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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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ich, könnten Sie jetzt beide gebrauchen.
    Jeder verdient eine zweite Chance.
    Mit den allerbesten Wünschen,
    Annie
    Da klopfte es an der Tür. Julia stand auf.
    »Hallo«, begrüßte sie den Taxifahrer nachdenklich, »ich komme gleich.«
    »Gut, Madam. Ich warte oben links auf dem Hügel. Leider müssen Sie ein Stück zu Fuß gehen. Hier in der Gegend sind Parkplätze Mangelware.«

    »Danke.«
    Julia versicherte sich noch einmal, dass alle elektrischen Geräte ausgeschaltet waren, bevor sie die Tasche wieder in die Hand nahm, hinaustrat und die Tür hinter sich verschloss. Dann ging sie zum Taxi, das sie von Norfolk … und Kit … wegbringen würde.
    »Da wären wir, Madam.« Der Fahrer verstaute ihre Tasche im Kofferraum. »Bereit?«
    »Ja.«
    »Wenn wir gut durchkommen, schaffen wir es in zwei Stunden zum Flughafen.« Kurz darauf fuhr er den Hügel hinunter und die schmale Straße zum Hafen entlang. Durchs Fenster warf Julia einen letzten Blick auf die im Wasser schaukelnden Boote. Der Hafen war menschenleer, bis auf eine einsame Gestalt auf einer Bank …
    »Stopp! Entschuldigung, könnten Sie kurz anhalten? Ich … Warten Sie hier.«
    Julia stieg aus und ging zu der Gestalt. Als sie näher kam, bestätigte sich ihr Verdacht. Sie blieb nicht weit von der Bank entfernt stehen. Er hatte sie noch nicht bemerkt.
    »Kit. Was machst du denn hier?«
    Er drehte sich überrascht um.
    »Ach. Ich dachte, du wärst schon weg. Ich war gerade oben beim Cottage.«
    »Offenbar haben wir uns knapp verpasst«, erklärte sie.
    »Wahrscheinlich.« Kit nickte. »Dann reist du also ab?«
    »Ja.«
    »Okay. Ich wollte nur noch mal vorbeischauen, mich verabschieden. « Er zuckte mit den Achseln. »Und mich für mein unsensibles Verhalten entschuldigen.«
    Julia setzte sich neben ihn auf die Bank. »Kit, bitte. Ich kann dich verstehen.«

    »Ja?«
    »Ja.«
    Kit betrachtete seine Finger. »Eigentlich bin ich gar nicht gekommen, um mich zu verabschieden.«
    »Nein?«
    »Nein.« Er hob lächelnd den Blick. »Eigentlich wollte ich mich dir vor die Füße werfen und dich anflehen, dass du bleibst.«
    »Oh.«
    »Ja. Ich hatte mir einen schönen Text zurechtgelegt, weil der Gedanke, dich ziehen zu lassen, mich umbringt. Ich weiß, das ist egoistisch. Heute Morgen habe ich beschlossen, nicht kampflos aufzugeben. Und hier bin ich. Gerade habe ich über mein übliches Pech gejammert, dich nicht rechtzeitig erreicht zu haben. Völlig unnötigerweise, wie es scheint.«
    »Ja. Sieht ganz so aus, als würdest du eine zweite Chance kriegen, Kit«, sagte sie mit leiser Stimme.
    Kit ging vor ihr auf die Knie und nahm ihre Hand. »Also dann: Julia, bitte kehre nicht zurück nach Frankreich, sondern bleib hier bei mir. Ich liebe dich.«
    »Mein Gott, Kit … Ich …« Sie sah ihn an und folgte Annies Rat, analysierte nicht, sondern fragte ihr Herz.
    »Gut.«
    »Gut?«
    »Ja.«
    »Das heißt, du bleibst?«
    »Ja, zumindest vorerst. Vielleicht sollten wir es tatsächlich miteinander versuchen. Was haben wir schon zu verlieren?«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Mein voller Ernst.«
    »Dann stehe ich jetzt auf, denn mir tun die Knie weh.«
    Als Kit wieder stand, schloss er Julia in die Arme. »Ich verspreche
dir, dass ich mich um dich kümmern werde, solange du das möchtest.«
    »Und ich kümmere mich um dich.«
    »Wirklich?« Er hob ihr Kinn mit einem Finger an, um ihr in die Augen zu sehen. »Das ist doch mal was Neues.« Er küsste sie sanft auf die Nase. »Meinst du, wir schaffen das?«
    »Ja. Wir scheinen ja unter den gleichen … Malaisen zu leiden. «
    »Zwei Verrückte tun sich zusammen?«
    »So ähnlich«, murmelte sie, als er begann, ihr Gesicht mit Küssen zu bedecken. Nach einer Weile löste sie sich aus seiner Umarmung. Dabei fiel ihr Blick auf den Taxifahrer, der mit verschränkten Armen an seinem Wagen lehnte und sie beobachtete. »Hol mal lieber meine Tasche und sag ihm, dass ich ihn nicht mehr brauche.«
    »Und dann, liebste Julia, bringe ich dich nach Hause.«
    »Wo ist das?«, fragte sie verwirrt.
    »In Wharton Park. Wo du hingehörst.«

Teil zwei
Wharton Park
    Sommer

31
    Wenn ich aufwache und die frühmorgendliche Sonne durch die Fenster von Wharton Park hereinströmt, fällt es mir bisweilen schwer zu glauben, dass ich wieder jene Ruhe und Zufriedenheit empfinde, die ich glaubte, für immer verloren zu haben.
    Und doch bin ich hier, räkle mich wie eine Katze in der Wärme und drehe den Kopf, um Kits Gesicht auf dem Kissen neben mir zu

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