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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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Kit. Ich habe euch drei in Holt gesehen, eure hübsche kleine Familie. Es ist schon in Ordnung.«
    Kit kratzte sich nervös am Kopf. »Möchtest du die Wahrheit erfahren, oder begnügst du dich mit der Version, die North Norfolk sich in den vergangenen Wochen für mich ausgedacht hat? Es liegt bei dir.«
    Julia zuckte mit den Achseln. »Schildere mir deine Version.«
    »Annie ist eine sehr alte und liebe Freundin von mir. Sie hat mir vor zwölf Jahren über eine schwierige Zeit hinweggeholfen. Danach ist sie in die Staaten übergesiedelt, wo ich sie mehrmals besucht habe. Letztes Jahr hat sie mir dann ganz glücklich erzählt, dass sie der Liebe ihres Lebens begegnet ist. Leider war sie an einen Bindungsphobiker geraten. Dass er sie liebte, wusste sie, aber er schaffte es nicht, mit ihr zusammenzuziehen, geschweige denn sie zu heiraten. Mit vierunddreißig stellte sie fest, dass sie schwanger war von dem Mann, den sie liebte, und sie wollte das Kind behalten.«
    »Das hätte ich an ihrer Stelle auch getan«, bemerkte Julia.
    »Natürlich flippte Jed, der Bindungsphobiker, aus und trennte sich von ihr. Annie, obwohl am Boden zerstört, kam zu dem Schluss, dass es das Beste sei, sich von der Vergangenheit zu distanzieren und auf die Schwangerschaft zu konzentrieren. Also hat sie mich gefragt, ob sie bei mir bleiben könnte, bis das Baby auf der Welt wäre. Selbstverständlich habe ich ja gesagt. Ich war gerade nach Wharton Park gezogen, wo, wie du weißt, mehr als genug Platz ist. Ehrlich gesagt, war ich froh über ihre Gesellschaft«, erklärte Kit. »Letzte Woche setzten dann vierzehn Tage zu früh die Wehen ein, und ich musste die Rolle des fürsorglichen Partners spielen.«
    »Sehr aufmerksam von dir.«
    »Es war das Mindeste, was ich für sie tun konnte, nachdem sie mir damals geholfen hatte«, sagte Kit. »Obwohl ich mir vorkam wie ein Betrüger. Eine der Schwestern im Krankenhaus meinte sogar, das Kind sähe mir ähnlich!« Kit kicherte. »Nach der Geburt von Charlie habe ich Jed eine E-Mail geschickt, um ihm mitzuteilen, dass er einen sehr hübschen Sohn hat – mit einem Foto von dem Kleinen gleich nach der Geburt.«
    »Wusste Annie davon?«, fiel Julia ihm ins Wort.
    »Nein. Aber mir war klar, dass Jed es erfahren sollte. Ich habe einfach darauf gesetzt, dass so ein kleiner Kerl das härteste Herz erweicht. Und so war es dann auch. Vor zwei Tagen ist der echte Daddy in Wharton Park aufgetaucht, hat sich sofort in seinen Sohn verliebt und nimmt Mutter und Kind mit in die Staaten, um fürderhin glücklich mit ihnen zusammenzuleben. «
    »Wow!«, rief Julia aus. »Was für eine Geschichte.«
    »Ausnahmsweise mal mit einem spektakulären Happy End. Zumindest fürs Erste.«
    »Kann sich ein Mensch wirklich ändern?«, fragte Julia. »Ich
weiß nicht, ob ich es hätte verzeihen können, wenn ich so im Stich gelassen worden wäre. Wie soll Annie ihm je wieder vertrauen?«
    »Das muss sie, denn sie liebt ihn. Und falls er überhaupt in der Lage ist, sich zu ändern, dann mit Hilfe eines Kindes. Dazu ein üppiger Diamantring und eine Hochzeit, sobald Annie dazu bereit ist, sowie eine Liste mit Terminen bei Immobilienmaklern in Greenwich, und schon hat man einen denkbar positiven Neuanfang. Sie hat den Sprung gewagt. Ich kann nur hoffen, dass sich ihre Entscheidung als richtig erweist. Annie hätte es verdient. Sie ist in den vergangenen Monaten durch die Hölle gegangen. Ich habe sie unterstützt, so gut ich konnte, war aber natürlich nur ein schlechter Ersatz für den echten Vater.«
    »Was für ein Glück, dass sie dich hatte, Kit.«
    »Obwohl ich dir deswegen unnötig Schmerz zufügen und dich im Stich lassen musste. Aber es war meine Pflicht, mich um sie zu kümmern, Julia.«
    »Ja.« Julia starrte eine Weile ins Feuer, bevor sie den Blick wieder hob. »Kit, warum hast du mir nicht gesagt, wo du bist? Ich dachte, wir wären befreundet.«
    »Julia …« Kit schüttelte den Kopf. »Begreifst du denn nicht?«
    »Nein, tut mir leid.«
    »Dann erkläre ich es dir: Ich erinnere mich nur zu gut an deinen gequälten Gesichtsausdruck, als du die hochschwangere Annie vor ein paar Wochen im Geviert gesehen hast. Da dachte ich, was du nach dem Verlust deines Sohnes sicher nicht gebrauchen kannst, sind Berichte über eine glückliche Mutter und ein Neugeborenes, wenn du mich in Wharton Park besuchst. Davor wollte ich dich bewahren, Julia.«
    Julia traten Tränen in die Augen.

    Kit setzte sich neben sie aufs Sofa und nahm

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