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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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dich gekümmert? Der weiß doch überhaupt nichts über Kleinkinder, oder?«, fragte sie Jasmine, in die sie sich bereits zu verlieben begann.
    »Wir zwei sind gut miteinander zurechtgekommen. Sie ist wirklich brav, macht kaum einen Mucks«, erklärte Bill stolz.
    »Bill, sag mir sofort, was los ist.«
    Er stellte sich hinter Elsie und legte die Arme um ihre Schultern. »Ich habe das Richtige getan, oder, Liebes? Schau sie dir an. Ein echter Wonneproppen.«
    »Ich … Bill! Mir fehlen die Worte. Wirklich!« Elsie schüttelte den Kopf. »Da tauchst du einfach mit einem kleinen Kind hier auf!« Plötzlich verdüsterte sich ihre Miene. »Verschweigst
du mir etwas, Bill? Was hast du angestellt, nachdem du aus Changi raus warst?«
    »Ach, Elsie!« Bill küsste sie. »Nun sei nicht albern! Ich war längst wieder bei dir, als die Kleine gezeugt wurde.«
    Elsie zählte die Monate an den Fingern ab, und ein erleichtertes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
    »Du hast recht, Bill. Du kannst nicht der Vater sein. Aber bist du sicher, dass alles seine Richtigkeit hat? Dass du nicht ins Gefängnis musst, weil du ein Kind gestohlen hast? Und dass keiner uns die Kleine wegnimmt?«
    »Das schwöre ich. Sie gehört uns, Elsie, ist unser Kind. Keiner wird sie uns je wegnehmen, das verspreche ich dir.«
    »Wie heißt du denn?«, gurrte Elsie der Kleinen zu.
    »Ihre Mutter hat sie ›Jasmine‹ genannt. Aber das können wir ändern, wenn es dir nicht gefällt.«
    »Jasmine … hm, ich denke, der Name passt, wenn man bedenkt, dass ihr … Papa«, Elsie ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen, »… schöne Blumen züchtet.«
    »Von denen habe ich auch mehrere Kisten mitgebracht, Schatz.«
    Elsie sah Bill an. »Sie ist ein thailändisches Kind, stimmt’s? Aber sie hat nicht ganz diese seltsame Farbe.« Elsie ließ die Finger über die weiche Haut von Jasmines Unterarm gleiten.
    »Das ist eine lange Geschichte. Wenn du ein paar Minuten aufhören könntest, dich mit der Kleinen zu beschäftigen, und deinem Mann einen schönen starken Tee kochst, erzähle ich sie dir.«
    Gestärkt durch den Tee, schilderte Bill ihr die Ereignisse.
    »Du verstehst bestimmt, dass ich keine andere Wahl hatte. Du hättest das Gleiche getan, oder?«
    »Ja, Bill.«

    »Gott sei Dank«, sagte er erleichtert. »Aber du weißt auch, dass die Lady auf keinen Fall davon erfahren darf.«
    »Natürlich, Dummkopf«, murmelte Elsie und begann, die kleine Jasmine im Arm zu wiegen. »Ich schweige wie ein Grab, wenn das bedeutet, dass wir diesen kleinen Schatz behalten dürfen.« Sie sah Bill an. »Aber wirst du dein Versprechen dieser Lidia gegenüber halten und Seiner Lordschaft die Wahrheit sagen?«
    »Lidia hat ihm einen Brief geschrieben und im Krankenhaus für mich hinterlegt, weil sie gerade operiert wurde, als ich kam. Sie hat mir außerdem eine Orchidee dagelassen. Auf einem Zettel stand, sie ist etwas Besonderes und für die Kleine, damit sie sich später an sie erinnert. Noch sind keine Blüten dran, aber …«
    »Bill, nun hör auf mit den Blumen und verrate mir lieber, was du mit dem Brief an Seine Lordschaft machen willst!«, fiel Elsie ihm ins Wort.
    »Ich weiß es nicht, Elsie.«
    »So viel steht fest: Wenn du ihm den Brief gibst, weckst du schlafende Hunde. Was, wenn er unsere Kleine plötzlich selber möchte? Ich würde an deiner Stelle keinen Staub aufwirbeln. «
    Bill küsste die frisch gebackene Mutter und das Kind. »Ich geh mal rüber ins Gewächshaus, zum Nachdenken.«
     
    Bill setzte sich auf eine Kiste mit Orchideen und zog Lidias Brief aus der Tasche. Er hatte keine Ahnung, was darin stand. Das ging ihn auch nichts an. Er bekam immer noch feuchte Augen, wenn er sich erinnerte, wie Lidia ihm Jasmine ohne ein Wort des Selbstmitleids gegeben hatte, obwohl ihr der Schmerz deutlich anzumerken gewesen war.
    Bill dachte über die Leidenschaft der beiden Liebenden
und ihre Tragödie nach. Seiner Einschätzung nach war Lidia inzwischen tot. Es bestand also mit ziemlicher Sicherheit kein Risiko, wenn er den Brief weitergab. An der Situation ließ sich ohnehin nichts ändern, denn Seine Lordschaft war sich seiner Pflichten bewusst. Ihn würde interessieren, was mit Lidia geschehen war, und die Antworten auf seine Fragen kamen wohl am besten von Lidia selbst, der Frau, die Harry liebte.Vielleicht spendete ihm dieser Beweis ihrer Liebe Trost. Und was schadete es schon, wenn er gelegentlich im Cottage vorbeischaute, um zu sehen, wie seine kleine

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