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Orangenmond

Orangenmond

Titel: Orangenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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den Knopf drücken, dann würde auch das Geschirr aus den Schränken in den Geschirrspüler wandern.
    Alles, was der Marder berührt, beleckt und angeknabbert haben könnte, schrie danach, abgewaschen zu werden. Georg wollte Desinfektionsspray mitbringen.
    Sie packte aus, den kleinen CD-Player, die Matten fürs Bad, die Taschenlampen – lauter Kram, den man zum Leben brauchte. Für eine Woche lohnte es sich fast nicht, aber vielleicht hatten Georg, Emil und Helga Lust, noch l änger zu bleiben. Was damit passieren würde, wenn sie die Trulli verkauften, war noch ungewiss. Sie selbst würde in vier Tagen einen Flug von Bari nach Hamburg nehmen. Die zwei Wochen waren wie ein Wimpernschlag vergangen.
    Emil kam ins Haus gelaufen, seine Hände waren dreckig, als ob er in der roten Erde gewühlt hätte, von Georg würde er umgehend zum Händewaschen geschickt werden. Aber ich bin ja nicht Georg, dachte sie. »Ist er fertig?«
    »Nein, noch nicht. Das Wasser hat echt gestunken, und weißt du, warum?«
    »Weil es schon so lange da drin stand?«
    »Nein, weil zwei tote Eidechsen darin schwammen und eine Schlange! Hat mir Franco gezeigt, er hat sie im Eimer nach oben gebracht.«
    Eva schüttelte sich. »Igitt! Du solltest doch nicht zur Zisterne!«
    »Ich habe sie nicht angefasst, ich schwöre! Aber ich – ich würde sie gern beerdigen, neben dem Marder. Nur – ich weiß ja nicht, wo. Papa ist so blöd manchmal. Als ob ich mich bei den armen kleinen Tierchen anstecken könnte.«
    »Hat – hat er dir die Tiere etwa gegeben!?«
    »Nein. Er hat mir gezeigt, wo sie reingekommen sind, das Netz vor so einem kleinen Rohr außen an der Seite war eingedrückt. Sind reingefallen und ertrunken.«
    »Nicht schön, oder?«
    »Ja, aber das passiert nun mal. Vielleicht ist im Trichter ja auch noch ein totes Tier. Also nicht, dass ich das will, aber …«
    »Wenn, äh, ich weiß seinen Namen nicht, aber ich sage dem Mann, der heute Nachmittag den Trichter sauber macht, Bescheid.«
    »Wenn Papa das mitkriegt, rastet er übelst aus.«
    Stimmt, dachte Eva, deswegen werde ich Mimmos Cousin auch sagen, dass dir eventuell vorkommende Tierkadaver vorenthalten werden müssen.
    Tommaso kam mit dem neuen Wasser, Georg und Helga trafen zur gleichen Zeit mit unzähligen Tüten vom Supermarkt ein. Sie schienen wieder miteinander zu reden, wenn auch nur über so unwichtige Sachen wie die Frage, ob Eurospin der apulische Aldi sei und ob das apulische Olivenöl nicht doch aus der Türkei komme.
    Georg gab Tommaso einen grünen Hunderter, von denen er einige in seiner Hosentasche trug. Anschließend fuhr er gleich wieder los, um neue Matratzen zu kaufen, bevor die Geschäfte um eins zumachten.
    Alles lief wie am Schnürchen. Eva kochte in sauberen Töpfen mit Mineralwasser Spaghetti, Helga wischte den großen Verandatisch und die Stühle mit Essigwasser ab, Georg kam zurück, die neuen Matratzen mit grüner Wäscheleine auf dem Autodach festgebunden.
    Während sie noch beim Essen saßen, hielt schon Mimmos Cousin, der übrigens Tonio hieß, mit seinem Dreiradlaster vor dem Tor. Obwohl Emil sich in seiner Nähe aufhielt und aufpasste, hatte Tonio keine weiteren Tiere zum Friedhof beizutragen.
    Tonios Frau und seine Cousine fielen mit scharfem Putzzeug über UNO und ALTRO her, die schimmelige Matratze wurde unter einem großen Laubhaufen zu Emils Freude auf einer freien Stelle zwischen den Olivenbäumen verbrannt. Die gepresste Baumwollwatte, aus der sie bestand, brannte lichterloh. Emil stand wachsam in dem von Georg verordneten Sicherheitsabstand mit dem Gartenschlauch bereit. Am liebsten hätte er auch das Sofa und die vom Marder zerbissene Matratze ins Feuer geschmissen, doch Georg weigerte sich.
    »Den Schaumstoff können wir nicht verbrennen, obwohl die Italiener es natürlich tun würden. Tonio bringt morgen beides weg. Hoffe, er stellt das Zeug nicht um die Ecke, an die Mauer des nächsten Trullo …«
    Die Putzkolonne arbeitete sich weiter vor, war nun im Haus, und gemeinsam mit Helga rückten sie den Marderspuren zu Leibe. Eva brachte die neue grüne Wäscheleine hinter den Trulli zwischen den Bäumen an, hängte Laken und Handtücher auf, füllte die Waschmaschine zum dritten Mal und wickelte die Hängematten aus ihren Plastiktüten.
    Als sie gingen, verteilte Georg weitere Geldscheine an Tonio und die Frauen. Sie hatten in den wenigen Stunden Unglaubliches geleistet, Tonio würde mit der motozappa an einem der folgenden Tage wiederkommen.
    Am

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