedanken zu Ende bringen konnte, öffnete sich die Tür, und Nathan trat ein. Er hatte sich in der Zwischenzeit selbst verarztet, an seinem Unterarm prangte ein weißer Verband und auf seiner Stirn ein großes Pflaster. Es ließ ihn ein klein wenig verwegen aussehen, und Rica hätte gelächelt, wenn sein Gesicht nicht so ernst gewesen wäre.
    »Wir bleiben hier«, verkündete er.
    »Was?« Rica sprach so laut, dass Eliza hochschreckte. Offensichtlich war sie gerade in einen unruhigen Schlaf gefallen. »Sorry. Ich wollte dich nicht wecken.«
    »Schon gut.« Eliza stemmte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und drehte sich sehr langsam und vorsichtig zu Nathan um. Rica sah, welche Anstrengung es sie kostete, ihre Miene unbewegt zu lassen. »Was denkt sich Frau Friebe eigentlich dabei?«
    »Ich glaube nicht, dass sie sich allzu viel denkt«, meinte Nathan und ließ sich neben Rica aufs Bett fallen. »Ich habe nicht den Eindruck, dass sie zu den Planern dieser Tour gehört, wahrscheinlich haben sie sie nur angeheuert, damit eine weibliche Betreuungsperson dabei ist. Sie hat keine Ahnung, wie das hier laufen soll und will jetzt einfach an dem ursprünglichen Plan festhalten. Zumindest, bis Herr Muhlmann wieder hier ist. Ich glaube, sie will einfach nicht die Verantwortung für irgendwas übernehmen.« Er verzog das Gesicht.
    »Tolle Lehrerin«, murmelte Eliza.
    Rica zuckte mit den Schultern. »An meiner früheren Schule waren viele Lehrer so. Ich glaube, so wird man einfach mit der Zeit.«
    »Bei uns nicht«, widersprach Eliza.
    »Bei euch nicht«, stimmte Rica zu. »Aber ihr seid ja auch keine normale Schule.«
    »Darf ich dich daran erinnern, dass auch du an unsere Schule gehst?« Eliza klang ärgerlicher, als Rica sie kannte.
    Sie verzichtete auf eine Antwort, schon allein deswegen, weil sie wusste, dass sie alle um den heißen Brei herum redeten. Die Schule und ihre Besonderheiten waren nicht das Thema.
    »Und was will sie morgen dann unternehmen, mit einem Haus voller Invaliden?«, fragte sie und sah zum Fenster. Draußen war es inzwischen stockfinster geworden.
    »Na, Invalide ist vielleicht ein bisschen viel«, begann Nathan. »Die meisten haben nur Kratzer und Beulen, nichts Lebensbedrohliches.«
    »Hat sie denn irgendeine Erklärung für das abgegeben, was eben passiert ist? Oder für Herrn Röhlings Unfall?«
    Nathan verdrehte die Augen. »Wenn es dich so sehr interessiert, hättest du ja selbst runtergehen können. Zum Unfall hat sie nicht viel gesagt. Die Bindung war wohl verstellt, das war alles. Und was die Streiterei angeht: Sie hält es für einen Lagerkoller und hat peinlich drauf geachtet, die Avenir-Schüler und die Daniel-Nathans voneinander getrennt zu halten. Im Übrigen waren die meisten ohnehin ziemlich friedlich, sogar diese Streithenne Michelle.«
    »Klar, wer auch immer es war, hat jetzt, was er wollte«, meinte Rica missmutig. »Deine Papiere.«
    »Ist doch gar nicht klar, dass der Streit deswegen angefangen hat«, erwiderte Eliza.
    »Vielleicht nicht«, sagte Nathan schließlich langsam und vorsichtig. »Aber ich gebe Rica insofern recht, als dass der Kerl die Schlägerei genutzt hat, um an die Papiere zu kommen.«
    »Dann muss er – oder sie – aber gewusst haben, dass du sie hast.« Eliza schaltete mal wieder auf stur. »Und wer außer uns könnte das gewusst haben.«
    »Ach, im Grunde alle, die mit uns im Dorf unten waren«, antwortete Nathan. »Ich schätze, jeder hätte mir zum Copyshop folgen können.«
    »Wir müssen den Ordner noch mal klauen«, warf Rica ein. »Dann ist es egal, wer die Kopien hat.«
    »Warum seid ihr nur so auf diese Papiere fixiert?«, wollte Eliza wissen. »Könnt ihr das Ganze nicht einfach auf sich beruhen lassen?«
    »Nein, weil irgendjemand fand, dass diese Zettel wichtig genug sind, sie zu stehlen«, entgegnete Rica. »Entweder wollte er nicht, dass wir sie lesen, oder er brauchte sie selbst für Nachforschungen.«
    »Also, ich

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