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Orchideenstaub

Orchideenstaub

Titel: Orchideenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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geschah, und hoffen, dass der Mörder, wie Germain sagte, einen Fehler beging?
    Inspektor Germain. Hatte er ihm nicht etwas zeigen wollen? Auch er hatte angeblich etwas entdeckt, wie Dr. Steiner. Sam war neugierig geworden. Er würde sich noch einmal mit ihm treffen und seine Einladung aufs Landhaus annehmen.
     
     

23.
     
     
     
    FLORENZ   Sie waren von Venedig nach Florenz geflogen. Und jetzt stand Leila direkt unter Brunelleschis Kuppel aus dem 15. Jahrhundert und betrachtete die Fresken der Höllenqualen. Sehr beeindruckend fand sie, und griff automatisch nach ihrem Kreuz auf ihrer Brust. Sie war katholisch, sehr gläubig und sie glaubte an die Hölle.
    Wo war Rafael? Er hatte gesagt, er müsste nur kurz auf die Toilette. Das war aber schon eine Weile her. Überhaupt war er heute irgendwie anders. So still und nachdenklich. Bereute er inzwischen vielleicht doch die heimliche Heirat mit ihr? Sie drehte sich langsam um ihre eigene Achse und versuchte, ihren Mann unter den vielen Besuchern des Doms auszumachen. In welche Richtung war er gegangen? Dann sah sie ihn. Er stand halb hinter einer Säule und unterhielt sich mit zwei anderen Männern.
    Leila beobachtete die Drei. Es sah nicht so aus, als würde Rafael ihnen den Weg irgendwohin erklären, obwohl der eine einen Touristenführer in der Hand hielt. Im Gegenteil, sie schienen sich zu kennen und fast sah Rafael verärgert aus. Dann sah er zu ihr rüber. Sein Gesicht wurde wieder freundlich, er verabschiedete sich von den beiden und kam auf sie zu.
    „Hey, corazón.“
    „Wer waren die Männer?“
    „Sie haben mich nach einem Hotel hier in Florenz gefragt.“
    „Touristen?“
    „Ja.“
    „Und konntest du ihnen helfen?“
    „Natürlich. Komm lass uns in dieses Antiquariat gehen. Ich würde gerne einen alten italienischen Gedichtband kaufen, den ich im Schaufenster gesehen habe.“ Rafael nahm sie an der Hand und zog sie aus dem Dom heraus. Er schien jetzt wieder besser gelaunt zu sein. Aber warum hatte er sie angelogen? Es war ziemlich eindeutig, dass er die Männer gekannt hatte. Sie würde noch hinter sein kleines Geheimnis kommen. Immerhin arbeitete sie für die Fiscalía , die gefürchtete Staatspolizei in Kolumbien.
    Die Familie Rodriguez genoss keinen guten Ruf. Man verdächtigte sie, in einige schmutzige Geschäfte involviert zu sein, aber beweisen konnte man ihnen bisher nichts, dazu besaßen sie zu viel Geld und wussten, wen sie wo, wann und wie zu schmieren hatten.
    Rafael war ein leichtes Opfer gewesen, sie hatte ihn anfangs mit gutem Sex und Liebreiz um den Finger gewickelt und er war wie verzaubert von ihr gewesen. War es immer noch, wie sie in seinen Augen sehen konnte. Womit sie allerdings nicht gerechnet hatte: Sie hatte sich auch in ihn verliebt. Sie kam aus armen Verhältnissen und das, was er ihr bot, war mehr als sie sich je erhoffen durfte. Dennoch war sie auf der Hut, denn sie wusste, was mit seinen anderen drei Frauen passiert war. Und sie wollte auf keinen Fall das gleiche schreckliche Schicksal mit ihnen teilen. Bei aller Liebe hatte sie sich trotzdem vorgenommen, hinter das Geheimnis zu kommen und das Rätsel zu lösen. Ihr Interesse war rein persönlich, denn eine von Rafaels Frauen war ihre Cousine gewesen.
     
     

24.
     
     
     
    CHANTEAU   Das kleine Hexenhäuschen mitten im Wald im Loiretal lag so gut versteckt, dass Sam und Juri ein paar Mal an dem kleinen Weg, der direkt zu einem alten verrosteten Eisentor führte, vorbeigefahren waren.
    Noch gestern Abend hatte er die Nummer in Frankreich angerufen, die ihm Dr. Rewe von seiner Mutter gegeben hatte, und nachgefragt, ob sie sich zurzeit auch in Chanteau aufhielt. Robert Camus, der Besitzer des Restaurants „La Rue“ bestätigte, dass er sie noch am Morgen auf dem Markt des kleinen Örtchens getroffen hätte, worauf Sam sofort zwei Flüge nach Paris gebucht hatte. Von da aus waren sie mit einem Leihwagen etwa einhundert Kilometer Richtung Orléans gefahren.
    Die idyllische Ruhe im Wald war so außergewöhnlich für Sam, dass er sich wie auf einem anderen Planeten fühlte. Sogar die Bäume schien man hier atmen zu hören.
    „Puh, das ist aber ganz schön einsam für eine alleinstehende Frau, findest du nicht?“ Juri sah aus dem Fenster in alle Richtungen. „Nicht nur einsam, sondern auch unheimlich. Wo man hinsieht, ist Wald. Man kann ja nicht mal den Himmel vor lauter Bäumen sehen.“
    „Ich kann mir vorstellen, dass es Menschen gibt, die haben die Welt da

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