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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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gezeigt, wie er die Kleine in der in Thailand üblichen Schlinge tragen und mit ihr die Nachmittage bei Priyathep, dem Blumenmann, verbringen konnte. Gemeinsam besuchten sie den großen Pflanzenmarkt von Bangkok und wählten Orchideen aus, die er mit nach England nehmen wollte.
    Während sie durch Bangkoks heiße, von Menschen wimmelnden Straßen trotteten, lernte Bill von seinem neuen Freund alles über Orchideen. Priyatheps Familie züchtete sie seit drei Generationen in Chiang Mai und holte sie aus dem gebirgigen Dschungel rund um ihr Dorf. Priyathep versprach, jede neue Art, die er entdeckte, in Zukunft sofort nach Wharton Park zu schicken.
    Während solcher Rundgänge schlief das Kind friedlich an Bills Brust und schrie nur, wenn es Hunger hatte oder die Windel voll war. Anfangs kam Bill sich noch albern vor, doch mit der Zeit stellte er erstaunt fest, wie beruhigend er die Wärme des winzigen Körpers fand.
    »Nett Kind«, bemerkte Priyathep eines Tages. »Kein Problem. Sie gut Vater.«
    Und Bill errötete vor Stolz.
    »Du bist wirklich ein artiges und obendrein hübsches Kind, Süße«, murmelte Bill, als er die Kleine am Abend, inzwischen geübt, wickelte. Er hob sie hoch und küsste sie auf die dunklen, weichen Haare. »Was mache ich bloß mit dir?«, seufzte er, als er sie in ihr Körbchen legte.

    Zwei Tage vor seiner Abreise war Lidia noch immer nicht bei Bewusstsein, und Bill wurde klar, dass er Arrangements treffen musste.
    »Kennen Sie eine nette Familie in Bangkok, die sie nehmen würde?«, fragte er Priyathep, als sie anfingen, die Orchideen in Kisten zu packen.
    »Nein. Menschen hier haben viele Kinder und nicht genug Geld und Essen. Wenn Mummy stirbt, Kind kommt in Waisenheim«, erklärte Priyathep unumwunden.
    Bill seufzte. »Wissen Sie eines?«
    »Ja, Mister Bill. Ist aber nicht schön. Zu viele Kinder, vier in ein Bett. Stinkt.« Priyathep rümpfte die Nase. »Kind dort krank und stirbt. Nicht gut.« Er musterte die Kleine, die in einer flachen, mit einer Decke ausgelegten Kiste schlief, während Bill arbeitete. »Keine Zukunft für sie hier, wenn Mummy stirbt.«
     
    Nach einer schlaflosen Nacht ging Bill wie üblich ins Krankenhaus, wo eine lächelnde Schwester an Lidias Bett stand. Sie sagte etwas in Thai. Erst jetzt merkte er, dass Lidias Augen offen waren; sie wirkten riesig in ihrem schmalen, grauen Gesicht. Damit hatte er nicht gerechnet. Lidia richtete ängstlich den Blick auf ihn.
    »Wer sind Sie?«, fragte sie mit schwacher, heiserer Stimme. »Wo ist Harry? Träume ich, dass er zu mir kommt? Warum haben Sie mein Baby? Geben Sie mir!« Sie streckte die Arme nach der Kleinen aus, die in der Schlinge vor Bills Brust schlief.
    Die Krankenschwester tröstete Lidia in Thai und half Bill, das Kind aus der Schlinge zu heben und es in Lidias Armbeuge zu legen.
    Lidia bombardierte die Schwester mit Fragen, die diese beantwortete, während Bill stumm dabeistand. Nun war der
Moment der Wahrheit gekommen. Bill hätte liebend gern ein weiteres Jahr in Changi verbracht, wenn er ihm erspart geblieben wäre.
    Nachdem die Schwester das Zimmer verlassen hatte, wandte Lidia sich Bill mit vor Zorn funkelnden Augen zu.
    »Warum sagen Sie, Sie sind Vater von Kind? Wer sind Sie? Sagen Sie mir!«
    »Ich schwöre, dass ich das nicht behauptet habe, Miss Lidia. Ich kann kein Thai. Wahrscheinlich haben sie mich dafür gehalten, weil ich Sie hierhergebracht habe. Ich bin Bill Stafford, ein Freund von Lord Harry. Er hat mich nach Bangkok geschickt, um Sie zu suchen.«
    »Harry? Er ist … nicht hier?« Die Wut wich aus Lidias Blick; sie war den Tränen nahe. »Aber ich sehe ihn … Er kommt zu mir … hält mich … Ich …«
    »Lidia, ich war bei Ihnen im Zimmer. Harry ist nicht hier, sondern in England. Tut mir leid, daran lässt sich nichts ändern.«
    »Nein, nein … Ich sehe ihn … Und kämpfe, will am Leben bleiben für ihn.… Er kommt zu uns zurück«, stöhnte sie und schloss weinend die Augen.
    »Lidia … Er liebt Sie, sehr. Sie bedeuten ihm alles.«
    »Warum ist er dann nicht da? Er verspricht mir, dass er zurückkommt«, jammerte sie mit leiser Stimme.
    »Sein Vater ist gestorben. Er muss den Familienbesitz in England führen. Wenn er könnte, wäre er hier, das versichere ich Ihnen.«
    »Er kommt bald?«, flüsterte Lidia.
    »Er kann nicht, Miss Lidia. Deshalb hat er mich geschickt.«
    »Sie nehmen uns mit nach England …«
    Bill sah, dass Lidia kurz davor stand, wieder das Bewusstsein zu

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