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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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ist das wie die Büchse der Pandora. Was zum Vorschein kommt, landet an völlig unerwarteten Orten.«
    »Es muss dir schwergefallen sein, Oma. Danke, dass du geredet hast. Nun beginne ich Seiten an mir, die ich früher nicht verstanden habe, zu begreifen. Kit würde übrigens interessieren, ob du weißt, was aus Lidia geworden ist. Hat sie die Operation überstanden?«
    »Ich verrate dir jetzt etwas, das nicht einmal Bill weiß. Bill hat damals wie versprochen seinem Freund, dem Blumenmann, geschrieben und ihn gebeten, Lidia zu sagen, dass Jasmine sicher in Wharton Park angekommen ist. Natürlich hat er nicht erwähnt, dass sie in unserem Cottage lebt und nicht oben im großen Haus bei ihrem Dad. Lidia hat ein paar Wochen später geantwortet, sie hätte die Operation überstanden und wäre auf dem Weg der Besserung. Daraufhin habe ich ihr Bilder von Jasmine geschickt. Wir sind über die Jahre in Kontakt geblieben. Ich habe die ganze Zeit so getan, als wär ich das Kindermädchen von Jasmine.«
    »Wie rücksichtsvoll von dir.«
    »Wie Lidia glauben konnte, dass Harrys Frau sein uneheliches
Kind bei sich aufnehmen würde, weiß ich wirklich nicht. Aber wenn es sie glücklich machte zu denken, ihr Mädchen würde als feine Dame erzogen, wollte ich ihr die Illusion nicht rauben.« Elsie rieb sich die Nase. »Vielleicht ist die Mentalität in diesen heißen Ländern doch anders.«
    »Könnte Olivia nach dem Verlust ihres Babys mit dem Gedanken gespielt haben, meine Mutter zu adoptieren?«, fragte Julia.
    »Nie und nimmer!«, rief Elsie empört aus. »Sie hätte Jasmine nicht als ihr eigenes Kind ausgeben können, weil Olivia helle und Jasmine dunkle Haut hatte. Und wichtiger: Sie hätte sie nicht als Harrys Kind anerkannt, denn Olivia wusste, dass er ihre Mutter liebte. Schließlich wollte sie durch Jasmine nicht täglich an diese Liebe erinnert werden. Egal wie leer ihr eigenes Nest blieb.«
    »Stimmt«, pflichtete Julia ihr bei. »Das hätte sie nicht getan. Bist du nach wie vor mit Lidia in Kontakt, Oma?«
    »Nein. Nach dem Tod deiner Mutter habe ich ihr nicht mehr geschrieben. Das konnte ich ihr einfach nicht mitteilen. Wie wir beide wissen, verwinden Mütter den Verlust eines Kindes nie … Um deine Frage zu beanworten: Ich weiß nicht, ob Lidia noch am Leben ist.«
    Julia schwieg.
    »Man darf nie meinen, die Vergangenheit würde Vergangenheit bleiben. Sie geht immer weiter. Weil ich Kit und dir die Geschichte erzählt habe, sieht sich auch dein Vater mit einer Entscheidung konfrontiert. Ich kann nur hoffen, dass ich das Richtige getan habe.«
    »Egal, wie diese Entscheidung ausfällt: Ich bin sicher, dass unsere Familie stark genug ist, sie auszuhalten.«
    Elsie griff nach Julias Hand und tätschelte sie. »Ja, Liebes, das glaube ich auch.«

51
    Drei Tage später brachte Kit Julia mit dem Auto zum Londoner Flughafen Stansted.
    »Hast du inzwischen mit deinem Vater geredet?«, fragte Kit, den Blick auf den dichten Verkehr gerichtet.
    »Ich habe ihm zweimal auf den Anrufbeantworter gesprochen, und gestern hat er endlich zurückgerufen. Er war in Kew, den dortigen Koryphäen seine Galapagosfunde präsentieren. «
    »Er hat nichts von seinem Gespräch mit Elsie am Sonntag erwähnt?«
    »Nein. Und ich habe auch nicht gefragt. Er klang« – Julia zuckte mit den Achseln – »ein bisschen distanziert, aber das ist öfter so. Irgendwann wird er es mir schon erzählen.«
    »Ja. Außerdem hast du genug um die Ohren, Schatz.« Kit drückte Julias Hand. »Ich wünschte, ich könnte dich begleiten. Bist du sicher, dass du allein zurechtkommst?«
    Julia nickte. »Ich muss das jetzt hinter mich bringen.«
    »Ja. Und…« Kit suchte nach Worten. »Du weißt, dass ich deine Liebe zu den beiden respektiere. Ich empfinde sie nicht als Bedrohung und akzeptiere, dass du mit Xavier zusammen wärst, wenn es ihn noch gäbe.«
     
    Beim Abschied an der Passkontrolle hätte Julia Kit gern gesagt, wie glücklich sie mit ihm war und wie sehr sie ihn liebte, doch sie fand nicht die passenden Worte.
    Kit schloss sie in die Arme. »Du wirst mir fehlen, Schatz«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    »Du mir auch«, antwortete sie.
    Er trat einen Schritt zurück und strich ihr eine Haarsträhne
aus dem Gesicht. »Bitte pass auf dich auf. Und vergiss nicht: Ich bin da, wenn du mich brauchst. Ich warte auf dich, egal wie lange es dauert.«
    Julia nickte, den Tränen nahe. »Danke.«
    »Ich liebe dich.«
    Sie winkte ihm zum Abschied zu, bevor sie durch die

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