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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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meiner Abreise habe ich beobachtet, wie Luftschutzsirenen entlang des Embankment installiert wurden.«
    »Tja.« Adrienne lenkte das Gespräch geschickt auf angenehmere Themen. »Erzählen Sie mir doch etwas über die Saison. War sie so, wie Sie sie sich erhofft haben?«
    »Sogar besser. Ich habe sehr interessante Menschen kennengelernt. «

    »Wie zum Beispiel Ihre Freundin Venetia Burroughs? Sie ist ungewöhnlich, wie Sie.« Da schob Sable ein Wägelchen mit Silbertabletts auf die Terrasse. »Und wie waren die Bälle? So schön, wie ich sie in Erinnerung habe?«
    Olivia unterhielt Adrienne bei einem Abendessen aus Wasserkressesuppe und einem Salat mit frischen Zutaten aus dem Küchengarten mit zahlreichen Anekdoten.
    » Voilà! « Adrienne klatschte vor Begeisterung in die Hände. »Das klingt alles ganz ähnlich wie damals in meiner eigenen Debütantinnenzeit. Bestimmt haben Sie vielen jungen Männern den Kopf verdreht. Fragt sich nur, ob es einem von ihnen gelungen ist, auch Ihnen den Kopf zu verdrehen.«
    »Ich … Nein. Jedenfalls keinem, den ich für etwas Besonderes gehalten hätte.«
    »Das wird sicher nicht mehr lange dauern«, meinte Adrienne, die ihr Unbehagen bemerkte. »Olivia, fühlen Sie sich während Ihres Aufenthalts hier wie zu Hause. Sie können Fredericks, unseren Chauffeur, bitten, Sie herumzufahren, wann immer Sie wollen.Vielleicht besuchen wir auch einmal gemeinsam einen der zahlreichen Strände der Gegend. Dann sehen Sie, wie schön Norfolk ist. Und am Wochenende kann Harry Ihnen Gesellschaft leisten. Er ist immer so müde, der arme Junge, freut sich aber sehr auf Ihr Kommen. Es tut ihm gut, jemanden in seinem Alter in Wharton um sich zu haben. Doch jetzt wird es allmählich Zeit fürs Bett, meinen Sie nicht auch?« Adrienne stand auf und küsste Olivia auf beide Wangen. » Bonne nuit, ma chérie , schlafen Sie gut.«
    »Gleichfalls, Adrienne.« Olivia erhob sich ebenfalls. »Ich habe den heutigen Abend sehr genossen.«
    Die beiden Frauen gingen hinein.
    »Elsie bringt Ihnen morgen um eine Zeit, die Sie selbst bestimmen können, ein Frühstückstablett aufs Zimmer. Zum
Lunch treffen wir uns um ein Uhr; danach zeige ich Ihnen die Gärten und das Gewächshaus. Holen Sie sich, was immer Sie wollen, aus der Bibliothek. Hinter der Rosenlaube, in der linken Ecke des ummauerten Gartens, befindet sich ein Sommerhaus. Dort sitze ich oft und lese.«
    »Danke, Adrienne. Sehr freundlich.«
    »Sehr freundlich von Ihnen , dass Sie gekommen sind. À bientôt , Olivia. Schlafen Sie gut.«

18
    Schon bald ergab sich ein entspannter Tagesablauf für Olivia. Sie verbrachte die Vormittage lesend im Sommerhaus und machte vor der Nachmittagsruhe einen Spaziergang mit Adrienne. Das Abendessen nahmen sie gemeinsam auf der Terrasse ein und unterhielten sich über Kunst, Literatur und Adriennes geliebtes Frankreich.
    Olivia stellte fest, dass die Schönheit von Wharton Park und der langsame Rhythmus des Lebens dort ihr ein tiefes Gefühl inneren Friedens verschafften und Gedanken an den bevorstehenden Krieg und ihre eigenen Pläne aus ihrem Kopf vertrieben.
    Eines Nachmittags fuhr Adrienne mit ihr an die Küste. Olivia stockte fast der Atem, als sie den goldgelben Strand von Holkham erblickte. Sie machten ein Picknick in den Dünen; Adrienne döste nach dem Essen ein, den Strohhut ins Gesicht gezogen, um ihre helle Haut vor der Sonne zu schützen.
    Olivia ging ans Wasser, um ihre Zehen vorsichtig hineinzustrecken. Es war nicht so kalt, wie sie erwartet hatte, und als der Wind ihr durch die Haare blies und die Sonne auf den
menschenleeren Strand herunterschien, konnte Olivia sich gut vorstellen, in diesem Teil Englands zu leben.
     
    Als Olivia in Wharton Park hinauf in ihr Zimmer gehen wollte, um aus ihrem feuchten, zerknitterten Kleid zu schlüpfen, begegnete sie auf der Treppe Harry.
    »Olivia, was für eine Freude, dass Sie hier sind.« Er küsste sie herzlich auf beide Wangen. Olivia bedauerte ihren ungepflegten Zustand, Harry hingegen wirkte in seiner Offiziersuniform ziemlich beeindruckend.
    »Hallo, Harry, wie geht es Ihnen?«
    Er verdrehte die Augen. »Mittelprächtig, würde ich sagen. Aber Sie sehen sehr gut aus.«
    Olivia wurde rot. »Finden Sie? Ihre Mutter und ich waren am Strand. Ich fürchte, ich sehe ein bisschen zerzaust aus.«
    »Ach was. Ich liebe es, mir die Spinnweben vom Meereswind aus dem Kopf blasen zu lassen. Hätten Sie Lust, morgen noch mal mit mir hinzugehen? Ich habe dieses Wochenende

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