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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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ihre Hand. »Ich gebe zu, dass ich naiv war und unterschätzt habe, wie schnell Neuigkeiten sich herumsprechen, und auch, wie sehr die Leute hier sich für mein Leben interessieren. Ich bin die Anonymität gewohnt, habe nie lange an einem Ort gelebt, war sozusagen immer nur ein Besucher. Ich werde eine Weile brauchen, mich an dieses neue Dasein zu gewöhnen. Halb North Norfolk fragt sich wohl im Augenblick, wo meine ›Frau‹ und mein neugeborenes Kind abgeblieben sind.«
    »Stimmt«, pflichtete Julia ihm bei. »Ihr wart wirklich ein hübsches Paar. Ich fürchte, ich habe den gleichen voreiligen Schluss gezogen.«
    »Genau wie deine Schwester, die mit mir geredet hat, als hätte sie einen besonders unangenehmen Geruch in der Nase. Es war alles meine Schuld. Ich hätte dich einweihen sollen, habe es aber in der besten Absicht nicht getan. Ich wollte nicht lügen, also war Schweigen die beste Lösung. Es tut mir leid, Julia. Ich habe die Sache ziemlich ungeschickt angepackt. Du musst mich für einen Mistkerl gehalten haben, weil ich dich im einen Moment küsse und im nächsten stolz mit einem Neugeborenen in Holt herummarschiere.«
    »Ja, so könnte man es ausdrücken.« Wenn seine Geschichte stimmte, dachte Julia, war er ein ziemlich guter Mensch. »Hattest du je was mit Annie?«, fragte sie mit leiser Stimme.
    »Nein. Uns ist das seltene Glück einer engen Freundschaft zwischen Mann und Frau ohne Sex vergönnt. Annie ist wie eine Schwester für mich – oder sollte ich sagen, wie die Schwester, die ich gern anstelle von Bella hätte? Ich fürchte, ich war nie Annies Typ. Ihr sind sportliche Kerle mit Muskelpaketen lieber.« Kit blickte an seinem eigenen, eher schmalen Körper hinunter und grinste. »Und sie ist auch nicht der meine; ich finde sie zu draufgängerisch. Ich habe beobachtet,
wie sie die Männer aufgefressen und wieder ausgespuckt hat, bis sie der Liebe ihres Lebens begegnete. Jetzt ist sie sanft wie ein Lamm.«
    »Woher kennst du sie?«
    »Von der Uni.Wir haben in meinem dritten Studienjahr in Edinburgh in einer WG gewohnt, vor meinem Abschied von der Medizin.«
    »Warum hast du das Studium hingeschmissen?«
    Kit seufzte. »Darüber rede ich nicht gern. Interessiert dich das wirklich? Es ist keine sehr schöne Geschichte.«
    »Ja. Aber nur, wenn du es mir erzählen möchtest.«
    »Okay. Ist noch Wein im Haus? Ich könnte ein Glas vertragen. «
    »Im Kühlschrank steht eine angebrochene Flasche, aber die ist schon ein paar Tage alt.«
    »Besser als gar nichts. Ich kümmere mich um das Feuer im Kamin, während du den Wein und die Gläser holst.«
    Julia ging in die Küche. Nachdem sie sich so bemüht hatte, alle Gedanken an Kit zu verdrängen, versuchte sie nun, seine augenscheinlich plausible Geschichte zu glauben. Und auch ihr Körper hatte wieder eindeutig auf seine Berührung reagiert.
    »Da wären wir. Wahrscheinlich schmeckt er nicht mehr«, sagte sie, als sie den Wein in zwei Gläser füllte und ihm eines reichte. »Also, schieß los.«
    »Ja, widerlich«, bestätigte Kit nach einem Schluck, »aber egal. Wenn’s dir nichts ausmacht, erzähle ich dir nur das grobe Gerüst, das macht es einfacher. Wie gesagt: Im dritten Studienjahr habe ich mit Annie, die für Architektur eingeschrieben war, und ein paar anderen Studenten in einem Haus gewohnt. In Annies erstem Semester kam ihre beste Freundin Milla aus London zu Besuch. Ich war zweiundzwanzig und habe mich
Hals über Kopf in Milla verliebt. Sie war der temperamentvollste, attraktivste, charismatischste Mensch, den ich kannte. Jeder Raum, den sie betrat, erwachte sofort zum Leben. Sie absolvierte eine Schauspielausbildung …« Kit schüttelte den Kopf. »Sie wäre sehr erfolgreich gewesen, wenn …«
    »Wenn was?«, fragte Julia.
    »Dazu komme ich gleich. Obwohl Annie mich gewarnt hatte, mich mit der flatterhaften, geheimnisvollen Milla einzulassen, war ich rettungslos verloren. Trotz unserer unterschiedlichen Persönlichkeiten schien Milla mich ihrerseits zu mögen, und so wurden wir ein Paar. Im folgenden Jahr verbrachte ich mehr Zeit auf der Autobahn zwischen Edinburgh und London als an der Uni. Sie war wie eine Droge … Ich konnte einfach nicht ohne sie sein.«
    »Die erste große Liebe«, murmelte Julia, die an Xavier denken musste.
    »Ja, genau. Natürlich habe ich mich ausgerechnet in die komplizierteste, anstrengendste Frau überhaupt verliebt. Heute weiß ich, dass das Teil des Reizes war, wie eine Achterbahnfahrt, die ständige

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