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Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Titel: Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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Anrede immer noch nicht gewöhnt. Aber sie hatte den gewünschten Effekt. Er seufzte wieder und ließ sich auf den Sitzplatz neben Ricas Fensterplatz fallen. »Du bist ein alter Sturkopf, aber du hast recht: Ich habe keine Zeit, mich mit dir herumzuschlagen. Aber wenn du mit mir unterwegs bist, musst du von jetzt an tun, was ich sage, verstanden? Keine Extratouren.« Rica nickte und entschuldigte sich schon mal in Gedanken dafür, dass sie dieses Versprechen ganz bestimmt nicht einhalten würde. Nicht dass sie ihrem Vater nicht vertraute, aber sie war es zu sehr gewöhnt, sich im Zweifelsfall nur auf sich selbst zu verlassen.
    Ihr Vater nickte. »Ich hoffe, du hältst dich dieses Mal daran«, meinte er und sah ihr direkt in die Augen. Wenn er meinte, sie damit einschüchtern zu können, hatte er sich getäuscht. Rica sah mit einer Seelenruhe zurück, die aus langen Jahren Übung geboren war. Nach kurzer Zeit nickte er wieder.
    »Setz dich!«
    Rica ließ sich wieder auf ihren Fensterplatz fallen. Draußen waren noch immer Bäume und kahle Felder zu sehen, aber irgendwie erschien ihr das Ganze nun nicht mehr ganz so trostlos wie zuvor. Sie konnte die Anwesenheit ihres Vaters auf dem Platz neben sich spüren und merkte, dass sie sich dadurch nicht ganz so allein fühlte.
    »Was genau hast du vor?«, wollte sie wissen. »Und dieses Mal würde ich mich freuen, wenn du mir die Wahrheit sagst. Das letzte Mal war da ziemlich viel Bullshit dabei, oder?«
    Ihr Vater lachte. Es klang ein wenig ertappt. »Also gut. Ich arbeite nicht direkt für eine Zeitung. Was nicht bedeutet, dass ich mit dem gesammelten Material nicht an die Öffentlichkeit gehen möchte. Ich habe einen Bekannten, der wieder einen Bekannten hat, der für eine große Zeitung arbeitet. Und nicht nur das, die Zeitung hat eine starke Internetpräsenz und mehrere Ableger. Wenn dort etwas veröffentlicht wird, wird es sich in Windeseile verbreiten. Ich habe meinem Bekannten versprochen, genügend Material heranzuschaffen, mit dem man einen fundierten Bericht über das Daniel-Nathans-Institut schreiben kann. Dafür brauche ich noch ein bisschen Material.«
    Rica runzelte die Stirn. »Du meinst hoffentlich nicht die BILD-Zeitung, oder? Weil die sowieso niemand ernst nimmt.«
    Ihr Vater schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich würde dir nicht so gerne verraten, um welche es geht. Mein Bekannter pocht sehr auf Geheimhaltung.«
    »Ist das nicht illegal? Für eine Zeitung irgendwelche Unterlagen stehlen? Kommst du da nicht in noch größere Schwierigkeiten?«
    »Es ist nicht ganz legal. Aber ich habe jemanden im Institut, der mir etwas verkaufen will. Sogar mit einer Art Quittung. Also bin ich halbwegs auf der sicheren Seite.«
    »Und der Kerl selbst? Bekommt der dann keine Schwierigkeiten?« Rica schüttelte den Kopf. »Außerdem, warum musst du dafür dorthin fahren? Kann er dir das Zeug nicht per Mail schicken? Oder per Post? Ist das alles nicht ein bisschen arg gefährlich? Ihr seid schließlich keine Geheimagenten.« Sie seufzte. In ihr wuchs der starke Verdacht, dass ihr Vater das alles hier inszenierte, weil es ihm auch furchtbaren Spaß machte. Vielleicht sah er sich selbst einfach gerne als Actionheld.
    Doch er schüttelte den Kopf. »Erstens: Sie wird keine Schwierigkeiten bekommen, da ihr die Unterlagen selbst gehören. Und zweitens hat sie ganz entschieden etwas gegen das Internet und vertraut der Post auch nicht wirklich. Sie will sicher sein, dass ich das Zeug auch bekomme, also fahre ich hin. Glaub mir, es wäre auch nicht meine erste Wahl gewesen.«
    Rica runzelte die Stirn. Das ergab immer noch keinen Sinn. »Wenn ihr das Zeug gehört, warum geht sie dann nicht selbst damit an die Öffentlichkeit?«
    »Sie hat Angst. Sie vertraut niemandem mehr, deswegen will sie mich auch persönlich treffen. Sie hat Angst, dass sie sich sonst dem Falschen anvertraut.«
    Rica schwieg. Diese Ängste konnte sie gut verstehen, musste sie sich doch selbst in letzter Zeit immer damit herumschlagen. Deswegen beschloss sie, das Ganze erst mal auf sich beruhen zu lassen. Es gab noch mehr Fragen, die sie beantwortet haben wollte.
    »Und die Zeitungsgeschichte ist alles?«, wollte sie wissen.
    »Nein, wenn möglich möchte ich die Unterlagen auch noch einer unabhängigen Prüfungsstelle vorlegen. Irgendeinem anderen Labor oder einer humanmedizinischen Abteilung oder so was. Jedenfalls jemandem, der sich ein bisschen damit beschäftigen kann, und dann eventuelle Anklagen

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