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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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ich getan habe. Aber bitte
glaub mir: Ich bin zurückgekommen, um alles ins Lot zu bringen. Weil ich um meine Schuld weiß und weil« – er küsste ihre Hände – »ich dich liebe, chérie . Meinst du, du schaffst es, mir zu vergeben?«
    Julia sah die Verzweiflung in seinem Blick. »Heute will ich darüber nicht mehr reden. Ich bin müde und muss schlafen. Bitte geh ins Gästezimmer.«
     
    Die beiden folgenden Tage blieb Julia in ihrem Zimmer und ignorierte Xaviers Flehen, mit ihm zu sprechen. Sie musste das, was sie gehört hatte, verdauen und brauchte Zeit, um ihre Wunden zu lecken. Tagsüber schlief sie stundenlang, um dann mitten in der Nacht aufzuwachen und sich dem Albtraum zu stellen.
    Am dritten Morgen ließ Julia Xavier in ihr Zimmer. Er hielt ein Tablett mit frischen Croissants, Marmelade und Kaffee in der Hand.
    »Ich hab dir Frühstück gebracht, chérie . Du musst etwas essen. « Er stellte das Tablett aufs Bett. »Julia, es tut mir schrecklich leid, dich diesem Schmerz ausgesetzt zu haben.«
    Julia richtete sich auf, als er ihr eine Tasse Kaffee reichte, und nahm einen Schluck.
    »Ich wollte heute nach England zurückfliegen«, sagte sie mit flacher Stimme.
    » Non! «, rief Xavier entsetzt aus. »Du willst doch jetzt nicht gehen, oder? Julia, du bist nicht in der Verfassung zu reisen, und wir müssen miteinander reden.«
    Die Sehnsucht nach dem Frieden und der Ruhe, die Julia bei Kit in Wharton Park erlebt hatte, ließ ihre Augen feucht werden.
    »Xavier, ich …«
    »Julia, ich möchte dich nur um eines bitten: Bleib hier
bei mir, wenigstens ein paar Tage. Lass dir helfen, über den furchtbaren Schock hinwegzukommen. Wenn du danach immer noch gehen willst, werde ich dich nicht aufhalten. Wir sind Gabriel schuldig, es zumindest zu versuchen.«
    »Ich habe monatelang allein um ihn getrauert.«
    »Dann gib mir die Chance, mit dir um ihn zu trauern. Bitte verlass mich nicht, chérie . Ohne dich kann ich nicht … weiterleben. «
    »Na schön. Ich bleibe hier. Erst einmal.«
    Xavier schlang die Arme um sie. Dabei verschüttete er den Kaffee über das Bettzeug.
    » Merci, mon amour. Du wirst deine Entscheidung nicht bereuen. Also, Julia, was würdest du heute gern unternehmen?«
    »›Unternehmen‹?«, wiederholte sie verblüfft.
    »Ja, ich glaube, es täte dir gut, aus dem Haus zu kommen, Distanz zu den Erinnerungen zu kriegen. Wir könnten« – Xavier zuckte mit den Achseln – »einen Spaziergang an unserem Lieblingsstrand machen und zusammen Mittag essen?«
    »Ich …«
    »Julia, bitte, mon amour .« Xavier betrachtete seine Hände, bevor er mit leiser Stimme fortfuhr: »Ich weiß, wie viel Schmerz ich dir mit meiner Geschichte bereitet habe, aber gibt es nicht irgendwo einen kleinen Teil von dir, der sich freut, dass dein Mann wieder da ist? Hast du auch … um mich getrauert?«
    »Natürlich! Ich war monatelang untröstlich. Du ahnst nicht, was ich durchgemacht habe! Als ich dann endlich imstande war, die Lage zu akzeptieren und zu glauben, dass es eine Zukunft für mich geben könnte, kamst du hier reingeschneit und …« Sie stützte den Kopf in die Hände. »Ich weiß einfach nicht mehr, was ich empfinden soll.« Sie begann zu weinen.
    Xavier nahm sie in den Arm und strich ihr über die Haare.
»Ja, mon amour . Ich schwöre dir, ich werde es wiedergutmachen, mich um dich kümmern und dich trösten. Du bist nicht mehr allein. Ich bin hier. Wir brauchen einander doch, oder?«
    »Ja, aber …«
    »Ich hielte es wirklich für eine gute Idee, das Haus eine Weile zu verlassen. Wenn es dir zu viel wird, bringe ich dich sofort heim, d’accord ?«
    Sie seufzte. » D’accord. «
    »Gut. Doch zuerst muss ich zur Gendarmerie und den Beamten sagen, dass ich von den Toten wiederauferstanden bin.«
    »Deine Sterbeurkunde liegt auf dem Schreibtisch im Arbeitszimmer. Die solltest du mitnehmen.«
    Er stand auf. »Dir ist klar, dass ich mich möglicherweise vor Gericht verantworten muss?«
    Der Gedanke war Julia noch nicht gekommen. »Weswegen?«
    »Wegen aggressiven Fahrens, vielleicht sogar wegen Totschlags. Aber es geht nicht anders. Ich bringe das jetzt hinter mich. Ich habe Angst«, gestand er.
    Julia kannte seinen Blick: Er wollte, dass sie ihn begleitete. Ohne ihm Beachtung zu schenken, stand sie auf.
    »Bis später«, sagte sie und ging ins Bad.
     
    Julia saß am Klavier, als Xavier zurückkam, weil sie hoffte, im Spiel Trost zu finden. Er betrat das Wohnzimmer mit einem Lächeln auf den Lippen.
    »

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