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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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das kann ich nicht. Ich reise in ein paar Tagen ab. Wenn jemand es besichtigen möchte: Agnes Savoir hat die Schlüssel.«
    Der Makler streckte ihr die Hand hin. »Danke, Madame, dass Sie mir Ihr schönes Haus anvertrauen. Und … mein herzliches Beileid.«
    » Merci, Monsieur. «
    Julia verließ das Büro und trat auf den Platz mit seinen hübschen Cafés. Sie wählte einen Tisch in der Sonne und bestellte einen café au lait . Sie trank ihn langsam und genoss die entspannte Atmosphäre. Die würde ihr fehlen – die französische Lebensart hatte ihr immer gefallen.
    Vielleicht, dachte Julia, fühlte sie sich aufgrund ihrer Gene so zu Hause hier. Schließlich war ihre Urgroßmutter Adrienne Französin gewesen.
    Julia bestellte einen weiteren café au lait , um noch ein wenig an diesem Ort der Ruhe zu verweilen. Der »andere« Teil von ihr fiel ihr ein, über den sie so wenig wusste: Er hatte seine Wurzeln im Osten, in der tropischen Hitze, und war
das Ergebnis einer tragischen Liebe, die nur kurz erblühen konnte. Vielleicht würde sie eines Tages dorthin reisen und die Schönheit erblicken, die Harry in ihren Bann geschlagen hatte.
    Dann wanderten ihre Gedanken zu Kit, und sie musste lächeln. Er hatte sie in den vergangenen Tagen wie versprochen in Ruhe gelassen, Verständnis bewiesen und nichts von ihr gefordert, ihr lediglich SMS geschickt, in denen er ihr schrieb, wie sehr er sie liebe und dass er an sie denke.
    Julia zog ihr Handy aus der Tasche, rief seine letzte Nachricht auf und las sie. Am meisten wunderte es sie, wie selbstverständlich er ihr seine Liebe erklärte, obwohl sie ihm die ihre noch nicht gestanden hatte.
    Offenbar war sie noch nicht dazu bereit gewesen.
    Jetzt, da sie einen Schlussstrich unter die Vergangenheit gezogen hatte, gab es keinen Grund mehr, ihm nicht zu sagen, dass sie ihn liebte.
     
    Im Haus buchte sie den Rückflug per Internet. Sie würde am folgenden Tag abreisen, weil sie so schnell wie möglich zurück zu Wharton Park und Kit wollte, um ihm zu versichern, dass sie nun ganz und gar ihm gehörte.
    Da klingelte ihr Handy. Auf dem Display sah sie, dass es Kit war. Sie meldete sich.
    »Hallo, Schatz, wie geht’s?«
    »Gut, danke, Kit.«
    »Prima. Schön, deine Stimme zu hören. Du fehlst mir, Julia. Passt du gut auf dich auf?«
    »Ja.« Sie lächelte.
    »Weißt du schon, wann du nach Hause kommst?«
    Obwohl sie die genaue Uhrzeit kannte, wollte sie ihn überraschen. »Noch nicht exakt. Da ich praktisch alles erledigt
habe, könnte es gut sein, dass ich früher wieder da bin, als du vermutest.«
    »Wunderbar!« Kit klang erleichtert. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie trist es hier ohne dich ist.«
    »Dito.«
    »Das glaube ich dir. Ich denke an dich, Schatz.«
    »Und ich an dich. Ist bei dir alles in Ordnung?«
    »Abgesehen davon, dass du mir fehlst, ja. Mir geht’s gut. Sag mir Bescheid, wann du kommst, damit ich den Festbraten ins Rohr schieben und das Feuerwerk aufbauen kann. Ich liebe dich, Schatz. Melde dich wieder.«
    »Ja, Kit. Bis bald.«
     
    An jenem Nachmittag setzte sich Julia mit einem Gefühl großer Dankbarkeit dafür, dass das Schicksal ihr eine zweite Chance auf das Glück gewährte, an den Flügel.
    Wie üblich verlor sie beim Spielen jegliches Zeitgefühl und merkte gar nicht, wie die Sonne unterging. Sie hörte auch nicht, wie die Tür zum Wohnzimmer sich öffnete. Als das Stück zu Ende war, warf sie einen Blick auf ihre Uhr: nach sieben. Zeit für ein Glas Rosé, dachte sie, während sie die Noten zusammenlegte und in ihrer Tasche verstaute.
    Da nahm sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr und wandte sich um.
    Sie starrte die Gestalt ungläubig an. Ein Geist.
    Die Gestalt machte den Mund auf. »Hallo, Julia. Ich bin wieder da.«

53
    Julias Gehirn weigerte sich, die Impulse, die es von Augen und Ohren erhielt, zu verarbeiten.
    Weil es einfach nicht sein konnte.
    Das war Xavier und doch nicht Xavier. Oder jedenfalls nicht der, dessen Bild sie seit dem Tag seines Todes im Kopf hatte. Dieser Xavier wirkte zehn, vielleicht sogar zwanzig Jahre älter und war nicht mehr nur schlank, sondern ausgemergelt. Außerdem verlief eine gezackte Narbe über die linke Seite seines Gesichts.
    »Ich kann verstehen, dass du schockiert bist, mich zu sehen.«
    Fast hätte Julia ob dieser Untertreibung laut gelacht. Sie brauchte eine ganze Weile, bis sie ihre Stimme fand. »Ich versuche gerade, mir darüber klar zu werden, ob du ein Geist bist oder nicht.«
    Er schüttelte

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