Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
Vom Netzwerk:
stöhnte sie, denn der Alkohol offenbarte ihr die Wahrheit: Sie hatte sich in Kit Crawford verliebt.

     
    Am Montagmorgen fand Julia sich im Reisebüro ein, wo sie einen Flug nach Frankreich buchte. Den Sonntag hatte sie mit einem Kater begonnen, dann stundenlang ferngesehen, sich etwas zu essen gemacht und beschlossen, sich zusammenzureißen. Es konnte nicht angehen, dass Kit ihr den Weg zurück ins Leben verbaute. Sie durfte sich auf nichts einlassen, bevor sie nicht wirklich dazu bereit war.
    Das Flugticket in der Handtasche und bedeutend optimistischer als zuvor, fuhr Julia nach Hause. Bis zum Abflugtermin am Mittwoch blieben ihr noch ein paar Tage Zeit, sich von ihrer Familie zu verabschieden, zu packen und sich innerlich auf die Reise vorzubereiten.
    Als sie den Wagen durch Blakeney lenkte, klingelte ihr Handy. Und wenig später noch einmal. Ein Blick aufs Display verriet Julia, dass jemand auf die Mailbox gesprochen hatte. Wahrscheinlich Alicia, dachte sie, ging in den Supermarkt, um Milch zu kaufen, und hörte die Nachricht ab.
    »Hallo, Julia, ich bin’s, Kit. Entschuldige vielmals, dass ich nicht früher angerufen habe. Die letzte Woche hat sich als unerwartet hektisch entpuppt. Hättest du Lust auf ein gemeinsames Mittagessen morgen? Ich hoffe, dir geht es wieder besser. Bitte ruf mich doch zurück. Tschüs.«
    »Ha!«, rief Julia aus. Der Rentner, der gerade neben ihr Butter aus dem Kühlfach nahm, zuckte zusammen. Sie entschuldigte sich, ging zur Kasse, zahlte und verließ den Laden.
    Als sie das Cottage erreichte, warf Julia den Kopf in den Nacken und lachte laut auf.
    »Ha! Von wegen hektische Woche! War es wohl, wenn deine Freundin, vielleicht sogar deine Angetraute … wer weiß? … euer Baby zur Welt bringt! Ha, ha!«
    Wütend packte sie die wenigen Habseligkeiten, die sie mit nach Frankreich nehmen wollte, ein.

    Fünfzehn Minuten später war sie fertig und sank erschöpft aufs Sofa, wo sie den Kopf über Kits Nachricht schüttelte.
    Kaum zu fassen, dass sie ihn beinahe mit Xavier, ihrem toten Mann, verglichen hatte!
    »O Gott«, murmelte sie, stand auf und verließ das Cottage, um zu Alicia zu fahren und sich von ihr zu verabschieden.
     
    »Du wirst mir fehlen, Liebes«, sagte Alicia. »Aber ich bin froh, dass du die Reise jetzt machen willst. Ich weiß, wie schwierig es in den ersten Wochen sein wird. Falls du irgendwann reden möchtest: Ich bin immer für dich da.«
    »Diesmal werde ich versuchen, mit euch in Verbindung zu bleiben«, versprach Julia. »Früher ist mir das nicht besonders gut gelungen. Ich war ja ständig auf Achse und musste immerzu auftreten, und dazu noch Xavier und Gabriel …« Fast versagte ihr die Stimme. »Ich glaube, am meisten fürchte ich mich davor, das Haus in dem Wissen zu betreten, dass sie nicht da sind.« Julia biss sich auf die Lippe, um nicht zu weinen. »Aber du hast recht: Mit der Zeit wird es sicher besser. Ich muss nur die Kraft finden, den Schmerz zu ertragen.«
    »Das wirst du, Julia.« Alicia setzte sich neben sie. »Ich wollte nur sagen … wie sehr ich dich bewundere.«
    Julia sah sie erstaunt an. »Du bewunderst mich? Ich hör wohl nicht richtig. Alicia, du bist so organisiert und hilfst mir immer wieder aus meinem Chaos heraus.«
    »Wir sind eben unterschiedlich. Ich muss dir eins sagen: Ich glaube nicht, dass ich durchgestanden hätte, was dir passiert ist. Ja, ich bin organisiert und kann einen Haushalt und eine Familie führen. Aber an deiner Stelle wäre ich jetzt eine gebrochene Frau.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Ich weiß, dass ich mit ungewöhnlichen Ereignissen
nicht umgehen kann. Allein schon der Gedanke daran versetzt mich manchmal in Panik …«
    »Du warst einfach wunderbar, Alicia. Danke für alles. Falls du jemals Lust auf einen spontanen Trip nach Frankreich haben solltest, weißt du, dass du jederzeit willkommen bist.«
    »Liebend gern, aber wann?« Alicia zuckte mit den Achseln. »Was? Mum will weg? Ihre kleine Kinderwelt würde doch zusammenbrechen.« Sie schmunzelte.
    »Das Angebot steht jedenfalls.«
    »Danke. Hast du schon gepackt?«
    »Ja. Ich hab gerade mal zehn Minuten dazu gebraucht. Ist Dad noch in Norfolk? Ich würde mich gern von ihm verabschieden. «
    »Als ich das letzte Mal mit ihm gesprochen habe, war er in London, um seine Reise zu den Galapagosinseln vorzubereiten, aber ruf ihn doch an«, riet Alicia ihr. »Und was ist mit Elsie und der zweiten Hälfte der Geschichte?«
    »Ich dachte, die überlasse ich dir. Warum

Weitere Kostenlose Bücher