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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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Personal von Wharton Park in einer Art Ehrengarde.
    Beim Betreten der Eingangshalle hörte Harry Bill rufen: »Ein dreifaches Hoch auf Master Harry! Hip hip …«

    »Hurra!«
    »Hip hip …«
    »Hurra!«
    »Hip hip …«
    »Hurra!«
    Dann folgten lauter Applaus und Jubel. Harry schritt die Reihen ab, schüttelte Hände, ließ sich von den Männern auf die Schulter klopfen und von den Frauen mit einem Knicks begrüßen.
    »Was für eine Freude, Sie wieder hierzuhaben, Master Harry.«
    »Bill hat uns erzählt, wie mutig Sie waren.«
    »Schön, Sie gesund wiederzusehen, Sir …«
    »Das Haus war nicht dasselbe ohne Sie, Master Harry«, bemerkte Mrs. Jenks, die am Ende der Reihe stand. »Morgen früh mache ich Ihnen das größte englische Frühstück, das Sie sich vorstellen können.«
    Trotz seiner Bemühungen, sein Herz zu verschließen, spürte Harry, wie ihm ob der echten Freude aller Anwesenden Tränen in die Augen traten.
    »Eine Rede!«, rief jemand.
    »Ja, eine Rede!«, fielen die anderen ein.
    »Nur ein paar Worte, Master Harry, ja?«
    Harry räusperte sich. »Was soll ich sagen? Ich bedanke mich ganz herzlich für den freundlichen Empfang. Es freut mich sehr, euch alle wiederzusehen. Danke auch, dass ihr euch in schweren Zeiten um Wharton Park gekümmert habt.«
    Wieder Applaus. Da sah Harry eine gebückte Gestalt auf sich zuschlurfen. Bestürzt erkannte er den alten Mann als seinen Vater. Harry ging ihm entgegen und streckte ihm die Hand hin. »Hallo, Vater.«
    Sein Vater bedachte ihn mit einem Lächeln. »Hallo, alter
Junge.« Lord Wharton nahm alle Kraft zusammen, um seinen Sohn zu umarmen und ihm kraftlos auf den Rücken zu klopfen. »Gut gemacht, mein Junge! Ich habe deinen Namen in Kriegsberichten erwähnt gesehen. Ich bin stolz auf dich.«
    Zu einem größeren Lob hatte sich sein Vater ihm gegenüber noch nie hinreißen lassen. Harry war gerührt.
    »Froh, wieder daheim zu sein, oder? Diese verdammten Japsen scheinen euch in Changi die Hölle heiß gemacht zu haben. Aber am Ende haben wir sie doch kleingekriegt, was?«
    »Ja, Vater, das haben wir.«
    Adrienne trat an Harrys Seite. »Christopher, Harry möchte sich bestimmt in sein Zimmer zurückziehen und sich nach der langen Reise ein wenig ausruhen.« Sie wandte sich dem Personal zu. »Ihr könnt gehen. Master Harry wird sich später sicher noch die Zeit nehmen, mit jedem Einzelnen von euch zu sprechen.«
    Als die Bediensteten sich entfernten, hörte Harry Bills vertraute Stimme neben sich. »Freut mich, dass Sie es nach Hause geschafft haben, Sir. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.«
    Sie schüttelten einander die Hand und klopften sich gegenseitig auf den Rücken.
    »Ganz schön lange her, unsere letzte Begegnung, was?«, fragte Harry mit leiser Stimme.
    »Das kann man wohl sagen, Sir. Man muss sich erst wieder an die Heimat gewöhnen, aber das schaffen Sie schon.«
    »Ich schaue später im Gewächshaus vorbei, Bill, weil ich etwas mit dir besprechen möchte. So gegen fünf?«
    »Gut, Sir. Ich bin dort, mit einer schönen Tasse Tee für uns beide.«
    Harry folgte Olivia die Treppe hinauf und den Flur entlang zu ihren Räumen. Alles in seinem Zimmer war genau so,
wie er es verlassen hatte – als wäre die Zeit in Wharton Park stehen geblieben.
    Als Olivia die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, wandte Harry sich zu ihr. »Wie krank ist Vater wirklich? Er erscheint mir zwanzig Jahre älter.«
    Olivia setzte sich seufzend auf den Hocker am Fußende des Betts. »Wie gesagt, er hatte einen schweren Herzinfarkt und kann von Glück sagen, noch zu leben. Vergiss nicht, Harry, er ist sechzig, zehn Jahre älter als deine Mutter. Und die Arbeit im War Office war ziemlich anstrengend.«
    »Er sieht schrecklich aus«, stellte Harry fest.
    »Er war sehr krank. Aber die Ärzte meinen, solange er es langsam angehen lässt und Aufregungen vermeidet, besteht kein Grund, warum sein Zustand nicht stabil bleiben sollte.«
    »Verstehe.«
    Olivia erhob sich und legte die Arme um seine Schultern. »Es tut mir leid, Harry. Das muss ein Schock für dich sein. Wir haben gar nicht gemerkt, wie alt er geworden ist. Dass du wieder da bist, gibt ihm sicher neue Kraft. Er kann deine Berichte über die Ereignisse in Malaya kaum erwarten. Er redet seit Wochen von nichts anderem.«
    Aus reiner emotionaler Erschöpfung stützte Harry den Kopf auf Olivias Schulter. Sie blieben eine ganze Weile so stehen, bis Olivia sagte: »Ruh dich aus. Mrs. Jenks bricht dir zuliebe mit

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