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Orchideenstaub

Orchideenstaub

Titel: Orchideenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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draußen so satt, dass sie sich genau so ein Fleckchen suchen, um sich ganz zurückzuziehen.“
    Sie ließen den Wagen vor dem Tor stehen und betraten das Grundstück.
    „Das wär genau dein Ding, wenn du die Möglichkeit hättest, stimmt’s?!“
    „Ja vielleicht, aber ich würde mir was am Meer suchen“, sagte Sam und klopfte an die massive Holztür. Die Vorstellung, jeden Tag das Meer zu riechen war in der Tat verlockend.
    Eine kleine zierliche Frau in ausgewaschenen Jeans und dicker Wolljacke öffnete den beiden die Tür.
    „Sie müssen die Herren von der Polizei sein, die bei Camus angerufen haben. Er hat mir noch gestern Abend jemand vorbeigeschickt. Er ist immer so fürsorglich. Daraufhin habe ich gleich bei meinem Sohn angerufen, um sicher zu gehen, dass er und die Kinder in Ordnung sind.“ Sie trat zur Seite und machte eine ausholende Geste, um die beiden in ihr Heim zu bitten. „Vorsicht stoßen Sie sich nicht!“, warnte sie die beiden Männer und zeigte auf den Türrahmen, der eher für Kleinwüchsige gebaut worden war.
    Sam duckte sich und drehte sich breit grinsend zu Juri um. „Du passt da locker gestreckt durch. War wohl mal für Zwerge wie dich gedacht.“
    Tatsächlich passte Juri mit seinen ein Meter sechsundsiebzig ohne Probleme durch.
    Innen roch es nach Kuchen und Gebäck wie zur Weihnachtszeit und Sam knurrte plötzlich der Magen.
    „Ich versorge das Restaurant und ein paar Cafés in der Umgebung mit Kuchen und Quarkspeisen à l‘Allemand. Sie sehen beide hungrig aus, möchten Sie vielleicht ein Stück.“ Sie zeigte auf einen Kuchen mit einer cremigen Füllung. „Und dazu einen Kaffee oder Tee?“
    „Haben Sie vielleicht auch Kakao?“, fragte Juri vorsichtig.
    „Aber sicher. Setzen Sie sich und erzählen Sie mir, warum Sie die weite Reise zu mir gemacht haben.“
    Während Frau Rewe Teller und Tassen aus einer alten Vitrine holte, Kuchen auffüllte und Kaffee kochte, erzählte Sam kurz und knapp von den drei Mordfällen und dass sie vermuteten, dass die Familien Rewe und Steiner irgendwie verbunden waren. Zwischendurch beobachtete er, wie Frau Rewe immer mal wieder kurz innehielt. Irgendetwas schien ihr auf dem Herzen zu liegen. „Halten Sie mich für herzlos, weil ich nicht zur Beerdigung meiner Schwiegertochter gehe?“
    „Sie werden Ihre Gründe dafür haben“, antwortete Sam.
    „Ich mochte sie nicht, Gott hab sie selig, aber sie war egoistisch, war nur hinter dem Geld meines Sohnes her und zog es vor, Partys mit ihren Freundinnen zu machen, anstatt sich um die Kinder zu kümmern.“ Schließlich stellte sie den Kuchen und den Kaffee auf den Tisch und tat jedem auf.
    Juri verfolgte jede ihrer Bewegungen wie eine hungrige Schlange, die ihre Beute im Visier hatte.
    „Fangen Sie ruhig an.“ Sie lächelte und setzte sich mit an den Tisch. „Meine beiden Enkelkinder kommen jeden Sommer hierher. Das ist immer eine sehr schöne Zeit. Wir gehen dann Kräuter und Beeren sammeln.“
    Sam nickte und schob sich das erste Stück Kuchen in den Mund. „Er schmeckt ausgezeichnet“, lobte er ihre Backkünste vor dem ersten Schluck Kaffee. Er war brennend heiß, aber noch mehr brannte ihm die eine Frage auf der Zunge. Und damit wollte er nicht warten, bis alle aufgegessen hatten.
    „Sagt Ihnen der Name Steiner etwas?“, begann er vorsichtig.
    „Oh ja, ich glaube schon. Irgendetwas bimmelt da bei mir in der letzten Ecke meiner grauen Zellen.“ Sie stand auf, holte eine kleine Kiste aus einer großen alten Holztruhe mit Eisenscharnieren und stellte sie neben sich auf den Tisch. Dann schob sie sich einen Bissen Kuchen in den Mund und lächelte über den leeren Teller von Juri. „Hätte ich gewusst, dass Sie beide so einen Hunger mitbringen, hätte ich etwas gekocht. Aber ich wusste ja auch nicht genau, wann Sie hier auftauchen würden. Greifen Sie ruhig zu.“
    Unter den neugierigen Augen von Sam öffnete sie den Deckel der kleinen Kiste und holte einen Stapel Fotos daraus hervor. Es waren alte vergilbte Fotos in Sepiafarben und schwarz-weiß.
    „Die habe ich gefunden, als mein Mann vor zehn Jahren verstarb. Erst wollte ich sie wegschmeißen, weil ich damit nichts anfangen konnte. Es waren seine Erinnerungen, nicht meine. Aber dann habe ich es mir doch anders überlegt. Jetzt weiß ich warum. Alles im Leben hat einen Sinn.“
    Das hatte Lina auch immer gesagt, fuhr es Sam durch den Kopf. Er nahm die Fotos in die Hand, die sie vor ihm auf den Tisch legte.
    „Das hier ist Dennis mit

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