Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
Vom Netzwerk:
nein. Ich erhole mich schon wieder, wenn ich etwas getrunken habe. Es war zu viel Sonne; ich bin ausgetrocknet, das ist alles.«
    »Sicher?« Lidia wirkte nicht überzeugt. »Sie haben Denguefieber. Vielleicht ist es zurück.«
    »Sicher, wirklich, Lidia.«
    »Dann fahren wir jetzt in Hotel zurück. Können Sie stehen?«
    »Natürlich.« Harry zwang sich aufzustehen, verließ mit Hilfe von Lidia und dem Bootsmann den kleinen Schuppen, in dem Lidia ihn vor der Sonne geschützt hatte, und kletterte in den Kahn zurück. Ironie des Schicksals, dachte Harry, dass er auf dem schwimmenden Markt ohnmächtig geworden war, jedoch nie in Changi, nicht einmal unter den schlimmsten Bedingungen.
    »Setzen Sie den auf«, wies Lidia ihn an und nahm ihren Hut ab. »Ich bin gern braun und hässlich für Sie. Und trinken Sie Wasser.« Sie reichte ihm die Flasche.

    »Was soll das heißen: braun und hässlich?«, fragte Harry, dankbar für den Schatten, den der Hut spendete.
    »Das ist in Thailand Zeichen für die Schicht«, erklärte Lidia. »Wer blasse Haut hat, gehört zu guter Schicht. Mit dunkler Haut ist man … Bauer!«
    »Verstehe«, sagte Harry schmunzelnd, während der Bootsmann den Kahn aus dem schwimmenden Markt hinaus auf den Chao-Phraya-Fluss manövrierte. Lidia behielt Harry, der die Augen schloss, im Blick.
    Im Hotel half Lidia ihm aus dem Boot und die Veranda hinauf.
    »Gehen Sie in Ihr Zimmer, und ruhen Sie sich aus, Harry. Ich sage Madame, dass Sie krank sind.«
    Harry verbrachte den Nachmittag schlafend und wurde von einem Boy geweckt, der an seine Tür klopfte, um ihm mitzuteilen, dass Mr. Ainsley ihn besuchen wolle.
    »Schicken Sie ihn rein«, sagte Harry, der wieder die vertrauten Schmerzen in den Knochen spürte.
    »Mein guter Junge. Giselle sagt, dir ist heute auf dem schwimmenden Markt ein Malheur passiert«, begrüßte Sebastian ihn, als er eintrat. »Geht’s dir wieder schlechter?«
    »Ich fürchte ja«, antwortete Harry. »Anfangs dachte ich, die vielen Menschen sind schuld, aber jetzt spüre ich, es ist etwas anderes.«
    »Vermaledeit!« Sebastian ließ sich in einen Korbsessel fallen. »Dann wirst du in ein paar Tagen noch nicht heimreisen können. Ich wollte dir gerade sagen, dass ich auch für mich einen Platz auf dem Schiff reserviert habe und mit dir ins gute alte England zurückkehren möchte.«
    »Tut mir leid, alter Junge.«
    »Verdammt schade. Ich hatte mich schon darauf gefreut, mit dir auf hoher See zu sein. Nach den vier Jahren hier möchte
ich die Gelegenheit ergreifen und meine Eltern besuchen. Mutter ist nicht mehr die Jüngste. Egal.« Sebastian erhob sich. »Ich schicke dir den Arzt. Wirst du ohne mich in Bangkok zurechtkommen?«
    »Natürlich«, versicherte Harry ihm.
    »Schon komisch, dass ich jetzt an deiner Stelle nach Hause fahre, nicht? Tja, wie das Schicksal so spielt …. Selbstverständlich lasse ich dir Geld da. Das kannst du mir dann in England wiedergeben. Ich schaue bei deinen Verwandten vorbei und sage ihnen, dass du dich schon noch irgendwann auf den Weg machen wirst. Sie sollen doch nicht glauben, du hättest dich unerlaubt von der Truppe entfernt, oder?«
    »Nein«, murmelte Harry, der sich elend fühlte.
    »Noch eins.« Sebastian blieb an der Tür stehen. »Dieses Land kann sehr verführerisch sein, und je länger man sich hier aufhält, desto attraktiver wird es. Verlieb dich nicht in Thailand, alter Junge, ja? Sonst kehrst du nie wieder nach Hause zurück.«
     
    Der Arzt bestätigte Harry, dass er erneut unter einem Anfall von Denguefieber litt.
    »Sie haben sich zu schnell zu viel zugemutet, mein Lieber«, erklärte er und verabreichte Harry eine hohe Dosis Chinin, um das Fieber zu senken. »Ich habe Sie neulich Abend in der Bar spielen hören. Sie waren ziemlich gut. Das ist fürs Erste genauso gestrichen wie Alkohol. Sie kennen ja die Regeln: viel Ruhe, viel trinken und Chinin, wann immer es nötig ist. Wollen wir hoffen, dass Sie diesmal nicht ins Krankenhaus müssen.«
    »Ja, Doktor.«
    »Außerdem verschreibe ich Ihnen Vitamine. Einer der Boys soll Sie Ihnen besorgen. Ich sehe morgen wieder nach Ihnen
und sage Madame Bescheid, dass sich jemand um Sie kümmert. «
    »Was schulde ich Ihnen, Doktor?«
    Der Arzt winkte ab. »Ich schulde Ihnen etwas, mein Junge. Tapfere Soldaten wie Sie haben diesen verdammten Krieg für uns gewonnen. Einen schönen Tag noch, Hauptmann Crawford. «
     
    Harry erwachte immer wieder aus fiebrigem Schlaf; irgendwann am Abend hörte er

Weitere Kostenlose Bücher