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OPUS - Die Bücherjäger - Gößling, A: OPUS - Die Bücherjäger

Titel: OPUS - Die Bücherjäger - Gößling, A: OPUS - Die Bücherjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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Eurer Schar sind jetzt schon am Ende ihrer Kräfte.
    Die Antwort von Bruder Egbert ließ nicht lange auf sich warten. Aber sie fiel gänzlich anders aus, als Klara sich das erhofft hatte. Weiter, weiter, so schnell ihr irgend könnt!, rief ihnen der alteMann mit überkippender Gedankenstimme zu. Sie sind uns auf den Fersen, wir können keinen Augenblick innehalten. Außerdem kommen wir gleich zu einer Wegenge – da geht es nur einzeln und zu Fuß hindurch.
    Dann verstehe ich nicht, mischte sich Amos ein, wie Ihr Eure Leute retten wollt, Herr.
    Bleibt ruhig und vertraut. Die Magendecke zog sich Amos und Klara zusammen – der alte Mann hatte die magische Verbindung zu ihnen unterbrochen.
    Amos warf Klara einen Blick zu. »Geh du weiter voraus – ich stütze und schleppe ihn, so gut ich kann.« Ohne ihre Antwort abzuwarten, ließ er sich zu Johannes zurückfallen und grinste den anderen Jungen an. »Ich bin auch nicht gerade ein Riese an Körperkräften«, sagte er, »aber zusammen schaffen wir es bestimmt.« Er nahm Johannes’ rechten Arm und legte ihn sich über die Schultern. Johannes’ Handgelenk fühlte sich an wie ein morscher Stock – so knochig, so zerbrechlich.
    »Ich mache alles wieder gut – ich schwör’s.« Johannes japste und taumelte. »Die Dichter und ihre Fantasiegeschichten habe ich jahrelang bekämpft – dabei bin ich eigentlich selbst ein Dichter.« Er murmelte weiter vor sich hin und sah Amos dabei aus weit aufgerissenen Augen an, aber zu verstehen war nichts mehr.
    »Spare dir deinen Atem«, sagte er zu Johannes. »Wenn wir erst in Sicherheit sind, kannst du alles erzählen, was du auf dem Herzen hast.«
    Der andere Junge nickte ihm mit verzerrtem Grinsen zu. Und im selben Augenblick knickten ihm die Beine weg – Johannes fiel hin und riss Amos mit sich zu Boden.
    »Geht weiter – los, macht schon!« Noch während er sich aufrappelte, winkte Amos den beiden Männern, die hinter ihm und Johannes stehen geblieben waren, heftig zu. »Wir kommen schon zurecht.«
    Im Nu war die ganze Schar an ihnen vorbeigezogen. Nur Leander und der Steinmetz Walter blieben bei ihnen zurück. Das Heulender Bluthunde hallte mittlerweile so laut im Felslabyrinth, dass man sich nur noch mit erhobenen Stimmen verständigen konnte. Ihre Verfolger waren höchstens noch eine Meile hinter ihnen zurück.
    Klara kauerte neben Johannes, der zusammengekrümmt, mit geschlossenen Augen, am Wegrand lag. »Er ist ohnmächtig.« Sie versetzte ihm leichte Backpfeifen, aber Johannes schien es überhaupt nicht zu bemerken.
    »Kein Wunder – der arme Kerl besteht ja nur aus Haut und Knochen.« Der Steinmetz spuckte in die Hände. »Ich trage ihn.« Er packte Johannes unter den Achseln und legte ihn sich so mühelos über die Schulter, als ob es bloß ein Sack Federn wäre. »Und jetzt schnell weiter!«
    Aufs Neue hasteten sie voran. Doch schon nach ein paar Dutzend Schritten hatten sie die anderen wieder eingeholt – die Kolonne war ins Stocken geraten und bewegte sich nur noch schleppend vorwärts.
    »Was ist da vorne los?«, fragte Klara.
    »Nur ruhig.« Walter rückte sich den reglosen Johannes auf der Schulter zurecht. »Wir sind bei der Wegenge. Dahinter sind wir in Sicherheit.«
    »In Sicherheit?«, wiederholte Amos. »Wieso das denn?« Er verstand einfach nicht, wie Egbert seine Leute vor den Verfolgern retten wollte.
    Aber der Steinmetz blieb wortkarg. »Habt Vertrauen – ihr werdet schon sehen.«
    Quälend langsam ging es nun nur noch voran. Amos stellte sich auf die Zehenspitzen und sah ungeduldig zu, wie einer nach dem anderen in der Wegenge verschwand. Da vorne zog sich der Felsgang zu der Form eines kopfstehenden V zusammen. Diese Stelle konnten sie in der Tat nur nacheinander passieren und die Pferde passten bloß mit knapper Not hindurch. Groß gewachsene Männer wie Rolfus oder Bruder Egbert mussten die Engstelle mehr kriechend als aufrecht gehend hinter sich bringen.
    »Mit Johannes auf der Schulter komme ich da nicht durch«, sagte der Steinmetz. Er kratzte sich am Hinterkopf. »Aber das macht gar nichts. Nach ein paar Schritten weitet sich der Gang schon wieder – und bis dahin gehe ich einfach rückwärts und ziehe den Burschen hinter mir her.«
    Amos und Klara wechselten besorgte Blicke. Doch für gleich welche Überlegungen blieb nun keinerlei Zeit mehr. Schon waren sie selbst an der Reihe, sich durch die Felsenge zu zwängen. Die Hunde waren mittlerweile so dicht hinter ihnen, dass Amos das Trappeln und

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